Bürgerkrieg in Syrien: Kussair unter Artillerie-Beschuss
Aktivisten berichten, dass das syrische Militär die umkämpfte Stadt Kussair mit Artillerie beschießt. Es ist der heftigste Angriff sein Beginn der Kämpfe zum Wochenanfang.
BEIRUT ap | Das syrische Militär hat nach Berichten von Aktivisten den heftigsten Artillerie-Beschuss auf die umkämpfte Stadt Kussair seit einer Woche gestartet. Das in London ansässige Beobachtungszentrum für Menschenrechte teilte am Samstag mit, der Beschuss habe in den frühen Morgenstunden begonnen. Auch Gewehrfeuer war den Angaben zufolge zu hören. Informationen über Todesopfer lagen zunächst nicht vor.
Vor einer Woche lancierte das Militär mit Unterstützung der libanesischen Hisbollah-Miliz eine Offensive auf die von den syrischen Rebellen gehaltene strategisch wichtige Stadt. Die Regierung will Kussair zurückerobern, um einen Korridor zwischen der Hauptstadt Damaskus und der Mittelmeerküste offen zu halten. Für die Rebellen ist Kussair von zentraler Bedeutung, um eine zehn Kilometer entfernte Versorgungsroute in den Libanon zu schützen.
Durch die Kämpfe ist die aktive Beteiligung der Hisbollah im syrischen Bürgerkrieg deutlich geworden. Die radikalislamische Miliz kämpft an der Seite der Truppen von Präsident Baschar al-Assad, Dutzende ihrer Mitglieder wurden bereits getötet. Im Libanon ist die Kritik am Engagement der Hisbollah in Syrien zuletzt lauter geworden. Am Samstag wurde dazu eine Rede von Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah erwartet.
Deutschland, Frankreich und Großbritannien wollen die Hisbollah auf die EU-Terrorliste setzen. Der stellvertretende Chef der schiitischen Miliz, Scheich Naim Kassem, warnte die EU am Freitag, ein solcher Schritt sei ein „großer Fehler“. In den USA und Israel gilt die Schiiten-Miliz bereits als Terrororganisation.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Grünen-Abgeordneter über seinen Rückzug
„Jede Lockerheit ist verloren, und das ist ein Problem“
Historiker Traverso über den 7. Oktober
„Ich bin von Deutschland sehr enttäuscht“
Elon Musk greift Wikipedia an
Zu viel der Fakten
Hoffnung und Klimakrise
Was wir meinen, wenn wir Hoffnung sagen
Nach dem Anschlag in Magdeburg
Das Weihnachten danach
Die Wahrheit
Glückliches Jahr