Krieg anderswo: Bürgerkrieg in Burundi
■ Alle denken an das Kosovo. Unsere Serie erinnert an Konflikte in aller Welt. Teil 12
Ein oberflächlich besonders aussichtslos erscheinender Bürgerkrieg zerreißt seit 1993 das kleine ostafrikanische Burundi, wo im Kampf zwischen Tutsi-Armee und Hutu-Rebellen seither über 200.000 Menschen getötet worden sind. Nach jahrzehntelanger Alleinherrschaft des Tutsi-Militärs, bei dem mehrmals Massaker an rebellierenden Hutu verübt wurden, war 1993 bei freien Wahlen erstmals ein Hutu Präsident geworden. Doch wenige Monate nach der Wahl wurde er von Tutsi-Soldaten umgebracht. Diverse Versuche zur Machtteilung zwischen Militärelite und gewählten Politikern scheiterten: Radikale Tutsi lehnten jede Machtbeteiligung der Hutu unter Verweis auf den Völkermord im Nachbarland Ruanda ab. Radikale Hutu lehnten jede Machtbeteiligung der Tutsi unter Verweis auf ihren Wahlsieg 1993 ab. Als 1996 die ostafrikanischen Nachbarn eine Militärintervention vorbereiteten, kam es zum Putsch des Tutsi-Militärs Pierre Buyoya.
Der Krieg eskalierte entgegen internationalen Erwartungen jedoch nicht. Buyoya leitete einen Versöhnungsprozeß ein, der 1998 zur Machtteilung mit den Resten des 1993 gewählten Parlaments führte. Die bewaffneten Hutu-Rebellen zerfielen in rivalisierende Gruppen und stützen sich auf Basen in Tansania und Kongo. Blutige Überfälle beider Kriegsparteien sind in diesem Jahr deutlich seltener geworden. Daß der Hutu-Tutsi-Gegensatz in Burundi durch viele Familien geht, von sozialen und regionalen Spannungen überlagert wird und historisch längst nicht so tief verwurzelt ist wie in Ruanda, mag die partielle Überwindung der Krise erleichtert haben. D.J.
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