Bündnis gegen Tangentialverbindung Ost: Der Konsens lautet: So nicht
Das neu gegründete Bündnis „Schiene vor TVO“ macht mobil gegen das 400 Millionen Euro teure Straßenprojekt, das durch die Wuhlheide führen soll.
![Frau auf Demo hält Schild "Nein zur TVO" Frau auf Demo hält Schild "Nein zur TVO"](https://taz.de/picture/7006551/14/imago0116949291h-1.jpeg)
Im Gegensatz zur Infoveranstaltung, zu der die damalige Verkehrssenatorin Manja Schreiner (CDU) Ende April ins FEZ Wuhlheide geladen hatte, durfte in der Alten Försterei auch diskutiert werden. Erstaunlich: Von den gut 150 Anwesenden hatte niemand die Absicht, eine vierspurige Straße zu bauen: Man teilte vielmehr die Kritik an dem 400-Millionen-Euro-Projekt, das vor Kurzem in die Planfeststellung ging.
Dabei wurde auch klar, was das Bündnis eint: die Ablehnung der TVO in ihrer aktuellen Planung. Darüber hinaus lehnen allerdings einige Beteiligte den Neubau einer Straße komplett ab. Andere könnten damit leben, wenn die Dimensionen stimmen und der öffentliche Nahverkehr nicht zu kurz kommt.
Wuhli bleibt – draußen
Dass die Interessen der AnwohnerInnen aus Biesdorf und Köpenick, die unter massivem Autoverkehr leiden, nicht unbedingt dieselben sind wie die der BaumbesetzerInnen von „Wuhli bleibt“, wurde beim Statement eines BI-Mitglieds offenkundig: Von deren Radikalität distanziere sich die Initiative, sagte er, der Abend sei auch keine „politische Veranstaltung, wo links auf rechts einprügelt“. Vielmehr wolle man „wissenschaftliche Fakten nüchtern betrachten“.
Das tat man unter anderem mit Vorträgen von Verkehrswissenschaftler Weert Canzler oder Michael Schneidewind von der Initiative „100 % Tempelhofer Feld“. Infrage gestellt wurde die Notwendigkeit einer Straße in diesen Dimensionen – weil der Autoverkehr seit Langem nachweislich abnehme –, aber auch die Berechtigung, dem Ökosystem Wuhlheide zu schaden, in dem ExpertInnen 31 geschützte Pflanzenarten zählen.
In einem Grußwort gab sich Lichtenbergs grüne Verkehrsstadträtin Filiz Keküllüoğlu überzeugt, dass viele Menschen in umliegenden Kiezen bei besseren Verbindungen auf Bahn und Bus umsteigen würden. Sie selbst habe vom Lichtenberger Rathaus zur Alten Försterei mit öffentlichen Verkehrsmitteln eine Stunde gebraucht, mit dem Auto hätte es nicht einmal halb so lange gedauert.
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