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Buch von "Ehrenmord" ÜberlebenderSie weiß, wie man stirbt

Aylin Korkmaz, 37, wurde Opfer eines der spektakulärsten "Ehrenmord"-Fälle in Deutschland - weil sie die Attacke überlebte. Der Täter könnte bald wieder auf freiem Fuß sein.

Aylin Korkmaz berichtet im Netz. Bild: screenshot ehrenmord-in-deutschland.de

Aylin Korkmaz musste 16-mal operiert werden, bevor sie Sätze sagen konnte wie diese: "Ich weine noch immer viel und kann meinem Peiniger seine Grausamkeit nicht verzeihen. Aber hassen? Nein, das tue ich nicht. Warum unnötige Kraft darauf verwenden?" Zuvor hatte sie fast ihr Leben verloren und für immer ihr Gesicht. Sie hat eine Narbe, die vom Hals über die Schläfe bis hin zum Mund reicht. Ihre dunklen, vollen Haare verdecken heute die Stelle, an der ihr das rechte Ohr abgeschnitten wurde. Ihr Gesicht ist von zahlreichen Wundmalen übersät. "Als wäre eine Nähmaschine über mich gefahren", beschreibt die 37-Jährige ihr Aussehen. Angetan hat Aylin Korkmaz dies ihr Exmann Mehmet, der die Trennung von ihr nicht verkraftete. Also tat er das, was er für richtig hielt. Mehmets Mordversuch war das Ende einer "arrangierten Ehe" zwischen der Türkin und dem Kurden.

Ein Verwandter stellt 1991 der damals 18-Jährigen Mehmet vor. Wenige Tage später wird die im türkischen Adana geborene und aufgewachsene Frau von ihrer Familie gezwungen, den Unbekannten zu heiraten. Erst Stunden vor der Eheschließung erfährt sie seinen Namen. Es ist der Tag, an dem beginnt, was keiner mehr aufhalten wird. Der erste Tag jener Tragödie, die sich über 13 Jahre hinweg immer weiter zuspitzt. Warum sie ausgerechnet Mehmet heiraten musste? "Er lebte im reichen Deutschland und war damit eine Partie, die Wohlstand versprach", sagt Aylin Korkmaz und erzählt weiter: "Mit der Heirat wurde ich sein Eigentum, so wie sein Auto oder sein Telefon - und ich hatte genauso zu funktionieren."

"Ich bin nicht die Erste, und ich werde nicht die Letzte sein, die so etwas erlebt", sagt Aylin Korkmaz. Deswegen spricht sie heute auf Podiumsdiskussionen, mit Journalisten und hat jetzt ein Buch über ihr Schicksal geschrieben. Darin spricht sie schlicht und direkt über ihre Kindheit in der Türkei, ihre Träume von einem Jurastudium und deren abruptes Ende durch ihre Verheiratung. Über viele Kapitel schildert sie die Vorboten der Tat, die immer weiter eskalierende Gewalt in der Ehe und erklärt, warum sie sich erst nach langer Zeit von ihrem Mann trennte. Sie erzählt von ihrem Leid, aber auch von ihrem Willen - denn als Opfer will sie nicht dastehen, auch wenn sie das alles noch nicht überwunden hat. Wie auch?

Das Buch

Aylin Korkmaz: "Ich schrie um mein Leben. Ehrenmord mitten in Deutschland". Fackelträger Verlag 2010, 256 Seiten, 19,95 €

Als sie in Berlin an einer Podiumsdiskussion zu dem Thema "Ehrenmord" teilnimmt, fließen schon bei der Anmoderation ihre ersten Tränen, sie lächelt scheu und sieht aus, als wäre sie lieber woanders. Aylin Korkmaz wippt mit den Füßen, ist übernervös. Ab und zu wirft sie prüfende Blicke ins Publikum und sucht den Blickkontakt zu Bekannten, die ihr zunicken. Obwohl sie das Attentat noch nicht verwunden hat, sucht sie die Öffentlichkeit, weil sie den Frauen, die Ähnliches erlebt haben, eine Stimme geben will. "Wenn nicht ich darüber Rede, wer dann?"

Sie hat einen Blog eingerichtet, in dem sich Betroffene an sie wenden können, wenn sie Rat brauchen. "Denn vor allem wir Musliminnen schweigen, weil der Begriff der "Schande" bei uns so stark verankert ist, dass wir Unrecht aus Scham nicht erwähnen. Wir wollen auch das Ansehen der Familie nicht beschädigen." Denn in patriarchalisch-muslimischen Familien steht die Ehre über allem, sie ist wichtiger als das Leid der Opfer. Was in einer solchen Familie passiert, ist tabu. Und wehe, einer rührt daran.

Auch Aylin Korkmaz wollte keine Unruhestifterin sein. So folgt sie Mehmet 1991 nach Baden-Baden. Dort angekommen, stellt sie fest, dass er verschuldet und arbeitslos ist, bereits eine Tochter aus einer ersten Ehe mit einer Deutschen und keine Wohnung hat. Dinge, die er ihr vorher nicht gesagt hatte. So muss sie die ersten vier Wochen in einem geliehenen Auto leben.

Schon bald beginnt der Ehemann, sie zu schlagen, zu treten, zu verletzen - immer wieder, auch während der Schwangerschaft. Dann sagt er diesen Satz, den er in den nächsten Jahren ständig wiederholen wird: "Mein Liebling, es wird nie wieder passieren." Sie bleibt. "Wohin hätte ich auch gehen können?", antwortet sie auf die Frage nach dem Warum. "Nach Adana konnte ich nicht mehr, ich hätte damit nur Schande über meine Familie gebracht."

Aylin Korkmaz hat Abitur, sie lernt Deutsch, nimmt eine Arbeit als Kassiererin an. Dagegen bleibt Mehmet Deutschland fremd - er hat lediglich die Grundschule besucht, kann schlecht lesen und schreiben, und obwohl er seit 1978 hier lebt, spricht er kaum Deutsch. Mehmet taumelt durch sein Leben, hat wechselnde Jobs. Seine Biografie ist die Geschichte einer verweigerten Integration und eines Menschen, der glaubt, familiäre Konflikte nur mit Gewalt lösen können. Selbst nach der Geburt von drei Kindern ändert sich sein Verhalten nicht. Als Aylin Korkmaz einmal etwas kocht, was er nicht mag, droht er ihr mit einer Axt.

Jahrelang hält sie das aus, bis er sie 2003 in einem Restaurant vor anderen Leuten verprügelt. Danach erst reicht sie die Scheidung ein. Doch trotz Scheidung leben die beiden immer noch zusammen. Aylin Korkmaz sagt, sie sei auf Druck seiner Familie und wegen finanzieller Schwierigkeiten bei ihm geblieben, auch der Kinder wegen. "Niemals sollten sie ohne Vater aufwachsen. Das hatte ich mir geschworen." Die Kinder sind alles für sie, das sind ihre Kinder, sagt sie. Erst als die Situation erneut eskaliert, trennt sie sich im Juni 2007 endgültig von Mehmet. Ihr Exmann kann es nicht ertragen, dass sie frei sein will - deshalb soll sie sterben.

An dem Tag, an dem sich ihr Leben in ein Davor und ein Danach teilt, macht sie gerade eine Pause in der Tankstelle, in der sie arbeitet, als Mehmet den Raum betritt. Er schließt ab und sticht mit zwei Messern 26-mal zu - davon 18-mal ins Gesicht. Auch trotz einer Pfeffersprayattacke eines Tankstellenmitarbeiters lässt er nicht von seiner Exfrau ab. Aylin Korkmaz verliert am Tatort zwei Liter Blut. "Ich erinnere mich nur noch an seine Augen. An den Todeskampf kann ich mich nicht mehr erinnern", blickt sie zurück. Mit mehr als 250 Stichen retten die Ärzte ihr Leben. Die Aufzählung der Folgen ist schwer zu ertragen: Ihr ganzer Körper ist von tiefen Schnittwunden übersät, ein Ohr ist zerfetzt, Ober- und Unterkiefer sind ausgerenkt, die Nase durchtrennt, Aylin Korkmaz wird die Milz entfernt. Aber sie überlebt - und ist bis heute schwer entstellt. Mehmet lässt sich am Tatort widerstandlos festnehmen. Zeugen sagen später aus, er habe gesagt: "Jetzt geht es mir gut, jetzt kann ich das erste Mal wieder schlafen. Ich habe fünf Monate nicht geschlafen." Als die Beamten ihm mitteilen, dass seine Exfrau noch lebt, habe er "Nein!" gebrüllt.

Als sich Aylin Korkmaz das erste Mal nach der Tat im Spiegel sieht, bekommt sie einen Schock. Auf das, was sie da erblickt, hat sie niemand vorbereitet: "Eine Fratzengesicht sah mir entgegen, ein gesichtsloses Schlachtfeld. Ich wandte mich angewidert ab."

Mehmet legt kein Geständnis ab, bestreitet die Tat aber auch nicht. An den genauen Ablauf des Geschehens kann er sich angeblich nicht erinnern. Vom Landgericht Baden-Baden wird er im August 2008 wegen versuchten Mordes und schwerer Körperverletzung zu einer Freiheitsstrafe von 13 Jahren verurteilt. In der Begründung des Gerichts für die Entscheidung gegen eine lebenslange Haftstrafe heißt es: Im Hinblick auf die Vorgehensweise des Angeklagten und des entstandenen Verletzungsbildes seien deutlich schlimmere Folgen denkbar gewesen, etwa der Verlust der Bewegungsfreiheit. "Die Tatsache, dass sie aber mit ihren Kindern weiterleben kann, der Erfolg der Tat ausgeblieben ist, hat die Kammer letztlich dazu bewogen, von der Minderungsmöglichkeit Gebrauch zu machen." Außerdem habe man "die besonderen Anschauungen und Wertvorstellungen des Angeklagten, der zwar schon seit 1978 in Deutschland lebte, seinen kurdisch-türkischen Wurzeln aber noch stark verhaftet war, mit in die Gesamtwürdigung einbezogen". Für Aylin Korkmaz ist dieses Urteil eine Unmöglichkeit, ein Affront. Mildernde Umstände, weil Mehmet sie nicht ermordet hat und aus einem fernen Land stammt - und das im Namen des Volkes! Das Urteil liest sich, als würde das Gericht die manchmal altertümlichen Vorstellungen anderer Kulturkreise akzeptieren.

Aylin Korkmaz braucht täglich eine Stunde, um die Narben ein wenig wegzuschminken. Sie wird nie wieder wie früher aussehen, immer Schmerzen haben. Die Menschen schauen ihr immer fragend ins Gesicht. Ihre drei Kinder sind jeden Tag damit konfrontiert, dass der Vater die Mutter umbringen wollte.

Wahrscheinlich muss Mehmet, der türkischer Staatsbürger ist, nur einen Teil seiner Strafe absitzen. Die Staatsanwaltschaft hat festgestellt, dass man ihn 2014 entlassen könnte, unter der Auflage, dass er sofort in die Türkei abgeschoben wird, wo er vermutlich als freier Mann leben kann. "Mit diesen milden Gesetzen werden die Täter motiviert", kritisiert Aylin Korkmaz und fürchtet, dass er mit gefälschten Papieren nach Deutschland einreisen könnte, um seine Tat zu vollenden. Es gibt genügend Gründe, um an Mehmets Einsicht zu Zweifeln. Er habe sich bis heute nicht bei ihr entschuldigt, sagt Aylin Korkmaz. Mehmets Bruder, Ahmet, wundert sich gegenüber einem Fernsehteam über das Urteil, schließlich habe Aylin Korkmaz den Mord provoziert: "Er hat 17 Jahre in diesem Land Steuern bezahlt, die 13 Jahre sind ungerecht, wo leben wir denn?", kritisiert er. Ihre Verletzungen seien auch nicht so schlimm, "sie hat doch nur ein paar Kratzer im Gesicht", findet Ahmet Korkmaz.

Aber Angst will Aylin nicht zulassen: "Ich weiß, wie man stirbt, ich habe keine Angst mehr", sagt sie mit brüchiger Stimme. Ihr Nachname "Korkmaz" bedeutet auf Deutsch "Keine Angst".

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21 Kommentare

 / 
  • A
    aso

    @ Richard:

     

    Die Antwort auf Ihren Relativierungsversuch finden Sie in der gleichen Quelle

    auf S. 47, Frauen im Islam:

     

    http://www.schulfach-ethik.de/ethik/download/ISLAM.pdf

  • C
    carla

    wie lange ist es eigentlich her, daß die frau in deutschland ihren ehemann um erlaubnis fragen mußte, ob sie arbeiten gehen darf? etc.pp.

     

    die leute hier tun immer so verdammt aufgeklärt in diesem lande. dabei ist es gerade mal 1-2 generationen her, da war es hier noch gar nicht so extrem viel anders. (man mag sich nur mal die väter oder für die jüngeren die großvätergenerationen anschauen.)

  • A
    aso

    @ Richard:

     

    Der taz-Artikel handelt von einer Frau, die ganz knapp einen versuchten Ehrenmord überlebt hat.

     

    Ihre Argumentation läuft darauf hinaus, das der Täter vor Gericht sagen soll, die Christen haben früher aber auch Frauen umgebracht???

     

    Sie meinen, tatsächlich, das würde ihn entlasten?

     

    Abgesehen davon, daß solche Verbrechen schon lange zurück liegen, kann eine Frau heute im „dekadentem“ Westeuropa nach erreichen der Volljährigkeit ihr Leben als Individuum

    selbstbestimmt in die Hand nehmen, ohne daß ihr Vorschriften von der Familie gemacht werden, oder sie wegen ihrer privaten oder beruflichen Zukunft um Erlaubnis fragen muß.

     

    Der von Ihnen empfohlene Autor Jörg W. Franke ist ein Dipl.-Ing., der Maschinenbau studierte.

    Er war beruflich wissenschaftlicher Mitarbeiter am Aachener Fraunhofer-Institut für Lasertechnik,

    und beschäftigte sich also eher hobbymäßig mit religiösen Fragen.

    Sein ziemlich oberflächlicher Text klärt auf, mit welcher Koryphäe wir es hier zu tun haben.

     

    Zumindest reichte es für Schüler an bayrischen Schulen im Arbeitskreis Ethikunterricht, wo der Text verwendet wird.

    Genau dort ist ebenfalls ein Text im Angebot, der Ihre hilflosen Relativierungsversuche entlarvt:

     

    In der Rubrik Islam sind

     

    „...Zehn gute Gründe, den Islam zu verlassen...“, aufgeführt. Dort unter Punkt

     

    6. Frauen im Islam:

     

    Auszug:

     

    „Mohammed sicherte die gesellschaftliche Ordnung dadurch, dass er die Frau zur Bediensteten, zur Beute des Mannes machte.

    Die Unterdrückung der Frau wurde im Islam gesetzlich festgelegt.

    Frauen gelten als• intellektuell und religiös (minder) erschaffen• Quelle der Bosheit, der Zwietracht,

    als intrigant, undankbar und teuflisch• bedauernswerte Wesen, da die meisten von ihnen ohnehin in der Hölle landen werden...“:

     

    http://www.schulfach-ethik.de/ethik/download/ISLAM.pdf

  • R
    Richard
  • H
    hatem

    Der Islam hat mit dem Islam nichts zu tun.

     

    Und DEN Islam gibt es sowieso nicht.

     

    Männer, die sowas tun, sind gar keine richtigen Muslime.

     

    Sowas gibt es in jeder Kultur.

  • A
    aso

    @ Richard:

     

    „...Es gibt nur eine von 20 Übersetzungen, wo die Rede von Schlagen ist, wenn die Frau ungehorsam war. Aber selbst das kann wortwörtlich nur angewendet werden, wenn außenstehende Zeugen, dem Ganzen zustimmen...“:

     

    Und weil es um die Ehre geht, wird das natürlich an die große Glocke gehängt, und es werden außenstehende Zeugen befragt, ob die Frau nun geprügelt werden darf...?

     

    Zur Erinnerung:

    In der sogenannten „Prügelsure“ 4:34 ist davon die Rede, daß die „Befürchtung“, die Frau könne sich auflehnen schon zu Gegenmaßnahmen ausreicht.

    Sie richtet sich also gegen Ungehorsam.

     

    In deutschen Moscheen kursiert eine sensationell avantgardistisch moderne Broschüre:

    „Frauen im Schutz des Islam“:

     

    Auszüge:

     

    „...Die Muskulatur der Männer ist von Natur aus kräftiger als die der Frauen...

    Daher sind Männer schon von Natur aus dazu ausgestattet und qualifiziert,

    die Rolle des Führers über den Haushalt im allgemeinen und über die Frauen im besonderen zu übernehmen...“:

    http://www.tagblatt.de/Home/nachrichten/nachrichten-newsticker_artikel,-Bundesweite-Durchsuchungen-Polizei-beschlagnahmt-verbotene-Islam-Literatur-_arid,89801.html

     

    Das Schlagen der Frau wird gerechtfertigt, als sei es eine bittere aber heilsame „Medizin“, um eine ungehorsame Frau zu „heilen“. Na dann...

     

    Sheikh Syed Mahmud Allusi gibt in seinem Kommentar "Ruhul Ma’ani" vier Gründe an, warum ein Mann seine Frau schlagen darf:

    "Wenn sie sich weigert, sich für ihn schön zu machen",

    "wenn sie trotz seines Verlangens den Geschlechtsverkehr verweigert",

    "wenn sie das Beten oder die rituellen Waschungen verweigert" und

    "wenn sie ohne eine gültige Begründung aus dem Haus geht".

     

    Die Ehre beinhaltet die Kontrolle über die Sexualität der Frau, in dem Sinne, daß sie nicht selbstbestimmt ausgelebt werden darf. Andernfalls brächte dies Schande über die Familie, dessen Ehr-Beschädigung durch den Mord wieder hergestellt werden soll. Man wähnt sich im Recht.

     

    Das ist der Unterschied zur Familientragödie, bei der das Motiv eine Beziehungstat ist. Der Täter ist sich darüber im klaren Unrecht zu begehen.

  • R
    rosi

    @richard

     

    sie treffen die sache auf den kopf. in deutschland gibt es eine kultur, die sich nicht hinter der türkischen verstecken muss. christliche ehemänner löschen familien aus (wie sie schreiben), vergraben ihre lebenden töchter, hetzen die minderjährigen geschwister auf diese töchter die sich gegen ihre christlichen ehemänner wehren wollen, zu töten.

    der deutsche mann, dass wissen wir spätestens seit 45 ist ein archaisches schwein, das religiös und kültürell massenhaft frauen umbringt, weil sie seine ehre beleidigen.

     

    ich bin stolz auf sie- richard- sie wagen es der wahrheit ein gesicht und einen namen zu geben. man sollte wenn man wahrheit meint in zukunft von richard sprechen.

     

    inschaallah

  • P
    Peter

    Also, ich finde die Milderung des Urteils und die Begründung SKANDALÖS. Kein Wunder, daß sich dann noch der Bruder des Täters zu seinen Tiraden ermutigt fühlt. So ein grausamer Mordversuch muß mit aller Härte geahndet werden. Punkt und basta. Wann werden wir in D endlich mal soweit sein, den Opferschutz über den Täterschutz zu stellen?

    Ich würde den Täter nicht in die Türkei abschieben, wo ihm dann womöglich noch anerkennend auf die Schulter geklopft werden würde, sondern ihn in D in die "lebenslange Sicherungsverwahrung" geben.

  • BB
    @ Brian von Nazareth

    Nein, lieber Brian. Die obligatorische Richterschelte geht fehl. Dieser Begriff stammt nicht von Richtern. Den haben Kreise geschaffen, die solche Untaten mit einem wie auch immer gearteten kulturellen Hintergrund erklären bzw. relativieren wollen.

  • BV
    Brian von Nazareth

    @Sascha

     

    Husch, husch - zurück in Dein PI-Körbchen!

    Hat der Stefan deine Leine nicht festgemacht?

  • S
    Sascha

    Die TAZ erwähnt eine religiös/kulturell bedingte Straftat, ohne zugleich eine mindestens doppelt so lange Ausführung mitzuliefern, in der der Zusammenhang zur betreffenden Religion/Kultur vehement geleugnet wird?

     

    Ist das nicht ein Verrat an der sonst üblichen links-grünen "politisch korrekten" Selbstzensur?

  • BV
    Brian von Nazareth

    Seltsam, für den Begriff "Ehrenmord" scheint es kein Wort im Türkischen zu geben. Kein Wörterbuch-Portal kennt es.

    Könnte es sein, dass das wieder mal eine rein deutsche Entwicklung ist? Deutsche Richter sind ja bekannt für ihre Kreativität.

    Schön, dass die taz da mitmacht. Da wird ein Mord ja richtig verniedlicht.

  • HW
    Heinz W.

    @Richard: Ich stelle mal die gewagte These auf dass diese Familiendramen nicht von Christen sondern von Atheisten ausgehen. Natürlich kann ich das genausowenig beweisen wie sie das Gegenteil davon.

    Verstehen sie was ich damit sagen will?

     

    Was den Ehrenmord von einer normalen Beziehungstat unterscheidet: "Er hat etwas in seinen Augen sehr wertvolles getan. Sein Umfeld ist derselben Meinung und hat kein Interesse daran, mit der Justiz zu kooperieren, was die Aufklärung der Tat noch schwerer macht. Sollte trotzdem beispielsweise eine Schwester aussagen wollen, wird auch sie bedroht. Ein Beziehungstäter dagegen weiß in der Regel, dass er eine schwere Straftat begangen hat, die durch nichts zu entschuldigen ist."

     

    In der Türkei gibt es so gut wie immer einen öffentlichen Aufschrei wenn soetwas passiert, nur bei uns scheint es niemanden zu interessieren, der Schutz der Täter ist uns wohl wichtiger.

    In dem Punkt muss Deutschland sich noch ändern.

  • R
    Richard

    Er hat die Trennung von ihr nicht verkraftet? Und was hat das jetzt mit Ehrenmorden zu tun? In Deutschland wird doch fast jede Woche irgendwo eine komplette Familie, aus welchen Gründen auch immer, von einem christlichen Ehemann oder Vater ausgelöscht. Wieso wird das nicht als Ehrenmord bezeichnet? Vor ein paar Monaten wurde doch eine Frau aus Bayern lebenslänglich verurteilt, weil sie ihren Mann aus Eifersucht ermordet und zerstückelt hatte. War das jetzt ein christlicher Ehrenmord? Im Koran wird die Scheidung explizit erlaubt und Gewalt gegen Frauen gibt es dort im Grunde nicht. Es gibt nur eine von 20 Übersetzungen, wo die Rede von Schlagen ist, wenn die Frau ungehorsam war. Aber selbst das kann wortwörtlich nur angewendet werden, wenn außenstehende Zeugen, dem Ganzen zustimmen. Aber klar, immer schön Theater machen und der Isalmphobie auf die Sprünge helfen. Als ob sich das positiv auf den Feminismus und Atheismus auswirken würde.

  • F
    Frank

    In der taz wird zwar ein potentieller Täter nicht lesen, aber das Wort Ehrenmord in Anführungszeichen zu setzen reicht nicht aus! Konsequent diesen Begriff vermeiden und entweder nur Mord nennen oder Hassmord wie der Freund des kürzlich in der Türkei von seinem Vater ermordeten Schwulen.

  • R
    Robert

    Das Urteil ist eine Schande, und fast noch schlimmer sind diejenigen, die es rechtfertigen. Wenn es einen Grund gibt, sich als Deutscher zu schämen, dann für diese Justiz und die Gleichgültigkeit gegenüber solchen Frauen.

     

    Wichtig und richtig ist die Aussage des Artikels, dass diese Tat von einem kurdischen Mann begangen wurde. Die Ehrvorstellungen der sunnitisch-kurdischen Kultur sind wesentlich grausamer als die der türkischen. Weiterhin sehen wir an diesem Beispiel ja deutlich, wie wichtig die deutsche Sprache gerade für solche Frauen ist. Hätte es die Sprachregelung damals schon gegeben, wäre es vielleicht zu dieser Heirat nicht gekommen, weil dem Mann die finanziellen Mittel für einen Sprachkurs gefehlt hätten, außerdem wäre es evtl. möglich für Frau Korkmaz gewesen, um Hilfe zu bitten.

     

    Möge dieses traurige und empörende Schicksal denjenigen eine Lehre sein, die sich noch immer gegen die Sprachregelung einsetzen, besonders einigen TAZ-Autoren sowie den diversen türkischen Lobby-Gruppen und Zeitungen.

  • C
    Chessie

    Eine mutige Frau ... die gegen die Bereichende Kultur von Claudia Fatima Roth und Fr Böhmer doch OFFEN und KLAR Tatsachen dieser Kultur ausspricht

  • A
    Anita

    Also fuer 17 Jahre Steuern zahlen darf man einmal jemanden umbringen oder zumindest versuchen.

    Was krieg ich fuer 5 Jahre Steuern zahlen? Einmal schwere Koerperverletzung?

    Und fuer ein Jahr darf ich mir straffrei 'nen Fernseher ausm Saturn klauen?

    Manchmal frag ich mich, wie oft jemand eins auf den Kopf bekommen haben muss um solch eine abstruse Logik aufzubauen.

  • K
    Kaiser

    "Mit diesen milden Gesetzen werden die Täter motiviert", kritisiert Aylin Korkmaz.

    Frau Korkmaz hat anscheinend nicht ganz verstanden, dass die Hoffnung auf eine Wandlung des Täters zum guten Menschen in Deutschland derart groß ist, dass man die Erniedrigung des Opfers gerne hinnimmt. Deutschland ist ein Land, in denen die Täter immer mehr Rechte haben werden als die Opfer. Das ist historisch bedingt.

  • S
    Sonja

    Der helle Wahn!

     

    Wie soll frau das schon wieder begreifen?

     

    Sind Deutsche Richter doch türkischer als Türken? Einfach unglaublich! Verständnis für einen Mann, der seit 30 Jahren in Deutschland lebt, ohne die deutsche Sprache zu sprechen und andere als seine eigenen Sitten und Wertvorstellungen zu akzeptieren?

     

    Dieses Urteil ist der reinste Hohn, ein weiterer Schlag ins Gesicht der betroffenen Frau und aller anderen ebenso Betroffenen.

  • E
    Eser

    Manchmal schäme ich mich für das Affengehabe meiner Landsleute und leider gibt es immernoch solche Fälle, auch wenn sie nicht mehr so häufig sind wie früher. Mittlerweile ist es eher der Normalfall, dass so eine Art des Lebens von Türken geächtet wird als toleriert.

    Der einzige Zwangsheiratfall innerhalb meiner Verwandtschaft endete eher damit, dass die, die diese Zwangsheirat organisiert haben, fast umgebracht wurden.