: Brutaler Mord ohne Aufklärung
■ Acht Monate nach Verbrennung einer Frau in Gröpelingen kein Hinweis auf Täter
Eines der grausamsten Verbrechen der Nachkriegszeit in Bremen erschütterte im vergangenen Jahr die Öffentlichkeit: Ein Unbekannter hatte im August 1993 eine junge Frau vor ihrer Wohnung in Gröpelingen mit Benzin überschüttet und angezündet. Sie starb an den Folgen der schweren Verbrennungen. Auch acht Monate nach der brutalen Tat liegen Hintergründe und Motive des Verbrechens immer noch im Dunkeln. Nach Angaben der Bremer Mordkommission wurde in der Zwischenzeit fieberhaft „in alle Richtungen“ ermittelt. Ergebnisse lägen bis jetzt nicht vor.
Das Verbrechen löste wegen der besonderen Kaltblütigkeit des Täters über Bremen hinaus Entsetzen aus. Die Polizei hatte vor der Wohnung des Opfers einen Zehn-Liter-Eimer sichergestellt, mit dem der Mann die 24 Jahre alte Frau mit Benzin übergossen hatte. Nachbarn hörten noch die Hilfeschreie der Frau, die vor dem Mann wegrannte. Der Täter holte sie jedoch ein und setzte sie vermutlich mit einem Feuerzeug in Brand. Das Opfer starb trotz vergeblicher Löschversuche von Passanten.
Zeugen hatten anschließend den maskierten Mann verfolgt. Dieser zog jedoch wortlos eine Schußwaffe, bedrohte seine Verfolger und verschwand in der Dunkelheit. Von ihm blieben lediglich zwei blaue Gummihandschuhe am Tatort zurück, von denen einer Brandlöcher aufwies. Die Polizei vermutete daher zunächst, daß der Mann Brandverletzungen an der Hand haben könnte. Diese Spur führte jedoch nicht weiter.
Auch die weiteren Ermittlungen im Umfeld der Toten gestalteten sich schwierig. Ein früherer Freund der Frau wurde festgenommen und wenig später wieder freigelassen. Die 24jährige hatte drei Monate vor der Tat mit einem türkischen Geschäftspartner eine Gaststätte eröffnet.
Nach mehreren Aufrufen der Polizei an die Bevölkerung meldete sich nur ein Gast dieses Lokals. Weitere Hinweise blieben aus, obwohl die Staatsanwaltschaft eine Belohnung von 10.000 Mark ausgesetzt hatte.
Bislang kursieren nur Spekulationen darüber, ob persönliche Motive wie Eifersucht oder der Racheakt eines Erpressers hinter der Tat stecken. Die Bremer Polizei ist sich lediglich sicher, daß die Frau Opfer eines gezielten Mordanschlags war. dpa
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