Brüder während des Holocausts getrennt: Wiedervereinigung nach 77 Jahren
Die Brüder Abram und Chaim Belz wurden 1939 in einem polnischen Ghetto getrennt und sahen sich nicht wieder. Nun haben ihre Familien zueinandergefunden.
NEW JERSEY dpa | 1939 haben sie sich zum letzten Mal gesehen – jetzt sind ihre Familien wiedervereinigt: Die Nachkommen zweier im Holocaust getrennter Brüder haben über soziale Medien zueinander gefunden. Nach einem Bericht der Washington Post haben sich die Familien von Abram Belz und seines jüngeren Bruders Chaim wiedergefunden. Die Brüder waren während des Zweiten Weltkrieges getrennt worden.
Abram und Chaim Belz sahen sich 1939, kurz bevor der jüngere Bruder aus einem Ghetto in Polen in die Sowjetunion floh. Ein kurzer Briefkontakt brach ab. Abram Belz ging nach Kriegsende in die USA und versuchte vergebens, seinen Bruder von dort aus ausfindig zu machen. Inzwischen sind beide Brüder verstorben.
Auch die Versuche von Abram Belz' Tochter, ihre Verwandten über unterschiedliche Wege zu finden, scheiterten. Im April fasste sich Jess Katz, die Enkelin von Abram Belz, ein Herz und startete eine erneute Suche – diesmal jedoch mit modernen Hilfsmitteln.
Sie recherchierte mit Hilfe einer Internetseite, die sich auf die Nachverfolgung jüdischer Wurzeln spezialisiert hat, kommunizierte über soziale Medien und stieß dort auf hilfsbereite Fremde. Nach nur zwei Wochen hatte Katz den Sohn von Chaim Belz ausfindig gemacht – auf der Insel Sachalin im Osten Russlands.
Am 20. April folgte dann das erste, emotionale Gespräch via Skype. Seitdem stehen die beiden Familien in regelmäßigem Austausch. Ein baldiger Besuch ist ebenfalls geplant.
Update 06.05.: In einer früheren Fassung dieses Artikels stand, dass das Bild eine Nazis und Juden im Warschauer Ghetto im Jahr 1939 zeige. Tatsächlich zeigt das Foto Nazis und Juden in Warschau, genauer Ort und Datum der Aufnahme sind unbekannt.
Leser*innenkommentare
4845 (Profil gelöscht)
Gast
Sehr geehrte taz Redakteure. Nachdem mein ursprünglicher Beitrag nicht veröffentlicht wurde, versuche ich es erneut: Dieses Symbolbild haben Sie bereits bei einem früheren Artikel verwendet und schon damals habe ich auf den Fehler in der Bildunterschrift hingewiesen. Offenbar kam dies nicht in der Redaktion an. Das Warschauer Gettho wurde von den deutschen Besatzern im Jahr 1940 eingerichtet. Dieses Foto kann also - sofern es aus dem Warschauer Gettho stammt - nicht im Jahre 1939 gemacht worden sein. Eine kurze Recherche im Internet ergibt, dass dieses Foto aller Wahrscheinlichkeit nach aus einer Fotoserie aus der Zeit des Warschauer Gettho Aufstands im Jahre 1943 stammt. Ich möchte Sie bitten mehr historische Genauigkeit bei Ihren Symoblbildern und Bildunterschriften walten zu lassen.
Lalon Sander
Datenjournalist
@4845 (Profil gelöscht) In einer früheren Fassung dieses Artikels stand, dass das Bild eine Nazis und Juden im Warschauer Ghetto im Jahr 1939 zeige. Diese basierte auf einer irreführenden Bildbeschreibung in der Datenbank der Nachrichtenagentur dpa. Tatsächlich zeigt das Foto Nazis und Juden in Warschau, genauer Ort und Datum der Aufnahme ist unbekannt. Nach Rücksprache mit der dpa wurde die Bildbeschreibung in der Datenbank korrigiert, auch wir haben die Bildunterschrift entsprechend korrigiert. Vielen Dank für den Hinweis!
4845 (Profil gelöscht)
Gast
@Lalon Sander Danke für die Rückmeldung und Korrektur.
Georg Schmidt
4845 (Profil gelöscht)
Gast
Lernt die taz eigentlich gar nicht aus Fehlern? Bei der Bildunterschrift wieder der gleiche Fehler wie bei einem früheren Artikel. Das Warschauer Gettho wurde von den deutschen Besatzern im Jahre 1940 eingerichtet. Sofern das obige Foto also tatsächlich aus dem Warschauer Gettho stammen sollte, so kann es definitiv nicht im Jahr 1939 gemacht worden sein. Ein gut gemeinter Artikel zur historischen Aufarbeitung entschuldigt keine historische Ungenaugkeit!
Lalon Sander
Datenjournalist
@4845 (Profil gelöscht) In einer früheren Fassung dieses Artikels stand, dass das Bild eine Nazis und Juden im Warschauer Ghetto im Jahr 1939 zeige. Diese basierte auf einer irreführenden Bildbeschreibung in der Datenbank der Nachrichtenagentur dpa. Tatsächlich zeigt das Foto Nazis und Juden in Warschau, genauer Ort und Datum der Aufnahme ist unbekannt. Nach Rücksprache mit der dpa wurde die Bildbeschreibung in der Datenbank korrigiert, auch wir haben die Bildunterschrift entsprechend korrigiert. Vielen Dank für den Hinweis!