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Brief an die Leserinnen und LeserZensur der Gedanken

Ines Pohl
Kommentar von Ines Pohl

Im Iran verschärft sich die Repression. Zwei Filmemacher wurden verurteilt, weil sie dabei waren, an einem Film zu arbeiten. Das verlangt unser Engagement.

L iebe Leserinnen, liebe Leser,

ich hoffe, Sie hatten Gelegenheit, den Solidaritätsaufruf auf unserer heutigen Seite 1 der gedruckten taz genau zu lesen. Und ich wünsche mir, dass Sie einen Moment innegehalten und über den Inhalt nachgedacht haben. Im Iran wurden zwei Filmemacher zu einer sechsjährigen Gefängnisstrafe und zu 20 Jahren Berufs- und Reise- und Interviewverbot verurteilt, weil sie dabei waren, an einem Film zu arbeiten. Zwei Menschen werden brutaler Repression ausgesetzt und ihres Rechts auf Meinungsäußerung beraubt, weil sie etwas vorhatten, weil sie etwas gedacht haben, was einer Regierung missfallen könnte.

Unsere Aufgabe als Zeitung

Die taz, die tageszeitung hat eine lange Tradition, sich für die Freiheit der Kunst und für das Recht auf ungehinderte Meinungsäußerung zu engagieren. Und so haben wir uns entschieden, auf diesen bislang einzigartigen Vorgang mit einer herausragenden Aktion zu reagieren: Mit ebenjenem Aufruf zur Solidarität und zur verstärkten Berichterstattung über die Situation von Kulturschaffenden und kritischen Geistern im Iran.

Wir folgen damit der Initiative des iranischen Regisseurs Rafi Pitts, der Ende des letzten Jahres den Mut besaß, in einem offenen Brief an Präsident Ahmadinedschad die Rücknahme des Urteils zu fordern. Gleichzeitig rief er alle MedienvertreterInnen und Kulturschaffende dazu auf, am 11. Februar 2011 für zwei Stunden die Routine zu unterbrechen, das heißt zu streiken. Es ist der 32. Jahrestag der Iranischen Revolution, und es ist der erste Tag der Berlinale. Jafar Panahi war von dem Filmfestival in die Wettbewerbsjury eingeladen worden - und dürfte kaum nach Berlin kommen können.

Wir als MedienvertreterInnen in Deutschland sehen es als unsere Aufgabe an, angesichts dieser eklatanten Menschenrechtsverletzung unseren täglichen Betrieb zu unterbrechen und gleichzeitig mit all unserer publizistischen Kraft über die Situation im Iran zu berichten. Wir, die wir die Möglichkeit haben, unsere Meinung zu äußern und unsere Projekte zu realisieren, wir streiken nicht, sondern möchten mit all unseren KollegInnen zusammen eine Öffentlichkeit schaffen, die verhindert, dass Menschen in ihrer beruflichen wie intellektuellen Existenz vernichtet werden, weil ihre Gedanken und ihre Kritik den Machthabenden nicht gefallen.

Bild: taz

INES POHL ist Chefredakteurin der taz.

Der Appell

taz.de-Leserinnen und Leser, die den Appell für die Freiheit der beiden Filmregisseure ebenfalls unterzeichnen wollen, finden den Appell im Hausblog der taz in einer deutschen und einer englische Version. Sie können unterzeichnen, indem sie unter dem Aufruf einen Kommentar abgeben – oder per Mail an iran@taz.de.

Die Studentenrevolte, der 68er Aufbruch, ist eng mit der iranischen Befreiungsbewegung gegen den Schah verbunden. Sein Berlinbesuch, der Tod von Benno Ohnesorg und der Angriff auf Rudi Dutschke haben viel mit der Gründungsidee der taz zu tun. Diese Geschichte prägt bis heute unser Selbstverständnis. Entsprechend wichtig ist für die taz der Blick in den Iran, über den wir seit Jahrzehnten kompetent und engagiert berichten.

Öffentlichkeit jetzt

Wer die Demokratiebewegungen in Ägypten, in Tunesien und Jemen in den letzten Tagen verfolgt hat, wird auch öfter die Frage gehört haben, welche Rolle die westlichen Ländern für die Diktatoren gespielt haben - und welche Verantwortung sie nicht zuletzt jetzt haben, die demokratischen Kräfte vor Ort zu unterstützen. Wir sind überzeugt davon, dass es Jafar Panahi und Mohammad Rasoulof hilft, wenn wir den Blick auf ihre Situation richten und ihre Verurteilung aufs Schärfste verurteilen. Und nicht müde werden, das zu tun. Auch über den 11. Februar hinaus. Mit dieser Einschätzung stehen wir nicht allein, namhafte KünstlerInnen und Kultureinrichtungen unterstützen uns dabei. Doch wir wünschen uns eine noch viel stärkere Beteiligung!

Natürlich haben wir auch versucht, andere Medien für diese Kampagne zu erwärmen. Wir bekamen viel unterstützende Worte, doch außer der österreichischen Tageszeitung Der Standard, Spiegel Online und der Zeitschrift Cicero wollte sich kein Medium aktiv beteiligen. Selbstverständlich respektieren wir diese Entscheidung, doch die Begründung teilen wir nicht. Die lautete einhellig: Man betreibe keinen Kampagnenjournalismus, die journalistische Neutralität gehe vor.

Die Abwägung

Auch in der taz diskutieren wir zu Recht jedes Mal aufs Neue, wann es gerechtfertigt ist, als ganze Zeitung die journalistische Distanz aufzugeben und sich klar auf einer Seite zu positionieren. In Sachen Panahi und Rasoulof war die große Mehrheit im Haus uneingeschränkt für eine Kampagne.

Die taz ist verortet, wir verstehen uns als eine Zeitung, die eine klare Agenda verfolgt: Wir setzen uns für mehr Gerechtigkeit ein. An dieser Stelle sind wir nicht neutral. Konsequenterweise war die taz das erste Medium, das ausführlich, solidarisch und mithilfe ihres KorrespondentInnennetzes groß über die demokratischen Entwicklungen in Tunesien berichtet hat. Für uns steht unser publizistisches Selbstverständnis im Vordergrund, jenen eine Stimme zu geben, die sonst nicht gehört werden.

Vor diesem Hintergrund sind auch Kampagnen wie die aktuelle zu sehen. Durch solche konzentrierten und konzertieren Aktionen schlagen wir uns auf eine Seite, das ist richtig. Wir geben unsere Neutralität auf. Das ist gewollt. Unserem Selbstverständnis nach ist die publizistische Öffentlichkeit gefordert, sich einzumischen, wenn es darum geht, auf extreme Menschenrechtsverletzungen hinzuweisen.

Wir tun das seit Jahren durch unsere Berichterstattung, unsere Analysen, unsere Augenzeugenberichte, unsere Recherchen. Und eben auch immer wieder durch Kampagnen, in der Hoffnung, dass die errungene Aufmerksamkeit den Betroffenen hilft, ihre Rechte einzuklagen. Gerechtigkeit und also das konkrete Eintreten gegen Menschenrechtsverletzungen - das ist unser ganz konkretes Anliegen, dafür möchten wir Öffentlichkeit schaffen, und dafür bitten wir Sie, liebe Leserin und lieber Leser, um Ihre Aufmerksamkeit.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Ines Pohl
Ines Pohl (Jahrgang 1967) war von Juli 2009 bis Juni 2015 Chefredakteurin der taz. Bevor sie als politische Korrespondentin für die Mediengruppe Ippen in Berlin arbeitete, leitete sie das politische Ressort der Hessischen /Niedersächsischen Allgemeinen. 2004/2005 war sie als Stipendiatin der Nieman Foundation for Journalism für ein Jahr an der Harvard University. Im Dezember 2009 wurde ihr der Medienpreis „Newcomerin des Jahres“ vom Medium-Magazin verliehen. Seit 2010 ist Ines Pohl Mitglied im Kuratorium der NGO „Reporter ohne Grenzen“. Außerdem ist sie Herausgeberin der Bücher: " 50 einfache Dinge, die Sie tun können, um die Gesellschaft zu verändern" und "Schluss mit Lobbyismus! 50 einfache Fragen, auf die es nur eine Antwort gibt" (Westend-Verlag)
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19 Kommentare

 / 
  • H
    hto

    "Und einer „zweifelsfreien Wahrheit“ bin ich in meinem Leben noch nie begegnet." - klingt wie als wenn der Suppenkasper paradiesische Zustände ohne irgendeine Anstrengung erwartet: gebratene Tauben direkt in das Mündchen!?

     

    In Gedanken mit uns allein bestehen immer Zweifel, die wir nur gemeinsam zur zweifelsfreien Wahrheit kreieren / gestalten können!?

  • PS
    Post Scriptum

    @hto:

     

    Das „System“ sind auch Sie und ich, solange wir nicht unter der Erde sind. Und solange noch mindestens zwei Menschen auf der Erde zusammenleben, gibt es irgendein System. Wenn Totenstille eintritt, sind auch die Systeme vorbei.

     

    Und einer „zweifelsfreien Wahrheit“ bin ich in meinem Leben noch nie begegnet. Wenn Sie sie irgendwo gefunden haben, haben Sie mehr Glück als ich.

     

    Wie gesagt, ich kann Ihnen zustimmen, in die großen Kategorien wird so einiges, aus verschiedensten Gründen und Interessen, hineingesteckt, und es kommt darauf an, was denn genau, lokal und wirklich diese „Demokratie“, „Freiheit“, „Toleranz“, „Wahrheit“, „Menschenwürde“ usw. ist. Solange das Herz schlägt, muss es für irgendwas schlagen (Simone de Beauvoir, Teil der menschlichen Leitkultur, die ich meine). Und wenn man meint, dass es sich lohnt, für ein großes Auto und dergleichen einen Puls zu haben, wird man wahrscheinlich früher oder später sich selbst eingestehen müssen, dass man es eigentlich besser weiß, und dass diese Wahl falsch war. Aber ich möchte niemandem unterstellen, ein Gewissen zu besitzen.

  • H
    hto

    "Konkurrenzdenken, Freiheit und Wettbewerb sind alles Dinge, die, unter anderem, zum Menschsein dazugehören, das kriegt keiner weg, weil das unmöglich ist."

     

    UNMÖGLICH - auch so ein Wort für die leichtfertige Kapitulation vor dem System?

     

    Es geht mir um eine Ideologie in zweifelsfreier Wahrheit eines geistig-heilenden Selbst- und Massenbewußtseins, die den zeitgeistlichen Zynismus / die Globalisierung der "individualbewußten" Blödheit im "Recht des Stärkeren" beendet!

     

    "Demokratie", "Freiheit", "Toleranz", "Wahrheit", "Menschenwürde", usw., KONFUSIONIERT in Überproduktion von SYSTEMRATIONALEM Kommunikationsmüll, für eine Welt- und "Werteordnung" in Hierarchie von materialistischer "Absicherung" - der Glaube an eine "Vernunft" in zufälliger Einmaligkeit!?

  • PS
    Post Scriptum

    @hto:

     

    Konkurrenzdenken, Freiheit und Wettbewerb sind alles Dinge, die, unter anderem, zum Menschsein dazugehören, das kriegt keiner weg, weil das unmöglich ist. Das heißt aber nicht, dass alles erlaubt sein muss (und ist es nicht, Iran z.B. hat so viele internationale Konventionen nicht mitunterschrieben und tritt sie ständig mit Füßen, dass die bloße Aufzählung eine Serie an Ausgaben einer Zeitung einnehmen würde), und dass nicht jeder seine Würde, im existentiellen wie im geistigen Sinne, verdient und haben muss. In diesem Sinne ist m.E. auch diese Kampagne zu unterstützen.

     

    Ansonsten ist Christentum nicht jedermanns Sache, aus verschiedensten Gründen. In Deutschland, wie überall sonst, gibt es aber auch eine andere Tradition und Kultur der Menschlichkeit (des gleichzeitig widerstandsfähigen und zerbrechlichen menschlichen Lebens), die vielfach ehrlicher, lebensnäher und erstrebenswerter ist – und die schließt keine gutgemeinte Kultur oder Religion aus.

    Aber sonst kann ich mit ihnen übereinstimmen, außer dass Opfer gegeneinander irgendwie „abgewogen“ werden können, das geht nicht, es sind keine Zahlen und auch keine Gewichte auf einer Waage. Und auch trotz der anderen großen, ungenauen und „slippery“ (die deutsche Übersetzung fällt mir jetzt nicht ein, und das, was ich im Wörterbuch finde, gefällt mir nicht) Worte, die Sie benutzen (denn ich bediene mich deren auch oft, aus Mangel und oft auch Unvermögen, adäquatere zu finden – vertrauen tue ich Worten aber trotzdem nicht vollkommen). Ingeborg Bachmann hat mal, unter anderem, zweideutig und in Kontrapunktik, geschrieben: Wohin aber gehen wir / ohne sorge, sei ohne sorge… Das war noch vor Benno Ohnesorg. Sehr lesenswert, unter anderem, und passt, glaube ich, unter anderem, zum Thema Iran, und auch zu dem, was Sie in ihrem Kommentar schreiben.

  • H
    hto

    "Wenn man sich mit den Menschenrechtsverletzungen wirklich auseinandersetzt, ...

     

    - dann wird deutlich, daß wir, die Profitler des "gesunden" Konkurrenzdenkens im "freiheitlichen" Wettbewerb um ..., nicht nur die Ursache aller Probleme des "Zusammenlebens" wie ein Krebsgeschwür sind, sondern auch weiterhin im zeitgeistlichen Kreislauf absolut SCHULDIG sind, an den täglichen Todesopfern trotz "Entwicklungshilfe", eine Schuld die im Laufe der Jahre / Jahrzehnte alle Greuel der Weltkriege in den Schatten stellt!?

     

    Eine andere / wirklich-wahrhaftig menschenwürdige Welt- und Werteordnung ist absolut machbar - das nachahmenswerte Vorbild dafür liegt nicht nur in unserer Hand, es ist vielmehr begründet im Geist des Christentums, wenn wir denn aufhören würden mit dem INTRIGANTEN Tanz um den heißen Brei!?

  • PS
    Post Scriptum

    Eine großartige Aktion.

    Wenn man sich mit den Menschenrechtsverletzungen wirklich auseinandersetzt, kann man nicht neutral bleiben, denn Gewalt ist nicht neutral: diejenigen, die ihr zu Opfer fallen, sind genau umrissen. Wenn man sich der Gewalt gegenüber neutral verhält, macht man sich damit zum passiven Mittäter, egal was eine/r von Beruf ist. „Neutralität“ betrieben historisch die Schweiz und Schweden, für Journalisten gilt Unabhängigkeit und Unbestechlichkeit. Gründliche Berichterstattung ist Voraussetzung für die Einlösung dieser Ansprüche, damit die LeserInnen verstehen, worum es geht, das ist auch ihr Anspruch. Das Gegenteil davon ist Oberflächlichkeit, Feigheit und Manipulierbarkeit.

     

    Mit solchen Kampagnen promovieren Sie die menschliche Leitkultur, die es heute zu bewahren gilt.Und wenn etwas bewahrt werden soll, dann ist es genau das.

  • H
    hto

    Wenn ihr euch nicht auf die Verpflichtung zu journalistischer "Neutralität" beschränken lassen wollt, weil ihr Kämpfer für wahrhaftige Menschlichkeit sein wollt, dann solltet ihr euch beim Aufschlagen eurer Zeitung nicht fragen: "Was können wir noch tun?", sondern: "Wie können wir das zusammenfassen?", damit ...!?

  • H
    hto

    Welchen Medien-Preis GEDENKT ihr mit dieser von Bewußtseinsbetäubung triefenden Kampagne zu gewinnen?

     

    Nicht nur die Unruhen in den arabischen Staaten zeigen deutlich: ES IST ZEIT jegliche leichtfertige Kompromissbereitschaft zum System des "gesunden" Konkurrenzdenkens konsequent zu überdenken, damit ein wahrhaftiges Vorbild von nachahmenswerter Wirklichkeit diese Welt zu einer tatsächlich vernunftbegabten Werteordnung in zweifelsfreier Kommunikation führt, und eben nicht in die nächste und vielleicht finale Eskalation von "Wer soll das bezahlen?" und "Arbeit macht frei"!!!

  • DH
    Dr. Harald Wenk

    Schon traurig, was aus dem Iran gewordeen ist.

    Wenn wir bedenken, dass selbst eine 2/3 Mehrheit im Parlament nicht ausreichte, um die extrem Vermachtung von härtstten Strukturen zu verhindern. Auf der Grundlage eines 8 jährigen Krieges, direkt nach der damaligen Erhebung.

    Seltsamerwesie untertstützen große Teile des Westen damals auch den "FALSCHEN",

    wie es durch durch 2 neue Kriege selbst nachwies.

    Ja, es ist sehr sehr schwer der Repression zu entgehen. Da gibt es manchmal ein selbstgeschaffenes Fenster, das in der Regel von vielen äußeren Mächten sofort mitbekämpft wird.

    Die Lage im Iran isrt, auch druch de Sanktioen recht schglecht. Auch dort gibt es ein Demokratiebewegung, die die Wahlfälschung und damit Illegimität der Regierung zum Ausgangspunjkt hatte.

    In der Tat ist es schwer, selbst eine illegitime Stattsmaschienrie wieder "auf den Pfad der Tugend" zurückzuführen.

    Hier in Deutschlanfd hatte man da leider für alle Welt mit 2 Weltkriegen vorgemacht, wie leicht

    der Großmissbrauch und die Unangreifaberkeit dieser Maschinerie so ist.

    Eigenartigerweise ist das Nachsinnen über effektive

    Missbrauchsverhinderungen weltweit recht schwächlich geblieben.

    Hoffentlich induziert die aktuelle arabische Demokratiebewegung einen Aufschwung der iranischen,

    die sie wahrscheinlich angeregt hat,

    der alle politischen Gefangen aus den dortigen Gefängnisssen holt.

    Das Märtyertum hat in der Weltgegend ein allzureiche Tradition. Sie wird den beiden Regisseuren bekannt sein.

  • V
    Vorp

    Wir geben unsere Neutralität auf.

     

    Find ich gut, offen stellung zu beziehen. grad im journalismus ist alles andere ohnehin zumindest selbstbetrug. und ich habs lieber zu wissen woran ich bin. das wichtige ist ja ohnehin nicht gleichgültige neutralität, sondern fairness. die braucht nicht neutralität, gerade diese aufgezwungene neutralität kann oft genug sehr unfair sein. in diesem sinne: bitte mehr davon!

  • H
    hto

    Frau Pohl, ich sehe in eurer Kampagne nur euren populistischen Opportunismus, um in größeren Kreisen den Tanz um den heißen Brei systemrational zu gestalten - eben das "gesunde" Konkurrenzdenken im "freiheitlichen" Wettbewerb um ...!?

  • E
    end.the.occupation.87

    >> Wir setzen uns für mehr Gerechtigkeit ein.

     

    Ja, überall da, wo es den Interessen der USA und er EU dient - etwa im Iran oder in China.

     

    Überall da wo das nicht der Fall ist, schweigt die taz vornehm - oder sie verbreitet wie in den Fällen Chavez und Morales die PR der USA.

    Die löblichen Ausnahmen Tunesien und Ägypten allein - nach wievielen Jahren des Zusehens? - sind die Ausnahmen - wohl vor allem dem Korrespondenten geschuldet (meinen Glückwunsch) - , welche die Regel nicht ausser Kraft setzen.

     

    Nicht einmal für die EU - in Ungarn, wo die Pressefreiheit explizit unter die Kuratel der Regierung gestellt wurde - hat sich die taz dazu hinreissen lassen eine Kampagne zu starten.

     

    Und für politische Gefangenen wie Abbdallah Abu-Rahmah - taz-Titel: "Abu Rahmah bleibt sitzen" - oder Ameer Makhoul würde die taz unter keinen Umständen eine Kampagne starten.

     

    Gerechtigkeit ist sicher das allerletzte, was für die Redaktion eine Rolle spielt. Angesagt ist vielmehr Opportunismus - abgesehen von jenen, die sich bereits im EDEKA-Status befinden.

     

    Und noch ein Tip: Einen demokratischen Iran - nicht eine Ruine wie den Irak - fürchten die Golfpotentaten sicher noch mehr, wie Ahmadijejad.

  • ZD
    Zensur der Gedanken?

    Zensur der Gedanken - tolle Schlagzeile.

     

    Allerdings frage ich mich da: Wie soll eine Zensur der Gedanken denn rein technisch machbar sein? Gedanken werden nie irgendeiner Form von Zensur unterliegen. Sie weder visuell noch auditiv, kinästhetisch, olfaktorisch oder gustatorisch wahrnehmbar.

     

    Daher: Bevor eine knallige Schlagzeile rausgehauen wird, bitte vorher auf Logik überprüfen.

    Sonst könnten allzu leicht falsche(?) Rückschlüsse auf die intellektuellen Fähigkeiten des / der Verfasser_in gezogen werden.

  • W
    WaltaKa

    Allah sei Dank läßt sich mit dem Finger auf den Iran zeigen. Zensur gibts bei uns zum Glück nieeeeeeee.Und wenn, dann eben ganz demokratisch.

  • GS
    Gunnar Sturm

    Die TAZ schreibt Briefe an die Leser.

    Die Leser schreiben offene Briefe an die TAZ:

    ...Zensur und Propaganda, Zwillinge im Geiste.

    Dazu zitiere ich mich selbst:

    "Auf Propaganda hereinzufallen ist keine Schande! Nur daran festzuhalten, das ist ein Verbrechen!

  • R
    Redbranch

    Hinsichtlich dieser Kampagne finde ich es ausgesprochen schwierig, als Journalismuskonsumentin eine klare und eindeutige Haltung zu entwickeln.

     

    Einerseits begrüße ich das Ansinnen der taz, sich für Gerechtigkeit zu engagieren, selbstverständlich und freue mich darüber.

     

    Andererseits staune ich aber auch immer wieder Bauklötze, wenn sich eine Ines Pohl als flammende Rächerin und Kämpferin für die gute Sache präsentiert. Die Rolle füllt sie zweifelsohne sehr gut aus. Nur kann mich an ein Zitat von ihr erinnern "Ich bin keine Aktivistin, sondern Journalistin" oder so ähnlich.

    Nun gut, auch ihr sei eine gewisse Ambivalenz bezüglich ihrer Rolle zugestanden.

     

    Die Begründung, warum die taz diese Kampagne startet, ist inhaltlich und menschlich nachvollziehbar.

     

    (Boshafter Einschub: Insbesondere nach dem jüngsten Kakerlakendesaster und dem ungünstigen Verhalten Ines Pohls vor laufenden RTL-Kameras ist das Ansinnen der taz, sich schleunigst wieder ins rechte Licht zu rücken, verständlich)

     

    Doch halte ich es aus vielerlei Gründen für enorm wichtig, Recherchejournalismus, Meinungsjournalismus und Kampagnenjournalismus deutlich voneinander zu trennen - und dieses auch klar zu kennzeichnen.

     

    Denn auch bei der taz sehe ich immer mal wieder die Gefahr effekthascherischer Manipulationsversuche - und das ist mit dem Eigenanspruch "Qualitätsjournalismus" nun mal nicht vereinbar.

  • N
    Noah

    Danke, dass Sie mithelfen wollen. Danke, dass Sie mir und viele anderen diese Hoffnung geben, dass die Menschenrechte Universal sind. Jede muss dafür sein Beitrag leisten sonst bald gibt es nicht mehr.Danke für Ihr Engagement.

  • S
    spiritofbee

    sorry, meinte natürlich den 11.2.

  • S
    spiritofbee

    ganze 3 Zeitungen, die diese Kampagne zusammen mit euch unterstützen...das zeigt uns doch den Stand unserer ach so "freiheitlichen Presse", danke TAZ, so liebe ich euch.

    War da nicht mal was, beim Besuch des Shah in Berlin....Rafi Pitts wurde in diesem Jahr geboren.

    Das Buch "ESKANDAR" von Siba Shakib beschreibt den langen Weg des iranischen Volkes....ein Geschichtenerzähler nutzt die Macht des Wortes.

    2 Stunden seiner Lebenszeit sollte doch wohl jeder übrig haben am 11.1.