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Brief an Maurice

■ Wir dokumentieren einen Brief, den Gérard Depardieu an Maurice Pialat geschrieben hat

Die Küsse der Nutte, die Zärtlichkeiten der Tochter Gachet, Pinselstriche im Weizenfeld, die Knoblauchwurst, das Glas in der Hand des Alten, der seine Flasche leertrinkt, die Geständnisse der verlorenen, wiedergefundenen Mädchen, das Wasser, die Oise, Theos Frau, die Felder, der Zug, der Bahnhof, die Züge und wieder der Bahnhof.

Das Klavier, die Wäscherin, das Atelier, das Bett.

Der Fuß der Wirtin des Gasthofs, die Tränen des Dienstmädchens, das mit sechzehn selbst auch einen Jungen hatte, der nie aus dem Krieg zurückgekehrt ist.

Die Ohrfeigen und die Umarmungen.

Paris. Lautrec, die Bordelle, das Schreien, Wermut, Erschöpfung.

Die Kugel im Bauch, die Leinwände unter dem Bett, überall, im Schrank, überall Bilder.

Der Farbkasten des Malers wird gesäubert. Man dreht den Maler zur Wand — wie einen Fötus. Der Freund ist gegangen, der Freund des Mädchens in Schwarz.

Er ist fort.

Danke, Maurice.

Die, die an dieser Menschlichkeit vorübergehen, an dieser Liebe, an der Wahrheit dieser Blicke und dieser Wärme, sie tun mir leid.

All diese Personen, die Charaktere, die Landschaften, sie schlagen uns vor den Kopf wie die Schläge, die der arme Doktor Gachet von Dutronc abkriegt, vom Bett aus, wo sie ihn sterben lassen.

Ich komme aus der Vorführung des Films Van Gogh, der in Cannes1 leer ausgegangen ist. Das ist zu bedauern, dies sind unsere Wurzeln, unser Fleisch, unsere Erinnerung; er ist das Leben. Gérard Depardieu

Copyright: 'Libération‘, 30.10.91, Übersetzung: nef2

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