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„Bremische“kaufte ein Stück Chemnitz

■ RSE gab Wohnungen an neue Tochter / Veba-Manager verurteilt

Zum Ende des Jahres wird die „Bremische Gesellschaft für Stadterneuerung und Stadtentwicklung m.b.H.“, kurz: Bremische, um einige hundert Wohnungen reicher. Anfang Dezember hat die Bremische einen entsprechenden Kaufvertrag mit der Rinteln-Stadthagener Eisenbahn-AG („RSE“) unterschrieben. 41 Einfamilienhäuser, 199 Wohnungen in einer Duisburger Siedlung aus den 20er Jahren, Wohnungen Baujahr 1938, sehr sanierungsbedürftig – „da ist einiges zu tun“, sagt der Geschäftsführer der Bremischen, Hermann Fuhse.

Unterschrieben wurde gleichzeitig der Vertrag, mit dem die Bremische 830 Wohnungen aus dem alten DDR-Bestand in Chemnitz der RSE abkauft. Über den Kaufpreis möchte der Geschäftsführer der Bremischen nichts sagen. Es habe das im Sommer verabredete Wertgutachten gegeben, das die Werte insgesamt um ca. zehn Prozent unter den von der RSE angegebenen Werten bestätigt habe. Dieser Preis wurde dann auch vereinbart.

Damals war von 1.000 Mark für jeden der 43.000 Quadratmeter Chemnitzer Wohnungsbestand die Rede, die die RSE erst 1996 erworben hatte. Der Verkaufspreis würde sich also auf 38 Millionen summieren. Die 17.000 Quadratmeter der Duisburger Wohnungen, die die RSE erst im Frühjahr 1997 übernommen hatte, haben die Bremische gut 20 Millionen gekostet – das Wohnungsgeschäft dürfte der RSE einen Teil der 45 Millionen Mark in die Kasse gespült haben, die sie für den Ankauf von 25 Prozent der Anteile der Bremischen an die Stadt Bremen bezahlen muß.

Zu einer Neustrukturierung haben die neuen Besitzverhältnisse – Stadtwerke und RSE haben 49 Prozent der Anteile, aber 50 Prozent der Stimmrechte bei der Bremischen – bisher nicht geführt, die Stelle für den von der RSE zu besetzenden zweiten Geschäftsführer ist zwar ausgeschrieben, aber noch nicht besetzt. Mit den Stadtwerken als Teil-Eignerin gibt es einen Vertrag über gemeinsame Angebote beim Gebäude-Management.

Weniger Erfolg hat die RSE derzeit mit ihren Geschäftsbeziehungen zur Veba. „Zusammenarbeit“über die Ausübung einer „Stillhal-terfunktion“hatte die RSE in ihrem Prospekt stolz erwähnt, aber der Veba-Mann im Aufsichtsrat der RSE, der frühere Veba-Immobilien-Chef Ludwig Staender, sitzt seit bald sechs Monaten in U-Haft. Der Prokurist der Veba, der für dieselben Vorgänge verantwortlich gemacht wird wie Staender, wurde am vergangenen Freitag zu drei Jahren Gefängnis wegen „Untreue“verteilt. K.W.

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