: Bremer Kliniken fordern mehr Geld
Bremen soll sich an Sanierung der Gesundheit Nord beteiligen, die Krankenkassen die Sätze für Großkliniken erhöhen
Die kommunalen Bremer Kliniken brauchen mehr Geld. Das hat der Chef der Holding „Gesundheit Nord“ (Geno), Diethelm Hansen, vor zehn Tagen auf einer gemeinsamen Tagung mit den Betriebsräten seiner vier Kliniken festgestellt. Konsens sei es dort gewesen, heißt es in der Erklärung Hansens, „dass eine Sanierung der Gesundheit Nord ohne einen erheblichen Beitrag des Eigentümers Freie Hansestadt Bremen nicht gelingen wird“. Der Kliniken-Chef unterstützte auch die Demonstration in Berlin für höhere Klinik-Zuwendungen des Bundes. Die in dem Gesetzesentwurf zugesagten bundesweiten drei Milliarden Euro seien „völlig unzureichend“, meinte Hansen gestern.
Und machte eine weitere Rechnung auf: Die in dem Finanzierungs-System „DRG“ vorgesehenen Gelder für extreme Fälle, etwa schwere Unfälle, seien zu niedrig angesetzt. Hansen nannte einen Fall, in dem ein Motorrad-Unfall für das Klinikum Mitte 35.000 Euro Behandlungskosten anfielen, aber nur 22.800 von den Krankenkassen gezahlt wurde. Punkt zwei: Für Bereitschaftsdienste von Spezialkliniken in der Nacht und an Wochenenden gebe es keine hinreichende Finanzierung. Und drittens werde der Aufwand für Facharzt-Weiterbildung im Abrechnungssystem nicht honoriert.
Die AOK reagierte besonders scharf auf die Forderungen. die Argumente seien „an den Haaren herbeigezogen“, sagt AOK-Sprecher Jörn Hons. Bei dem DRG-System gehe es gerade darum, einen Durchschnitt zu bilden – natürlich bekomme eine Klinik für einzelne Patienten weniger, als sie Aufwand hat, für andere dafür mehr. In der Berechnung der DRG’s seien die Daten von acht Universitätskliniken eingeflossen.
Das fachlich zuständige DRG-Institut in Siegburg ist zu einer Auskunft zu der Frage vor dem 16. Oktober nicht in der Lage, teilte eine Sprecherin mit, da der Geschäftsführer in Urlaub sei.
Bis Ende dieses Jahres will Hansen die Planungen für einen partiellen Neubau des Klinikums Mitte fertig haben. Er hoffe nach wie vor, dass der erste Spatenstich im Jahre 2010 erfolgen könne, versicherte er. kawe