Bremen preist Solidarität: „Wir weigern uns, Feinde zu sein“
In ihrem Land ist seit Jahrzehnten Krieg. Die Israelin Gila Svirsky und die Palästinenserin Sumaya Farhat Naser halten dagegen – ebenfalls seit Jahrzehnten. Für ihr mutiges und engagiertes Eintreten für einen friedlichen Ausgleich zwischen Israelis und PalästinenserInnen unter schwierigsten äußeren Umständen werden die Friedens-ArbeiterInnen am 22. Januar im Rathaus den Bremer Solidaritätspreis erhalten. Diesen Beschluss fasste jetzt der Bremer Senat.
Svirsky wie Naser setzten sich insbesondere für die Rechte von Frauen ein. Beide arbeiten sie in Frauenzentren, beide in Jerusalem: Svirsky im israelischen „Bat Shalom“ im Westteil der Stadt, Naser im „Jerusalem Centre for Woman“ im Osten. Den gemeinsamen Dachverband „Jerusalem Link“ hatte Naser 1994 mitgegründet. Die Biologin, die in Deutschland studiert und promoviert hat und zuletzt vor zwei Jahren in Bremen weilte, ist in der Bundesrepublik vor allem über ihre Bücher bekannt. Svirsky gilt als eine der Schlüsselfiguren der israelischen Friedensbewegung und war unter anderem Vorstandsvorsitzende des „Israelischen Informationszentrums für Menschenrechte in den besetzten Gebieten“.
Der Bremer Solidaritätspreis wird alle zwei Jahre vergeben. Zu den PreisträgerInnen zählten die SüdafrikanerInnen Winni und Nelson Mandela ebenso wie ein Bischof aus El Salvador, eine Bürgerrechtlerin aus Birma und eine algerische Frauengruppe. Eine neunköpfige bundesweite Jury unter Vorsitz von Gunther Hilliges, dem Leiter des Bremer Landesamtes für Entwicklungszusammenarbeit, wählt alle zwei Jahre drei Vorschläge aus. Wer davon die mit 5.000 Euro sowie einer Skulptur dotierte Auszeichnung – die Plastik zeigt die Bremer Stadtmusikanten als solidarisch Handelnde – erhält, entscheidet dann der Senat. Neben Svirsky und Naser lagen der Jury dieses Jahr noch 14 weitere Vorschläge vor. sim
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