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Braunschweiger Siegesserie"Bodenständig bleiben"

Nach dem 1:0-Heimsieg gegen Jahn Regensburg will Eintracht Braunschweigs Kapitän Dennis Kruppke nichts von Aufstiegsambitionen hören.

Höhenflug: Dennis Kruppke (rechts) beim Torjubel. Bild: dpa

Natürlich wachsen die Erwartungen der Fans schneller in den Himmel, als dem Kapitän von Eintracht Braunschweig recht sein kann. Kaum hatte Dennis Kruppke am Samstag das 1:0 gegen Jahn Regensburg erzielt, stimmten die Fans das Lied von der 1. Liga an, für die jetzt zu kämpfen sei.

Auch die Braunschweiger Zeitung ist längst freudig erregt: Wenn gegen Regensburg der fünfte Sieg in Folge gelänge, war vor dem Spiel zu lesen, dann hätte Braunschweig einen Saisonstart hingelegt, der in der Geschichte der zweiten Fußball-Bundesliga bisher erst vier Mannschaften gelungen ist. Von denen seien dann am Ende drei aufgestiegen.

Es blieb beim 1:0, aber als Kruppke nach einer langen Ehrenrunde durch das fast ausverkaufte Stadion vor die Presse trat, war von Euphorie nichts zu spüren. Kruppe spulte die klassischen Keep-Cool-Floskeln ab: Nicht mehr als eine „Momentaufnahme“ oder "ein positiver Nebeneffekt" sei der erste Tabellenplatz. Keineswegs stehe die Mannschaft deswegen bei der kommenden Partie gegen 1860 München unter Zugzwang. „Wichtig ist, dass wir bodenständig bleiben.“

Kruppke ist mit 32 Jahren einer der älteren Spieler im Team und hat an der Entwicklung des Vereins in den letzten Jahren „maßgeblich mitgewirkt“, sagt Braunschweigs Trainer Torsten Lieberknecht. „Dennis agiert ruhig und zielgerecht. Als Kapitän gibt er nicht den Herrscher, sondern geht mit Leistung voran.“

Als Kruppke 2008 vom SC Freiburg zu Eintracht Braunschweig wechselte, spielten die Niedersachsen in der Regionalliga Nord und schafften nur mit Mühe die Qualifikation für die Dritte Liga. Dort übernahm Trainer Lieberknecht und schaffte mit wenig Geld und viel personeller Kontinuität den Aufstieg in die Zweite Liga. Sein Kapitän beim Aufstieg: der gebürtige Münsteraner Kruppke.

Kruppke bildet zusammen mit Domi Kumbela den K & K-Sturm der Eintracht, der in der vergangenen Spielzeit mehr als die Hälfte aller 37 Braunschweiger Treffer machte. Mindestens ebenso wichtig: Kruppke lässt sich nicht aus der Ruhe bringen, wenn es mal nicht läuft. Zum Ende der vergangenen Saison und zum Beginn der neuen traf er 14 Spiele in Folge nicht mehr. Der Knoten platzte vor drei Wochen im Spiel gegen Paderborn, in dem Kruppke wie gegen Regensburg der Siegtreffer gelang.

Das Tor gegen Regensburg entstand übrigens durch eine eintrainierte Eckball-Variante. Aus dem Spiel heraus tat sich Braunschweig nämlich sehr schwer, gegen die gut stehenden Regensburger zu Chancen zu kommen. Mit seiner nüchternen Haltung zum Thema Aufstieg liegt Kruppke sicher nicht falsch.  

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