Brasilianische Präsidentin Rousseff: Amtsenthebung doch nicht gestoppt
Parlamentspräsident Maranhão hat seinen Widerstand gegen die Amtsenthebung der Staatschefin aufgegeben. Der Senat stimmt am Mittwoch über ihr Schicksal ab.
Maranhãos überraschende Maßnahme hatte am Montag für weitere Verwirrung in dem monatelangen Streit über die Zukunft der Staatschefin gesorgt. Er ordnete eine Wiederholung der Beratungen im Abgeordnetenhaus an, da diese durch eine „Vorverurteilung“ der Präsidentin gekennzeichnet gewesen seien.
Senatspräsident Renan Calheiros kündigte aber bereits wenige Stunden nach Maranhãos Erklärung an, dass er dessen „absolut unangebrachte“ Anweisung ignorieren und an der für Mittwoch geplanten Abstimmung über das Amtsenthebungsverfahren im Senat festhalten werde.
Stimmt das Oberhaus für ein Amtsenthebungsverfahren, würde Rousseffs Stellvertreter Michel Temer für bis zu 180 Tage die Amtsgeschäfte übernehmen. Am Ende des Verfahrens muss dann der Senat mit zwei Dritteln erneut für Rousseffs Amtsenthebung stimmen, sonst kehrt sie in ihr Amt zurück.
Der brasilianischen Staatschefin wird Korruption im Zusammenhang mit dem Skandal um den staatlichen Ölkonzern Petrobras zur Last gelegt. Sie soll zudem Haushaltszahlen geschönt haben, um vor der Präsidentschaftswahl 2014 ihre Chancen zu verbessern. Die Politikerin der gemäßigt linken Arbeiterpartei sieht sich selbst als Opfer einer „Verschwörung“ und wirft ihren Gegnern einen „Putsch“ vor.
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