Brand im Berliner Dong-Xuan-Center: Keine Klärung des Sachverhalts
Bitter für die, die ihre Ware in dem Feuer verloren haben: Strafrechtliche Ermittlungen zum Brand im Dong-Xuan-Center 2019 ohne Ergebnis eingestellt.
Die strafrechtlichen Ermittlungen wegen des Großbrands im Dong-Xuan-Center in Lichtenberg im Sommer 2019 wurden ohne Ergebnis eingestellt. Das teilte Martin Steltner, Sprecher der Berliner Staatsanwaltschaft, der taz mit. Somit ist die Ursache des Brands, der als größter in Berlin im vergangenen Jahrzehnt gilt, nicht aufgeklärt.
Im Frühjahr hatte die Staatsanwaltschaft Anklage wegen fahrlässiger Brandstiftung gegen eine Mieterin des Asiamarktes erhoben. Laut Anklage soll sie das Feuer verursacht haben beim Versuch, Sperrmüll in der Nähe des Centers zu verbrennen. Das Feuer habe dann auf einen benachbarten Schiffscontainer und schließlich auf eine Lagerhalle übergegriffen. Beide brannten vollständig ab. Viele Händler des Marktes hatten dabei ihre Ware verloren.
Doch das dafür zuständige Amtsgericht Tiergarten hat laut Aussagen von Gerichtssprecherin Lisa Jani keinen hinreichenden Tatverdacht gegen die beschuldigte Vietnamesin gesehen und darum die Eröffnung der Hauptverhandlung abgelehnt. Der taz war seinerzeit von vietnamesischen Mietern des Centers berichtet worden, das Feuer sei fahrlässig durch Menschen gelegt worden, die den Müll für verschiedene Auftraggeber verbrannten und die sich illegal in Deutschland aufgehalten hatten. Sie seien anschließend nicht mehr im Dong-Xuan-Center gesehen worden und hätten vermutlich Deutschland verlassen. Neue Anhaltspunkte, um gegen andere Personen zu ermitteln, gibt es aus der Sicht der Staatsanwaltschaft nicht.
Dass der Brand damit strafrechtlich nicht aufgeklärt bleibt, ist bitter für die zahlreichen Großhändler, die ihre Ware in dem Feuer verloren haben. Sie können jetzt nicht gegen einen Verursacher Schadenersatzforderungen geltend machen. Viele waren nicht oder unzureichend versichert.
Die Rauchschwaden des Feuers im Juli 2019 waren im Westen bis in das Regierungsviertel und im Osten bis in das Brandenburger Umland zu sehen. Die Feuerwehr kämpfte über Tage mit den Glutnestern, ein Feuerwehrmann wurde leicht verletzt. Das Feuer konnte sich wegen der großen Trockenheit in Berlin rasch verbreiten, aber auch weil in den Lagerhallen leicht entzündliche Waren lagerten wie beispielsweise Feuerzeuge und Chemikalien für Nagelstudios. Die Löscharbeiten wurden erschwert, weil der Ausgang eines Löschwasserbrunnens mit einem Schiffscontainer verstellt war.
Nach Ansicht des Bezirksamts Lichtenberg haben das Dong-Xuan-Center und die Feuerwehr seit dem Brand viel getan, um einen neuen Brand diesen Ausmaßes in dem Asiamarkt zu verhindern, in dem es zum wiederholten Mal gebrannt hatte. Der stellvertretende Bürgermeister Kevin Hönicke (SPD) sagt, es wurden zusätzliche Löschwasserbrunnen ausgebaut und ein neues Brandschutzkonzept mit der Feuerwehr abgestimmt. Außerdem legte das Dong-Xuan-Center neue, stärkere Elektroleitungen, denn es war in der Vergangenheit öfter zu Kurzschlüssen gekommen, so Hönicke. „Bei Brandschutzkontrollen in jüngster Zeit gab es von uns keine Beanstandungen mehr.“
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