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Boulevard der BestenAli Çelikkan

Als Anfang November 18 Mitarbeiter*innen der türkischen Tageszeitung Cumhuriyet festgenommen wurden, war die taz-Redaktion erschüttert. Wir alle überlegten, wie wir den KollegInnen beistehen könnten, planten eine solidarische Titelseite. Doch keine*n von uns hatte die Nachricht so getroffen, wie Kollegen Ali Çelikkan. Er nämlich, der gerade mit dem IJP-Austauschstipendium für zwei Monate bei der taz als Gastredakteur war, kam vom außenpolitischen Ressort der Cumhuriyet – und hatte eigentlich geplant, am Ende des Stipendiums wieder dorthin zurückzugehen.

Ali Çelikkan, 1990 in Istanbul geboren, studierte Wirtschaftswissenschaften im englischen Norwich. Wieder in Istanbul, ergatterte er ein Stipendium an der Ugur Mumcu Investigative Journalism School. Seinen ersten festen Redakteursjob bekam Ali Çelikkan bei der Cumhuriyet, einer der auflagenstärksten Oppositionszeitungen, die in der Türkei noch existieren. Dort arbeitete er unter anderen an den Panama Papers, um Offshore-Konten von Geschäftsleuten aufzudecken, die enge Kontakte zur türkischen Regierung pflegen.

Auch während seiner Zeit als Gastredakteur bei der taz wusste Ali Çelikkan sich den unterschiedlichsten Themen mit einem stets frischen Blick zu nähern. So trug er nicht nur zur Berichterstattung über die Einschränkung der Pressefreiheit in der Türkei bei, sondern recherchierte ebenso auch zu den Folgen des Flüchtlingsabkommens zwischen der Europäischen Union und der Türkei. Kolleg*innen lernten ihn vor allem als produktive Ideenmaschine kennen, die immerzu auf der Suche nach neuen Formaten und unbekannten Perspektiven ist.

Kolleg*innen in der taz lernten ihn vor allem als produktive Ideenmaschine kennen

Insofern: Ein Glück, dass Ali Çelikkan sich dazu entschlossen hat, in Berlin zu bleiben. Denn es ist mitunter ihm zu verdanken, dass die taz mit taz.eksil ein neues international ausgerichtetes Projekt wagt. Ab Mitte Januar wird es auf einer neuen deutsch-türkischen Onlineplattform der taz täglich Berichte aus und über die Türkei geben. Seit dieser Woche sitzt das Team an den ersten Vorbereitungen und Ali Çelikkan grüßt jeden morgen so: „Mir ist da etwas eingefallen.“ Fatma Aydemir

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