Boulevard der Besten: Paul Wrusch
Niemand kann das Internet leer lesen, außer Paul Wrusch. Paul ist ein Themenstaubsauger, das gilt besonders für Nachrichten aus der Glitzer- und Unterhaltungswelt: Jürgen Domian kündigt seinen Rücktritt an? Paul fließt ein Nachruf aus den Fingern. Jan Böhmermann bekennt sich zum #Varoufake? Paul hackt schnell ein paar kluge Zeilen zusammen.
Schnelligkeit ist seine Stärke. Er hat sie in seinem Heimatressort gelernt, als Chef vom Dienst bei taz.de. Gerade vertritt er Medienredakteur Jürn Kruse bei tazzwei. Vorher war Paul in fast allen anderen Ressorts zumindest vertretungsweise zu Gast: sonntaz, Inland, Parlamentsbüro. Wie ein Chamäleon passt er sich den Ressorts an: recherchiert investigativ (2011 hat er den Skandal um die abgefischten Handydaten in Dresden aufgedeckt), kolumniert („Schwul und Schwuler“) und schreibt sich zum Fachredakteur (zeitweise für Datenschutz, die Piratenpartei und Homopolitik).
Jetzt gerade also Medien, Fernsehen im Speziellen, und das noch bis Ende September. Sein Favorit im Programm sind die Zoosendungen in den Dritten – er guckt sie alle. Für Tiere hat er sowieso ein Herz: Cecil, der erschossene Löwe in Simbabwe, hat in der zurückliegenden Woche sein Gemüt bewegt. Das Video von dem Affen, der sich auf einem Waschbecken sitzend die Zähne putzt, zeigt er gern jedem, der es noch nicht kennt.
Geboren ist der Allrounder Paul 1984 in Halle an der Saale. Kurz nach der Wende ging er, wie er selbst sagt, ins unterfränkische „Exil“. Nach dem Abi kehrte er zurück in den Osten, nach Leipzig, um dort Journalistik und Soziologie zu studieren. Sein Handwerk hat er in diversen Redaktionen in Thüringen gelernt, unter anderem bei der Thüringer Allgemeinen. Zur taz kam er 2009 als Volontär. Seitdem gilt er als Mann der Tat. Paul überlegt nicht lang, er fängt einfach an, greift zum Telefon und recherchiert. Ein Loch in der Planung? Paul hat eine Idee.
Seine Erfahrungen als taz-Azubi gibt er nun auch hauptberuflich weiter: Seit zwei Monaten ist er verantwortlich für den wöchentlichen Hausunterricht für Praktikanten und die taz Panter Workshops. Welch ein Gewinn für die Nachwuchs-Tazler. Anne Fromm
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