Borussia Mönchengladbach: „Ey, ey, ey, ey, oh lalalala“
Trotz des 2:1-Auftaktsieges gegen Hoffenheim gebe es "noch so viel Arbeit", klagt Gladbachs Trainer Favre. Kein Wunder, das CL-Qualifikationsspiel gegen Kiew steht an.
Die kleine Gesprächsrunde erfuhr ein jähes Ende. Der Trainer müsse zum Training, die Spieler seien schon bereit, teilte Borussia Mönchengladbachs Mediensprecher Markus Aretz mit. Solche Ansagen sind üblich – bloß nicht eine Stunde nach einem Bundesligaspiel.
Lucien Favre bat am Samstagabend nach dem 2:1 gegen 1899 Hoffenheim alle Spieler bis auf die Startelf noch mal zur Arbeit. Von der gibt es für Favre noch so viel, dass sieben Tage mit je 24 Stunden kaum ausreichen dürften. Für Granit Xhaka würde der Trainer wohl gern noch einen Extratag in die Woche aufnehmen. Nach dessen Leistung befragt wurde, sagte er: „Ey, ey, ey, ey, oh lalalala.“ Xhaka sei „ein Superspieler“, aber da gebe es „noch so viel Arbeit“.
Favre hält all seine Profis für „Superspieler“, aber von seiner Mannschaft ist er bei Weitem noch nicht überzeugt. Ihm fehlte gegen biedere Hoffenheimer das Tempo in den Aktionen und auch „die Durchschlagskraft, die du brauchst, wenn du ein 4-4-2 spielen lassen willst“.
Da er nach dem 1:3 gegen Dynamo Kiew in den Playoffs zur Champions League befand, dass die Stürmer Luuk de Jong und Igor de Camargo sich zu ähnlich seien, um Durchschlagskraft zu entfalten, entschied er sich nun für Mike Hanke an der Seite von Rekordtransfer de Jong.
„Immer Optimist“
Das lohnte sich schon deshalb, weil Hanke zum 1:0 einköpfte (33. Minute). Die Flanke hatte Juan Arango per Freistoß gegeben, der das Siegtor per Freistoß direkt erzielte (79.). „Ich dachte, dass er keine Lücke finden wird. Aber er hat es fantastisch gemacht“, lobte Favre den Kunstschützen.
Außer Arango wurde vom Trainer auch Branimir Hrgota positiv hervorgehoben, ein in Bosnien geborener Schwede. „Ich bin ein schneller Spieler mit einer guten Technik“, beschreibt sich der 19 Jahre alte Stürmer, der aus der zweiten schwedischen Liga nach Gladbach gewechselt war. In seinen knapp 20 Minuten Einsatzzeit gegen Hoffenheim zeigte er, dass er dem Gladbacher Spiel zu dem Tempo verhelfen kann, das zusammen mit Reus verloren gegangen scheint.
Vielleicht ist er schon eine Option für das Rückspiel in Kiew am Mittwoch. Der mühsame Sieg gegen Hoffenheim ermutigte die Gladbacher. Hanke sagte, dass er „immer Optimist“ sei, und versprach, „das letzte Hemd zu geben“. Ob dies reichen wird bei all den Mängeln, die Favre erkannte und auch ansprach?
In seiner klaren Sicht der Dinge unterschied sich der Gladbacher wohltuend von seinem Hoffenheimer Kollegen. Markus Babbel schloss sich der Sichtweise seines Kapitäns Tim Wiese an, dass 1899 ein „sehr gutes Spiel“ gezeigt habe, die richtige Antwort auf die blamable 0:4-Pokalniederlage beim Berliner AK. „Die Jungs tun mir leid, dass sie sich für den Aufwand nicht belohnt haben“, sagte Babbel gar.
Dabei hatten es die Hoffenheimer lediglich geschafft, einer Mannschaft wenig Chancen zu gewähren, die noch wenig Durchschlagskraft besitzt. Luuk de Jong war zwar schon besser als gegen Kiew, doch der niederländische Nationalstürmer benötigt noch Zeit, um sich mit den neuen Kollegen abzustimmen. An genügend Trainingseinheiten wird es nicht scheitern.
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