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„Bordellkönig“ verschwunden

Frankfurt (dpa) - Der 46jährige Frankfurter Bordellkönig Hersch Beker ist seit Montag abend spurlos verschwunden. Wie die Polizei am Dienstag mitteilte, hat sich Beker nach seiner Einlieferung in eine Augenklinik in Frankfurt-Höchst abgesetzt. Sein Haftbefehl vom 13. Februar war wegen einer Augenkrankheit, die operativ behoben werden sollte, vorübergehend ausgesetzt worden. Gegen Beker wird wegen des Vorwurfs der Bildung einer kriminellen Vereinigung, verbotenen Glücksspiels und wegen des Verdachts der Bestechung und der Steuerhinterziehung ermittelt. Die Affäre Beker sorgte für Aufsehen, nachdem im Herbst 1989 die Polizei vertrauliche städtische Unterlagen in Bekers Villa in Dreieich-Götzenhain bei Offenbach fand. Damit hatte der Geschäftsmann offenbar frühzeitig tiefe Einblicke in die Planungen des CDU-Magistrats für die Verlagerung des Frankfurter Rotlichtviertels erhalten.

Der Sprecher der Staatsanwaltschaft Frankfurt, Jochen Schroers, sagte am Dienstag, wegen der Haftverschonung für die Dauer der stationären Behandlung habe es keine Möglichkeit mehr gegeben, Beker unter Bewachung zu halten. Schroers hält es für wahrscheinlich, daß er sich ins Ausland abgesetzt hat.

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