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Bonanza in Wandlitz

■ Statt des „Schwarzen Kanals“ glotzte Familie Krenz schwarz Westfernsehen

In der streng abgeschotteten SED-Politbürosiedlung Wandlitz bei Berlin flimmerten trotz offiziellen Verbots westliche Serienstars wie Captain Kirk oder Bonanza- Chef Ben Cartwright über die Fernsehbildschirme. Zu den „Schwarzsehern“ gehörte nach eigenem Eingeständnis sogar Carsten Krenz, der Sohn des letzten DDR-Staats- und Parteichefs Egon Krenz. Der 25jährige Jurastudent gestand in einem Interview der Super Illu, daß er in seinem dortigen Elternhaus heimlich „Raumschiff Enterprise“ gesehen hat. „Heute glaube ich, daß meine Eltern dies stillschweigend geduldet haben“, meint Carsten Krenz. Zur Abschottung der Funktionäre in der Waldsiedlung kam nach Angaben des Studenten auch eine innere. „Daß sich Politbüro-mitglieder abends mal auf ein Bier oder zum Skat getroffen hätten, wüßte ich nicht“, berichtet Krenz junior. „Da gab es wohl ein unausgesprochenes Gesetz, weil Honecker Angst vor Fraktionsbildung hatte“, sagt er. Dies hätte seine Macht gefährden können. Über Politik sei im Hause Krenz nur hin und wieder geredet worden. „Aber wenn die Glocke zum Essen läutete, war damit Schluß“, erinnert sich Carsten. dpa/taz

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