Bombodrom-Absage: Bombenparty statt Protest
Nach dem Verzicht der Bundeswehr widmen Antimilitaristen ihr Camp dem Feiern.
Statt Protest gibt es jetzt Party: Für die von Donnerstag bis Sonntag im brandenburgischen Zempow stattfindenden Bombodrom-Aktionstage wurde kurzerhand das Programm umdisponiert: Nachdem Bundesverteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) Mitte Juli bekannt gab, auf den Luft-Boden-Übungsplatz für die Bundeswehr verzichten zu wollen, stellen die Kriegsgegner nun das Feiern in den Vordergrund.
"Noch nie zuvor hat die Bundeswehr einen solch zentralen Standort aufgeben müssen", freut sich Uschi Volz-Walk vom Bündnis "Rosa Heide". "Das macht Mut für andere Aktionen und darf gefeiert werden." Seit 1995 finden die Aktionstage allsommerlich nahe dem Bombodrom-Gelände in der Kyritz-Ruppiner Heide statt. In den letzten zwei Jahren gingen sie mit symbolischen Besetzungen auf dem Bundeswehr-Areal einher.
Das Bündnis "Rosa Heide" ist das Sammelbecken der antimilitaristischen Bombodrom-Gegner - neben einer Reihe von Bürgerbewegungen. "Rosa Heide" gehört zu den Mitinitiatoren der Kampagne "Bomben nein - wir gehen rein", bei sich rund 2.100 Personen bereit erklärt hatten, bei einer Inbetriebnahme des Bombodroms in das Gelände einzudringen - und so Bombenabwürfe zu verhindern.
Rund 200 Teilnehmer werden zu den Aktionstagen erwartet, sagt Volz-Walk. Ursprünglich habe man als Aktion des zivilen Ungehorsams auf dem Bombodrom-Gelände kampieren wollen. Nun haben sich die Protestler Ska- und Reggae-Bands eingeladen und Diskussionsrunden über "antimilitaristische Perspektiven" geplant. Am Freitag soll der Bundeswehr-Kommandantur in Kuhlmühle ein Besuch abgestattet werden. "Wir wollen beim Einpacken helfen", so Volz-Walk. Am Sonntag wird mit Anwohnern und anderen Bombodrom-Gegnern gebruncht.
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