piwik no script img

BodenkontrollenÄrger am Airport

Beschäftigte einer privaten Sicherheitsfirma wollen sich in den Bundesdienst einklagen: Weil sie an den Flughäfen Bremen und Hamburg dieselbe Arbeit machten wie die Kollegen von der Bundespolizei.

Bundespolizistin oder keine? Passagierkontrolle am Flughafen Hamburg-Fuhlsbüttel. Bild: kva

Der Bundespolizei an den Flughäfen Hamburg und Bremen droht Ärger, weil sie an den Flughäfen Bremen und Hamburg bei der Personen- und Gepäckkontrolle Leiharbeiter einsetzt. Nach Angaben der Gewerkschaft Ver.di wollen am heutigen Mittwoch 150 Hamburger Beschäftigte der "Flug- und Industriesicherheits-Service und Beratungs GmbH" (FIS) Klage beim Arbeitsgericht einreichen, um ihre Übernahme in den Bundesdienst sowie Gehaltsnachzahlungen zu erreichen.

Für die Kontrollen am Airport arbeitet die eigentlich zuständige Bundespolizei zunehmend mit privaten Partnern zusammen. Die FIS-Beschäftigten werden laut Ver.di deutlich schlechter bezahlt als die Angestellten des Bundes. Zuvor war bereits eine Musterklage angestrengt worden, mit der ein FIS-Beschäftigter 25.000 Euro Nachzahlung erstreiten will.

Bis zu 600 FIS-Mitarbeiter sind zurzeit in Hamburg, 150 in Bremen eingesetzt. Sie "machen praktisch dieselbe Arbeit wie die Luftsicherheitsassistenten der Bundespolizei", sagt der Arbeitsrechtsanwalt Holger Thieß, der die Kläger vertritt. Sie seien "organisatorisch eng eingebunden", in allen hochsensiblen Bereichen der Flughafensicherung eingesetzt und in Wahrheit bei der Bundespolizei angestellt.

Die FIS sei im engeren Sinne kein Dienstleister, weil die Firma weder über eigenen Einsatzgeräte verfüge noch eine eigene Dienstleistung erbringe. Ihre Aufgabe bestehe "darin, der Bundespolizei auf Anforderung billiges Personal für die Fluggastkontrolle zur Verfügung zu stellen und die Personalverwaltung zu übernehmen".

Die Klagen der Hamburger Kontrolleure werden so kurz vor Weihnachten eingereicht, weil andernfalls die Verjährung von Ansprüchen für das Jahr 2006 drohe, sagt Thieß. Nach Weihnachten will der Jurist dann am Bremer Flughafen informieren. Dort dränge die Zeit nicht so.

Den Vertrag mit der FIS hat die Bundespolizei nicht verlängert und stattdessen zum 1. April 2010 den "Deutschen Schutz- und Wachdienst" (DSW) beauftragt. Thieß geht davon aus, dass die 600 FIS-Beschäftigten von der DSW übernommen werden müssen - auch, weil sonst die Passagierkontrolle nicht zu wuppen sei.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

2 Kommentare

 / 
  • M
    Mareike

    WORÜBER will denn der Rechtsanwalt am Bremer Flughafen noch informieren? Soweit ich informiert bin, haben die dort schon ihre 10,68 Euro/Std. durchgesetzt. Anmerkung: im übrigen ist es die Bundespolizei Bremen gewesen, die doch wenigstens für 8,69 Euro/Std. Entlohung für die F.I.S.-Mitarbeiter von Anfang an von der Geschäftsführung der F.I.S. gefordert und durchgesetzt hat. Nach meinen Recherchen sind die direkten Kollegen von der Bundespolizei, die nebst der Mitarbeiter der F.I.S. für die Sicherheit der Passagierkontrollen zuständig sind, nicht wirklich besser gestellt. Ich kann unter diesen Voraussetzungen nicht verstehen, "welches Problem" die F.I.S.-Angestellten mit der Bundespolizei haben. Bei der Entlohnung, und der Arbeitszeit am Flughafen Bremen, würde ich...meine Arbeit machen - und den Mund halten. Somit trage ich selbt am besten zum Erhalt meines Arbeitsplatzes bei. 1000 anderen im Sicherheitsdienst geht es finanziell wesentlich schlechter! Frohes Neues Jahr.

  • B
    Birgit

    Weiß jemand, was aus der FIS Bremen geworden ist? Müssen die auch gehen? Ich kann die Klage gegen die Bundespolizei wirklich nicht verstehen. Da hätte man sich lieber ans eigene Unternehmen wenden sollen, also an die F.I.S. Oder wie seht Ihr das?