piwik no script img

SockenschußBlubb. Blubb?

■ „Die Welle“ – weg oder nicht weg?

Ein Schiff wird hochkommen. Oder auch nicht. Im Prinzip war es schon mal oben. Sogar schon ein paarmal. Aber dann war jedesmal was, und weg wars. Jetzt auch wieder. Obwohl: auch nicht wirklich. Es handelt sich bei diesem Schiff um ein Schiff, das eigentlich nie ganz da war. Darum ist es nur recht so, daß es jetzt weg ist, ohne daß es weg ist. Extra ertrunken, sagen welche. Vermeintlich gesunken, sagen manche. Bei Niedrigwasser schaut noch der Bug über'n Rand, als wäre alles nicht so schlimm. Schließlich ist es früher schonmal verbrannt, war aber dadurch informell noch viel zu vorhanden. Früher, ach früher.

Da wußte das Schiff noch, was es auf dem Fluß machen sollte. Da gab es Kaffee und einzwei Kuchen, und ab und zu betraten tapfere Gäste das untere Deck und ließen sich von Polstern und Gardinen nicht abhalten. Weil: schließlich war da ein Fluß, der besetzt werden wollte. Dem Schiff waren aber Kaffeegäste auf Dauer zu semimaritim und auch das Deck zu semivoll. Und so machte das Schiff sich immer mal wieder rar, brannte hier ein bißchen, sank da etwas, oder legte sich mit Dalben und Beamten an. Bloß genützt hat es nichts.

Erst jetzt, wo alles zu spät und man zur Strafe endgültig gesunken ist, jetzt kommen die Leute – manche mit Kran, andere mit Familie – und wollen endlich das Schiff sehen. Welches Schiff?

Claudia Kohlhase

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen