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Blockierte Nazi-Demo in Dresden"Diese Bande gehört nicht hierher!"

Entschlossene Blockaden und eine Menschenkette verhindern den „Trauermarsch“ der Nazis am Tag der Bombardierung Dresdens und kehren den Trend der letzten Jahre um.

Dresdner Bürger gedenken der Opfer der Bombenangriffe vor 65 Jahren. Bild: dpa

DRESDEN taz | Dresden hat am Tag seines Zerstörungsgedenkens erstmals seit Jahren wieder ein positives Zeichen setzen können. Gegen den zunehmenden Missbrauch dieses Tages durch einen Nazi-„Trauerzug“ konnten die Stadt und zahlreiche angereiste Gegendemonstranten einen zweifachen Erfolg erzielen. Friedliche, aber massive Straßenblockaden um den als Versammlungsort zugewiesenen Neustädter Bahnhof verzögerten die Ankunft der Neonazis und verhinderten schließlich ihren Marsch. Zugleich bildeten mehr als 10.000 Bürger in der Innenstadt eine Menschenkette. Sie symbolisiere eine „Festung gegen Intoleranz und Dummheit“, so Oberbürgermeisterin Helma Orosz (CDU).

Von der Polizei geduldet, hatten mehrere angemeldete Demonstrationen des Bündnisses „Dresden-nazifrei“ frühzeitig in der Dresdner Neustadt Verkehrsknotenpunkte besetzt. Bis auf etwa 300 Meter an den Bahnhof heran rückte eine Hauptblockade von mehreren tausend Menschen auf der ursprünglich zugewiesenen Marschroute. In ihr hielten unter anderem Bundes- und Landtagsabgeordnete der Linken aus Hessen, Thüringen und Sachsen eine „öffentliche Fraktionssitzung“ ab.

Auch der Zugverkehr zwischen Haupt- und Neustädter Bahnhof kam durch eine Gleisblockade zum Erliegen, die allerdings von der Polizei geräumt wurde. Nazigruppen versuchten sich daraufhin von Norden durch die Neustadt zum Versammlungsort durchzuschlagen. Dabei kam es immer wieder zu tätlichen Auseinandersetzungen mit ebenfalls vagabundierenden Antifa-Gruppen.

Es sei „nicht sein Problem“, wie die Nazis anreisen, erklärte Einsatzleiter Ludwig Gerhard Danzl von der bayerischen Polizei. Bereits um 11 Uhr am Vormittag stand seine Entscheidung fest, dass die Blockaden angesichts der Vielzahl beteiligter Gegendemonstranten nicht geräumt werden. Damit wurde auch ein Abmarsch der Nazi vom Stellplatz am Bahnhof praktisch unmöglich. Gegen 15.30 Uhr teilte ein Polizeisprecher per Lautsprecherdurchsage den etwa 5.000 wartenden Teilnehmern des „Trauerzuges“ mit, dass ihre Sicherheit entlang der geplanten Route zum Stadtteil Pieschen nicht gewährleistet sei. Es dürfe deshalb keinen Marsch, sondern nur eine stationäre Kundgebung geben.

Für Irritationen sorgte eine Stunde vor Ende der um 17 Uhr ablaufenden Demonstrationsfrist die Polizeidurchsage, der düstere Zug dürfe entlang einer schmalen Straße am Bahndamm doch marschieren. Aber auch hier wurde der Weg durch mobile Gegendemonstranten besetzt. Die Polizei ließ deshalb den marschbereiten Zug weiter warten. Der angestaute Frust der Nazis drohte sich daraufhin gegen die Polizei zu entladen. Es flogen aber nur Plastikflaschen, Schneebälle und Feuerwerkskörper.

Unverrichteter Dinge mussten die Demonstranten per S-Bahn wieder zu ihren Bussen abziehen. Man fühle sich von der Polizei „verarscht“, rief einer der Wortführer vom Lautsprecherwagen. Lob für die Polizeitaktik kam unter anderem vom Grünen-Urgestein Christian Ströbele.

Auf der Altstädter Seite sah man erstmals seit Jahren viele lächelnde Gesichter, auch wenn diese zum eigentlich traurigen Anlass des Tages nicht recht passten. Oberbürgermeisterin Helma Orosz hatte zu dieser drei Kilometer langen Menschenkette aufgerufen, die TU Dresden fungierte als Anmelder. Die Genugtuung überwog, nach Jahren der Konfrontation über die richtige Antwort auf den Nazi-Aufmarsch diesmal ein Mittel gefunden zu haben, in dem sich auch viele gutbürgerliche Dresdner wiederfinden konnten. Sie standen entlang der geplanten Strecke teilweise in Zwei- und Dreierreihen und erweiterten den Kreis um die Innenstadt noch. Viel von ihnen trugen weiße Rosen als Symbole der Trauer und des Friedenswillens.

Wie bereits bei der traditionellen Kranzniederlegung für die etwa 35.000 Opfer des Bombardements von 1945 am Heidefriedhof fand die Oberbürgermeisterin deutliche Worte gegen den Missbrauch dieses Tages, der früher ein „stiller Tag der Trauer“ war. Er erinnere aber auch daran, „wer diesen verdammten Krieg losgetreten hatte“, sagte Orosz. Mit Blick auf die andere Elbseite rief sie unter Beifall: „Diese Bande gehört nicht hierher!“

Der Menschenkette ging ein mobiles Friedensgebet mit zwei Stationen auf dem Postplatz und dem Theaterplatz voraus. Zu den Initiatoren zählten Kirchenkreise und grüne Prominenz wie Karin Göring-Eckart und Claudia Roth. Etwa 80 Blechbläser der Evangelischen Posaunenmission ließen Choräle gegen den braunen Missbrauch des Gedenktages erschallen. Der Tag wird am Abend traditionell mit Gebeten in den zentralen Kirchen, Konzerten und dem Läuten aller Glocken der Stadt zu Beginn des Angriffes um 21.45 Uhr enden.

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44 Kommentare

 / 
  • PH
    Philipp Horn

    Liebe TAZler!

     

    Wäre doch sehr schön,wenn Ihr die Kommentare der NAZIs in diesem Forum löschen würdet.Soweit muß die Meinungsfreiheit nicht gehen!!!

    Ansonsten allen die in Dresden waren und den NAZI-Aufmarsch verhindert haben (auch die sich an der Lichterkette beteiligt haben):Vielen Dank!!!!

     

    Schöne Grüße aus dem Badischen

     

    Philipp Horn

  • D
    Dresdnerin

    Sicher hat die Menschenkette den Naziaufmarsch nicht verhindert, das haben zweifelsfrei die Demonstranten und Blockierer in der Neustadt geschafft.

     

    Jetzt aber rückwirkend alle, die sich zumindest zur Menschenkette aufrafften und ein weiteres Zeichen gegen die Nazis setzten, zu beschimpfen ist auf dem selben niedrigen Niveau wie die Festlegung auf das stille Gedenken und die Verhinderungsaktionen aller anderen Protestformen durch die Stadtoberen.

     

    So wird das nichts mit: "Gemeinsam sind wir stark."

     

    Im übrigen sind jede Menge Leute aus der Menschenkette noch zu den Aktionen auf der neustädter Seite gestoßen (so sie von der Polizei nicht an den gesperrten Brücken aufgehalten wurden). Noch ein Grund das Menschenkettenmeckern etwas zurück zu nehmen.

  • F
    Frank

    ""Diese Bande gehört nicht hierher!"

     

    Ich kann mir lebhaft vorstellen, daß dieser Satz 1933 auch schon gefallen ist, manche Dinge ändern sich scheinbar nie.

  • L
    Luisa

    Ich finde es ja erstaunlich zu hören, dass eine Menschenkette um die Dresdner Altstadt einen Naziaufmarsch, der auf der Neustädter Seite, getrennt von gesperrten Brücken und einem breiten Fluss, der Elbe, hätte stattfinden sollen, den Naziaufmarsch mit verhindert hat. Ein gewisses geografischer Grundverständis und offene Augen für die Realität bleiben diesem Artikel zu wünschen übrig.

  • I
    inhalt?

    ich bin wirklich vom inhaltlichen und sprachlichen niveau des artikels entäuscht. von der taz hätte ich mehr erwartet. beispielsweise berichte über die schon in anderen kommentaren angesprochenen antifa-aktionen, über die Vorkommnisse am Connie und vor allem weniger opfertrauer und mehr dank an die alliierten.

  • J
    juhela

    Dank an alle Blockierer, die in diesem Jahr eine Machtdemonstration der Nazis verhindert haben. Viele haben während der Anreise schon auf ihre Nachtruhe verzichtet, einen Tag bei eisiger Kälte auf den Straßen Dresdens ausgeharrt und eine weitere Nacht für die Rückreise geopfert. Danke!Danke auch an alle Organisatoren des Bündnisses, die trotz Repressalien unbeirrt an dem "Aufstand der Anständigen" arbeiteten.

    Eine Menschenkette und Friedensgebete sind sinnvolle Zeichen, doch sie können keinen Naziaufmarsch stoppen.

    Danke an eine besonnene Polizeiführung und nicht zuletzt Dank an die TAZ und coloradio, die als eine der wenigen Medien kontinuierlich über diesen bedeutsamen Tag berichteten.

  • J
    juchu

    juchu, das sind doch mal angenehme nachrichten !

    super, freut mich.

  • R
    robert

    also ich war an der blockade beteiligt und bin ich echt happy, dass der aufmarsch der nazis endlich verhindert werden konnte. allerdings finde ich den satz "Entschlossene Blockaden und eine Menschenkette verhindern den „Trauermarsch“ der Nazis..." etwas merkwürdig, weil die menschenkette ja eigentlich nicht zur erfolgreichen blockade beigetragen hat. unser todesmutige herr tillich hat sich ja lieber ans rathaus gestellt, anstatt einmal in die neustadt zu kommen und mit zu blockieren.

  • K
    klausi

    tja, die taz als revisionistisches organ? der vorwurf ist ja nicht all zu neu, aber mit diesem artikel kurz untermauert:

    "35.000" tote habe beim bombardement gegeben. erwiesen sind gerade mal 18-25.000.

    und was soll bitte schön lt. ticker das "sächsische SEK mit großen Holzwaffen"? ist das ein euphemismus für bambusschlagstöcke?

    also taz, so wird das nix mit alternativer presse...

  • RM
    R. Mandelbuck

    Liebe Journalisten, kolportiert nicht die ungenaue Zahl "35.000" von einem Hobbyhistoriker. Eine Expertenkommission bestehend aus mehreren renommierten Historikern hat festgestellt, dass nicht mehr als 25.000 Menschen in dieser Nacht durch den Bombenangriff ums Leben kamen.

     

    Ihr R. Mandelbuck

  • E
    eiapopeia

    Es sollte noch erwähnt werden, dass die Menschenkette südlich der Elbe keineswegs für eine Blockade gesorgt hat, wie man im Artikel fälschlicherweise annehmen könnte.

    Denn die Nazis sammelten sich nördlich der Elbe und deren Route war ebenfalls Richtung Norden geplant. Deshalb wäre es - wie in all den traurigen vergangenen Jahren - zu einer Trennung von Demo und Gegendemo gekommen. Allerdings hat sich das Bündis Nazifrei erfolgreich dagegen gewehrt, indem sie mit mehr als 10.000 Menschen den Startpunkt umstellt haben. Ganz unabhängig von der Menschenkette von Tillich und der Oberbürgermeisterin Orosz, denen dieser Sieg der aufrechten Bürger gewiss nicht zuzurechnen ist. Eher im Gegenteil. Die "spontanen Kundgebungen" wurden offiziell nicht erlaubt, auf den Brücken Demonstranten nicht in den Norden gelassen, wenn sie auch nur entfernt "einem Linksautonomen Spektrum" zugeordnet werden konnten, wie es ein Polizist formulierte.

     

    Ein passendes Bild bei Flickr: http://www.flickr.com/photos/26624183@N02/4354006448/in/set-72157623426742878/

  • HB
    Herr Bert

    Trotzdem bleibt zu korrigieren, dass die Menschenkette erstmal gar nichts verhindert hat.

  • S
    sven
  • R
    rofl

    Klasse Aktion! = )

    Da glimmt am frühen Sonntagmorgen gleich ein Funke der Hoffnung in meinem Herzen.

  • P
    Peti

    Endlich haben es die Dresdner einmal tatsächlich geschafft. den Marsch der Nazis total zu blockieren. Allerdings war es nicht die "offizielle" Menschenkette. Es waren diejenigen, die zu Tausenden quasi illegal seit dem frühen Morgen bei aller Kälte in Blockaden rund im den Neustädter Bahnhof jedwede Bewegung der Nazis verhinderten. Und es ist bemerkenswert, dass diese Demonstrationen zunächst veboten wurden. Erst die große Menge der Gegendemonstraten hinderte die Polizei letztendlich daran, diese Blockaden aufzulösen. Wenn Dresden stolz auf die Verhinderung des Nazi-Marsches ist, hat Dreden dies nur dem Mut der linken Szene zu danken! Die "Menschenkette" war sicher ein gutes und notwendiges Zeichen. Aber sie hat rein gar nichts verhindert! Das offizielle Dresden hatte die Aufrufe zu Gegensdemonstrationen verboten, entschrechende Plakate beschlagnahmt, die Internetseite gesperrt. Ohne diese Blockaden aber hätte die Welt erneut den Marsch der Nazis durch die Stadt sehen müssen. Es war überaus peinlich, als die Oberbürgermeisterin nim Fernsehen gefragt wurde, wie sie diese Blockaden einschätze, und daruf antwortete, dieses könne erst nach gründlicher Analyse im nachhinein bewertet werden. Das sollte zu denken geben!

  • RE
    Rolf Eden

    PRIMA gemacht und DANKE (!) den 10.000 aufrechten, demokratischen und emanzipatorischen Bürgern Dresdens, dass sie mit ihrer Menschenkette auf der Altstädter Seite Dresdens die Nazi-Demo auf der Neustädter Seite Dresdens aufgehalten haben.

    Es lässt für die Zukunft hoffen! Man muss sich also nur genug engagieren und dann lassen sich sogar wahre Wunder vollbringen - man verhindert über die Elbe hinweg einen Aufmarsch von fast 6000 Nazis - UND DAS GANZ OHNE GEWALT ODER AUSEINANDERSETZUNG MIT DER POLIZEI! Und das beste nebenbei und ganz umsonst: man muss sich nicht jedes Jahr erneut mit diesen leidigen Extremisten (von links) rumquälen und mit ihnen über die Verlogenheit des eigenen Ge(h)denkens an tausende exekutierte Nazis Februar 1945 diskutieren.

  • F
    FRÜHAUFSTEHERIN

    Klasse Dresden!!!!

    Die Dresdner haben das geschafft, wozu unsere Politiker nicht in der Lage sind - der braunen Brut Einhalt zu gebieten!

  • R
    resistor

    Auch wenn man von der politischen Ausrichtung der Teilnehmer des Teinehmer des Trauermarsches nicht viel hält, muß man doch zugeben, daß die Möglichkeit der Inanspruchnahme selbst von Grundrechten in diesem "Rechtstaat" doch sehr von der politischen Überzeugung abhängig ist.

    Und so ein Staat verabschiedet "Antidiskriminierungsgesetze". Eine Farce.

  • EF
    ein friedlicher blockierer

    tja was hätten wir nur ohne diese wundervolle menschenkette abseits von allem gemacht???

     

    OHNE DIE BLOCKADEN, sowohl die friedlichen, als auch die, ich sag mal, mit ein bischen gegenwehr, wären die nazis marschiert und marschiert.

     

    Abseits davon hätten sich dir ehrenwerten bürgerinnen und bürger dresdens von jeglicher verantwortung selbst freigesprochen.

     

    OHNE DIE MENSCHENKETTE, wäre alles wie es war, keine nazis, kein marschieren!

     

    ein dank a alle die sich an den blockaden beteiligt haben!

     

    an alle menschenketten dieser welt: schick seht ihr aus, aber leute tut endlich was für euer gewissen!!!!

     

    gute nacht

  • V
    vic

    Geil!

    Eine deutliche Abfuhr für Rechtsdumpfbacken.

    Es gibt auch noch gute Tage.

  • P
    Pflasterstrand

    Das bürgerliche Menschenkettengedenken hat in wirklich keiner Weise dazu beigetragen, den Naziaufmarsch zu verhindern. Berücksichtigt man, wie die Dresdener Öffentlichkeit, von Sächsischer Zeitung bis zur OB Orosz von der CDU mit dem 13.02. im Vorfeld des Jahrestags umgegangen sind, zeigte sich am gestrigen Samstag das grandiose Scheitern bürgerlicher Gedenk- und Erinnerungspolitik in Dresden. Denn die 10.000 Menschen in der Altstadt schwebten an diesem Tag fern abseits jeglicher Blockadeaktionen, historischen Zusammenhängen durch das Anheften einer weißen Rose völlig entrückt. Was haben studentische NS-Widerstandskämpfer_innen mit Opfergedenken zu tun?

    Eine symbolistische Menschenkette hält keine Nazis auf. Wie soll das gehen, mit telekinetischen Fähigkeiten und kollektivem Wegdenken des Naziaufmarsches? Machen wir uns doch nix vor! Es ist schade, dass die TAZ dieses Händchenhalten von Bürger_innen in die Tagesbewertung mit einbezieht. Schon allein wenn man sich hypothetisch eine direkte Konfrontation zwischen mehreren Tausenden "Autonomen Nationalisten" und der Pelzkragenbourgeoisie vorstellt, wird schnell klar, warum sich Symbolismus gegen Nazis erschöpft. Die Naziroute sollte nach Rechts- und Sicherheitslage der letzten 48 Stunden auch überhaupt nicht mehr durch die Altstadt gehen!

  • D
    Dresdner

    Ihren Kommentar hiDie gelungene Menschenkette von über 10.000 Menschen als Zeichen des friedlichen Gedenkens finde ich sehr gut.

    Sie wollte sich aber auch als Zeichen gegen Extremismus verstehen. Und hier wird es traurig.

     

    Denn es haben sich viele Extremisten eingefunden - Linke wie Rechte.

     

    Und ich kann nur so viel sagen: Ich finde geradezu schäbig wie dieser anlass politisch missbraucht wird.

    Da wären zum einen etwas naja einfache menschen, die israel wahrscheinlich aus tiefstem grund hassen und hoffen dass deutschlands grenzen bald wieder an maas und memel liegen

     

    Da sind aber und das ist fast noch trauriger unsere süßen geradezu putzigen Linken/Antifa.

    Diesen waren die Rechtsradikalen schon fast egal.

    Wichtiger waren vielmehr der Ausdruck von Hass/Opposition gegen diese unsere Gesellschaft.

     

    Plakatbeitrag der Antifa Köln an der Hofkirche : "Staat Nation Dresden Scheiße"

     

    Und an der Blockade an der Marienbrücke wurde ich Zeuge von gewalttätigen angriffen gegen polizeiwagen. Die sich dort zeigende wut kann man geradzu mit viehisch beschreiben, weil man kaum glauben möchte, dass das da menschen gewesen sein sollen

    Und was musste ich noch lesen ... da haben die Linken eine spontane Fraktionssitzung gemacht ... ganz im Sinne des Gedenkens an tausende Tote eines sinnlosen Krieges

     

    Und herr ströbele drückt sein wohlgefallen aus? - ist das nicht dieser Mensch der bei diversen veranstaltungen seine jungen pflastersteintrupps an die frontlinie zu bringen

     

    ein tag des gedenkens war das - vllt ein tag um zu zeigen wie tief wir in Deutschland schon gesunken sind.

    mfg Bürger Piefke

  • TK
    taz kinks?

    Was für ein Artikel für eine doch irgendwie linke Zeitung. Da wird Gedenken der Bürgerlichen für die Wegschauer und Mitmacher in der NS Zeit in keiner Weise kritisch hinterfragt und auch noch eine Menschenkette glorifiziert, die ja mal wirklich gar nichts gegen die Nazis bewirkt hat. Die weißen Rosen werden auch nicht hinterfragt, die weiße Rose war aber etwas mutiger als sich weit weg von Nazis an die Hände zu fassen.

  • A
    Andreas (Warschau)

    Ich mag ja nicht darüber richten, ob diese Bande hierher gehört oder nicht. Aber ist das Demonstrationsrecht nicht ein Grundrecht, durch die Verfassung garantiert? Natürlich ist es nicht das Problem der Polizei, den Demonstrierenden die Anfahrt zu garantieren. Aber das demonstriert werden darf, das sollte doch möglich sein. Natürlich kann man jetzt sagen: Die sind böse. Wir leben in einem Rechtsstaat - Und die Gerichte haben diese Demonstration - der JLO- genehmigt. Was wäre, wenn Rechte eine Demonstration der Linken so "auflaufen" ließen? Ein bißchen mehr Gelassenheit täte gut.

  • K
    Kaiser

    Grundrecht der Versammlungs- und Demonstrationsfreiheit sensibel tangiert. Sicherheitswahn statt Freiheit? Juristisch wird das zu klären sein.

  • E
    Erwin

    Sehr schhönes Ding!

  • C
    Christian

    Sehr gut! Ich war heute selbst dabei und muss sagen, dass dieser Bericht die Geschehnisse von allen Medien bis dato am objektivsten und differenziertesten schildert.

  • P
    Pyro

    Endlich ein Opfer-Gedenken, das diesen Namen wirklich verdient hat! Der Missbrauch dieses Gedenkens ist der Grund des ganzen Protestes, das wurde jetzt (weitgehend) friedlich und demokratisch gelöst. Ein guter Tag für die Demokratie!

  • GD
    GTI DRIVER

    HELDEN

     

    Was für Helden! 65 Jahre nach Kriegsende bekämpfen sie die Nazis! Die Nazis gibt es gar nicht mehr, aber sogar 65 Jahre nach ihrer Vernichtung kann man noch zum antifaschistischen Helden werden. Das hat etwas für sich. Ohne SA, SS und Gestapo ist der Anti-Nazi-Kampf irgendwie komfortabler. Held sein, ohne den Preis dafür zahlen zu müssen. Aaaaaaaaaahhhhh, wir Helden!

  • M
    marie

    zu erst einmal:ein großes lob für den ticker.das hat uns heut wirklich geholfen. ich stand den ganzen tag in der blockade auf der hansastrasse.dresden ist die stadt in der ich lebe.diesen umzug durch die neustadt, mein viertel,jenes "alternative" viertel führen zu wollen war eine gezielte provokation.

    der stadt, die nicht will dass tausende touristen und fernsehkameras- so wie letztes jahr- die schande erleben, dass diese neonazis durch die feine barockstadt ziehen.

    diese stadt, deren angestellte, ministerpräsidenten und bürgermeister sich hinter einer menschenkette verstecken die im grunde kaum mehr ist als ein pr gag. gewalt lehne ich ab, aber diese unverschämtheit, mit der jede art von widerstand als radikal abgetan wird, sucht seinesgleichen.

    die neustädter wurden heute von der stadt allein gelassen.mit ein paar tausend neonazis, die IHR viertel anzündeten.und IHRE freunde überfielen.während in der stadt händchen gehalten wurde.aber hauptsache schöne fots.

  • E
    E.Blohmfeld

    Respekt Dresden!

  • D
    David

    Eine große Freude empfinde ich, dass die Stadt dem braunen Pack gezeigt hat, dass es dort nix verloren hat und wie eine deutlich ehrlichere Erinnerungskultur aussieht. Danke aber auch den Menschen, die mit den Blockaden ein deutliches Zeichen gesetzt haben.

    Am Rande bemerkt finde ich aber, dass die taz die Präses der EKD und Grünenpolitikerin Katrin Göring-Eckardt richtig schreiben sollte... ;-)

  • W
    Witt

    Das ärgert mich nun doch: hier wird in einem Atemzug von Nazigruppen und von "vagabundierenden Antifaschisten" geschrieben und dadurch wird quasi wieder eine Gleichmacherei betrieben. Dies verbiete ich mir auf`s Schärfste!! Wir haben 8 Stunden in Dresden Neustadt in der Kälte ausgehalten und natürlich hatten wir auch versucht zu einer anderen Blockade zu kommen. Zack, wird man/frau als Vagabundierende betitelt. Große Verbeugung an die beiden Blockaden die es echt scheiße schwer hat mit Nazikonfrontationen. Bewegung tut not, denn Bewegung kommt von bewegen!! Toll, dass so viele da waren und es ermöglicht haben die Nazibrut zu stoppen. Venceremos

  • K
    Kabal

    "Entschlossene Blockaden und eine Menschenkette verhindern den „Trauermarsch“ der Nazis am Tag der Bombardierung Dresdens und kehren den Trend der letzten Jahre um."

     

    Falsch.

    Die Kundgebung scheiterte, weil die Polizei die Sicherheit der Demonstranten aufgrund der großen Anzahl und der außergewöhnlichen Gewaltbereitschaft der Gegendemonstranten nicht mehr gewährleisten konnte.

    Ein (weiterer) schwerer Schlag gegen die Versammlungs- und damit die Meinungsfreiheit. Ein Sieg der "Nation. Dresden. Scheiße."- und "Bomber Harris do it again"-Fraktion über den Rechtsstaat.

    Beängstigend, dass die taz da in Jubelarien ausbricht. Aber wahrscheinlich hat man Rosa Luxemburgs "Freiheit ist immer auch die Freiheit des Andersdenkenden." hier so verstanden, wie die Dame es meinte: so lange der Andersdenkende ebenfalls Sozialist ist.

  • S
    sellerie

    ich konnte nicht dort sein und möchte nun auf diesem weg allen danken die beteiligt waren einen braunen marsch zu verhindern.....

     

    das ist es was in diesem land gebraucht wird: deutliche zeichen und aktionen.

     

    denn

    FASCHISMUS IST KEINE EINSTELLUNG

     

     

    heut abend trink ich zum wohl derer die sich entgegenstellen!

  • FW
    Frank Winter

    Ich bin sehr froh, dass heute endlich einmal einer dieser unsäglichen Nazi-Aufmärsche am 13. Februar in Dresden wirksam verhindert worden ist. Zu gut erinnere ich mich an die Jahre 2001 und 2002, als ich in Dresden lebte und mich den Protesten der Dresdner Antifa-Gruppen anschloss. Die standen damals politisch nahezu völlig allein mit ihrem Ziel, diese Nazi-Aufmärsche zu VERHINDERN. Andere demokratische Kräfte waren damals nicht zu mehr zu bewegen, als weit entfernt vom empörenden Geschehen symbolisch Flagge gegen Rechts zu zeigen. Ansonsten billigten sie den Nazis aber völlige Bewegungsfreiheit im öffentlichen Raum zu. Das hat sich sichtlich geändert - es sieht so aus, als habe sich ein ganz wichtiger demokratischer Grundkonsens in der Stadt herausgebildet: Keinen Fussbreit den Nazis! Nicht den alten und nicht den neuen! Nun komme ich gerne wieder nach Dresden!

  • N
    Nils

    Warum so einen Artikel, nach dem ganz netten Newsticker??? Wie soll eine Menschenkette in der Altstadt den Naziaufmarsch in der Neustadt verhindert haben? Beim alliierten Luftangriff auf Dresden sind maximal 25 000 Menschen umgekommen, also warum muss man da noch 10 000 dazu dichten? Keine kritische Auseinandersetzung mit dem bürgerlichen Gedenken und der Menschenkette. Springerpresse-Niveau!

  • J
    Jan

    Gut gemacht, Dresden!

  • SP
    Stefan Pauly

    Diese Menschenketten hätten sich nicht gebildet, wenn Hisbollah, Hamas, LINKE und die Grünen durch die Straßen marschiert und "Juden ins Gas", "Allah segne Hitler" und "Tötet alle Ungläubigen" skandiert hätten. Denn das ist ja schließlich Religionsfreiheit und "Vielfalt der Kulturen". Wobei die Religionsfreiheit nicht für autochtone Deutsche, die ja im Sinne der Politik und Medien per se Nazis sind.

  • D
    Demo

    Warum gerade das Foto für ein solchen Tag??? Tut mir leid, aber ihr macht es wie die anderen Medien, stellt den Widerstand in den Hintergrund! Zumindest mit diesem Foto! Ansonsten habt ihr echt tolle Arbeit gemacht und die Blockade gut unterstützt! Aber wechselt das Foto! Danke

  • SW
    Stefan W. (Wuppertal)

    "Oberbürgermeisterin Helma Orosz hatte zu dieser drei Kilometer langen Menschenkette aufgerufen, die TU Dresden fungierte als Anmelder. Die Genugtuung überwog, nach Jahren der Konfrontation über die richtige Antwort auf den Nazi-Aufmarsch diesmal ein Mittel gefunden zu haben, in dem sich auch viele gutbürgerliche Dresdner wiederfinden konnten."

     

    Die Frau Orosz ist ja witzig, sie tut ja gerade so, als hätte die Menschenkette die Nazidemo verhindert. Dabei sind die bürgerlichen Kräfte längst auf dem Heimweg gewesen, während die Antifa's blieben, solange es nötig war.

     

    Übrigens hätte ich mir gewünscht, daß auch über die Vorkommnisse am Connie (ein schwerverletzter Antifa laut Ticker) berichtet wird.

     

    Außerdem: Die Frankfurter Rundschau meldet heute, daß die Opferzahlen (wg. Bombemangriff) auf maximal 25.000 nach unten korrigiert werden müssen aufgrund neuer wissenschaftlicher Untersuchungen.

  • J
    Jule

    "Entschlossene Blockaden und eine Menschenkette verhindern den „Trauermarsch“ der Nazis am Tag der Bombardierung Dresdens und kehren den Trend der letzten Jahre um."

     

    Also wie eine Menschenkette in einem völlig anderem Stadtteil dazu beigetragen hat den Nazimarsch zu verhindern kann ich mir bei aller Gutgläubigkeit nicht vorstellen

  • UW
    Ursula Wiesli

    Ich gratuliere den Dresdener Bürgern zu ihrem Mut und ihrem Engagement gegen den "Trauermarsch".

  • T
    Thomas

    Hans Christian Ströbele lobt die Polizeitaktik? Das ich das noch erleben darf...