piwik no script img

Blockade in ThailandDie Rückkehr der Thaksin-Anhänger

Anhänger des ehemaligen Ministerpräsidenten Thaksin umstellen das Parlamentsgebäude in Bangkok. Dessen Sitzung wird wegen ders Proteste verschoben.

Rot statt gelb, für Thaksin statt gegen ihn: Demonstranten vor dem Parlament. Bild: dpa

BANGKOK ap Nach den wochenlangen Protesten der Gegner von Thaksin Shinawatra gehen jetzt die Anhänger des gestürzten thailändischen Ministerpräsidenten auf die Straße. Tausende von ihnen umstellten am Montag das Parlamentsgebäude und forderten eine Neuwahl. Damit erzwangen sie die vorläufige Verschiebung einer Parlamentssitzung, auf der neue Ministerpräsident Abhisit Vejjajiva sein Regierungsprogramm vorstellen wollte.

Die Demonstranten bezeichneten sich als Mitglieder der Demokratischen Allianz gegen Diktatur - einer Gegenbewegung zur oppositionellen Volksallianz für Demokratie (PAD), die wochenlang gegen Ministerpräsident Somchai Wongsawat protestiert und Ende November auch die Flughäfen von Bangkok besetzt hatte. Somchai, der von der Opposition als Marionette des im Exil lebenden Thaksin gebrandmarkt wurde, musste schließlich auf Anordnung des Verfassungsgerichts zurücktreten, weil seiner Regierungspartei PPP Wahlbetrug vorgeworfen wurde.

Daraufhin wurde Abhisit am 17. Dezember als dritter thailändischer Ministerpräsident binnen vier Monaten vereidigt. Die Thaksin-Anhänger sahen darin einen Verstoß gegen demokratische Spielregeln. Einige hielten am Montag Plakate hoch mit der Aufschrift "Gebt uns richtige Demokratie zurück" und "Regierung des Verrats". Die meisten Demonstranten trugen rote Hemden - so wie sich die oppositionelle PAD während ihrer Proteste mit gelben Hemden kenntlich gemacht hatte. Die Thaksin-Anhänger können sich auf die arme Landbevölkerung in Thailand stützen, während die PAD von den konservativen Eliten in Bangkok getragen wird.

Die Demonstranten erklärten, sie wollten nicht weichen, bis das Parlament aufgelöst und Neuwahlen ausgeschrieben würden. Sie würden das Parlament allerdings nicht vollständig blockieren. Abgeordnete, die zu der anberaumten Sitzung gehen wollten, müssten an den Protestierenden vorbeilaufen. Regierungschef Abhisit hat angekündigt, gegen die Demonstranten nicht gewaltsam vorzugehen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

0 Kommentare

  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!