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Blackwater-Söldner im IrakTodesdrohung gegen US-Ermittler

Das Vorgehen der Blackwater-Söldner im Irakkrieg war brutal. Auch ein Angestellter des US-Außenministeriums soll mit dem Tod bedroht worden sein.

Bagdad, September 2007: ein von Blackwater-Söldnern zerstörtes Auto. Bild: ap

WASHINGTON afp | Die private US-Sicherheitsfirma Blackwater hat Ermittlungen zu ihren Aktivitäten im Irakkrieg offenbar mit allen Mitteln verhindern wollen. Der örtliche Projektmanager habe ihn wegen seiner Untersuchungen mit dem Tod bedroht, schrieb der Chefermittler des US-Außenministeriums, Jean Richter, in einer internen Notiz aus dem Jahr 2007, wie die Tageszeitung New York Times am Montag berichtete.

Nach einem Streit habe ihm der Blackwater-Chef im Irak gesagt, dass er „mich sofort töten könnte, und keiner könnte etwas dagegen tun, weil wir hier im Irak sind“. Er habe die Drohung ernst genommen, schrieb Richter dem Bericht zufolge. „Wir waren in einem Kriegsgebiet, wo unerwartete Dinge passieren können, insbesondere, wenn es um Fragen geht, die einen lukrativen Sicherheitsauftrag betreffen.“

Die Szene ereignete sich laut New York Times zwei Wochen vor einem Blutbad in Bagdad. Vier frühere Blackwater-Angestellte müssen sich derzeit wegen der Tötung von 17 Menschen im Zentrum der irakischen Hauptstadt vor einem US-Gericht verantworten. Die Schüsse auf unbewaffnete Zivilisten sorgten im Herbst 2007 für breite Empörung und kosteten Blackwater seine Aufträge im Irak.

Richter warnte in seiner Aktennotiz dem Bericht zufolge davor, dass mangelnde Aufsicht über die Aktivitäten von Blackwater zu einem Klima der „Nachlässigkeit“ geführt habe. Die Sicherheitskräfte der Firma hätten damals für sich in Anspruch genommen, „über dem Gesetz zu stehen“ er. Blackwater war im Irak vor allem mit dem Schutz von US-Botschaftsmitarbeitern beauftragt.

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3 Kommentare

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  • Schlimme Sache. Mein Verdacht ist allerdings, daß GENAU DAS beabsichtigt war, daß man nämlich viele Aufgaben an die private Firma auslagerte, die sich nicht so wie das "offizielle" Militär zumindest an gewisse Grundregeln des Kriegsrechts halten mußte. Und wer weiß, wieviele Schweinereien begangen und nicht entdeckt wurden.

    • @Der_Peter:

      Nein, bei der Beauftragung von "Sicherheitsfirmen" ging es nicht vorranging um die Durchführung von Kriegsverbrechen. Wesentlich wichtiger war, dass die Verluste bei Söldnern nicht in die US-amerikanische Verluststatistik mit eingerechnet wurde. Damit hatte das US-Militär auf dem Papier deutlich weniger Verluste, die vor dem amerikaninschen Volk verantwortet werden mussten.

      • @Heiko Stor:

        Richtig, das war auch ein wichtiger Aspekt. Wahrscheinlich war das von mir dann eher ein nützlicher Nebeneffekt.