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■ Bitte!Kauft ihr was Schickes!

Danke, Helmut Kohl! sagte die taz in einer Serie vor der Wahl. Jetzt kommt Rot-Grün, und wir lassen prominente und andere kompetente Menschen „Bitte!“ sagen. Was ist Ihr dringendster Wunsch an Rot-Grün? Warum halten Sie ihn für realistisch?

Der politische Wechsel ist rein optisch positiv. Erstmals werden wir regiert von einer Generation, die in ihrer kulturellen Erfahrung nicht von Kriegs- oder Vorkriegszeit geprägt wurden. Wie Clinton und Blair haben sie hoffentlich alle einmal „make love not war“ gefordert. Das sollte zu Toleranz verpflichten. Die SPD sollte nicht vergessen, daß sie vor allem Intellektuellen, Künstlern und damit auch Minderheiten wie Schwulen und Lesben ihren Sieg zu verdanken haben. Das verpflichtet, unserer Jugend genügend Bildung zu sichern. Sie ist Voraussetzung für tolerantes Verhalten und Anpassung an eine moderne global-orientierte Zukunft. Der legitime Wunsch nach Selbstverwirklichung und beruflicher Selbständigkeit wird jungen Leuten in Deutschland schwergemacht. Eine geradezu surrealistische Bürokratie verhindert die Risikobereitschaft, ein eigenes Unternehmen zu gründen. Und falls die Herren der neuen Regierung sich schon mal in der Staatskasse vergreifen sollten, dann bitte nur, um den Damen der Partei was Schickes zu kaufen. Doris Schröder als First Lady sollte wie Jackie Kennedy modisches Idol werden.

Hannelore Kohl demonstrierte modische Stabilität. Kein Trend focht sie an, kein Wind konnte ihre Frisur zerstören. Wie kann sich in unserem Land etwas ändern, wenn sich nicht einmal Frisuren ändern? Wolfgang Joop

Wolfgang Joop ist der bekannteste deutsche Modedesigner Foto: Joop

Lesen gegen das Patriarchat

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