: Bitte mehr Licht
Schule und Sich-wohl-Fühlen passt einfach nicht. In den Sophiensaelen arbeitet man am „Plan von der Abschaffung des Dunkels“ von Peter Høeg
Schule? Eher Schrecken. In seinem Roman „Der Plan von der Abschaffung des Dunkels“ begibt sich auch Peter Høeg (kennt man wohl vor allem von seinem subtilen Krimi „Fräulein Smillas Gespür für Schnee“) in die einigermaßen düsteren Korridore grauer Schultage. Beschrieben wird die Geschichte dreier Waisenkinder, die ohne ihr Wissen an einem pädagogischen Experiment teilnehmen und sich langsam gegen die herrschende Hierarchie zur Wehr setzen. Christiane Pohle – in Berlin für ihre Inszenierung von Gesine Danckwarts „Täglich Brot“ gefeiert – hat nun das Buch auf die Bühne übertragen. Der Schulkrimi mit seinem Katastrophenende war dabei schon einmal in Freiburg zu sehen, und klar ist, dass die Regisseurin das Publikum hier nicht zum Sich-wohl-Fühlen lädt. Das aseptische Bühnenbild aus grauen Gummiplanen ist eher die radikal minimalisierte Demonstration eines inneren Zustandes als die Darstellung einer Internatsschule. Ein ungemütlicher Erinnerungsraum, in dem Pohle ihre Geschichte durch kleine, unaufdringliche Bilder entwickelt, die sich immer mehr zusammenfügen. Dabei wird die Vorlage geschickt verknappt, und am Ende steht ein tiefgründiger, auch etwas sperriger Abend. Ein Erzählexperiment und ein gelungenes Gedankenextrakt des vielschichtigen Romans von Peter Høeg.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen