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Bis zur Premiere im Herbst ist es eng

■ Bau des Musical-Theaters am Richtweg hat begonnen

Hartmut Perschau dürfte noch einmal schmerzlich klargeworden sein, was er an seinem bisherigen Amt als Wirtschaftssenator hatte. Denn als Nachfolger von Ulrich Nölle im Finanzressort wird er wohl kaum mehr strahlend lächelnd den Startschuß für Großprojekte geben, so wie er gestern den Umbau des ehemaligen Show-Parks am Richtweg zum Musical-Theater einleutete.

Der Terminplan bis zur Premiere des „Musical-Thrillers Dr. Jeckyll & Mr. Hyde“im Herbst nächsten Jahres sei sehr eng, so die Bauexperten. Die Stadt hatte den von ihr mit 45 Millionen Mark finanzierten Umbau solange nicht begonnen, bis die Produzenten der „Neuen Metropol“die Hälfte der Produktionskosten von insgesamt 16,8 Millionen Mark von deutschen Investoren zusammengebracht haben. „Das ist echtes Risikokapital“, sagt Produzent Frank Buecheler. Die zweite Hälfte zusammenzubringen sei weniger schwierig. „Die erste Million ist ja immer die schwerste“.

In dem Gebäude am Richtweg wird kein Stein auf dem anderen bleiben. „Wir nutzen nur die Statik und das Dach“, sagte der Architekt Carl Schagemann, der schon vor vier Jahren in einer ersten Einschätzung den Richtweg als geeignet für ein Musicaltheater erklärt hatte. Von hinten werde der komplette Zuschauerraum mit 1.500 Plätzen samt Bühne und Orchestergraben in das bestehende Gebäude „hereingeschoben“. Zum Richtweg hin werden eine großzügige geschwungene Treppe, das Foyer, eine Bar und Ticket-Kassen entstehen.

Die bestehende Backstein-Fassade wird durch eine Glasfront unter einem hervorstehenden, von schlanken Säulen getragenen Dach ersetzt. „Die aufwendige Fassade soll ein Ausrufezeichen in einer gesichtslosen Straße sein“, sagt Bauherr Arend. Er hofft, daß den Nachbarn gegenüber für die Nutzung ihrer Erdgeschosse auch noch etwas besseres einfällt als die bestehenden Garagen.

Arend selbst erinnerte an die ruhmlose Geschichte der Immobilie am Richtweg: „Die Markthalle – ein Flop. Die Diskothek – ein Flop“. Aber dreimal sei ja Bremer Recht und für diesen Anlauf sei er optimistisch.

Produzent Buecheler sagte, der Winter könnte den genauen Premierentermin noch beeinflussen. Das sei aber nicht so relevant, weil die Eintrittskarten zuerst in Bremen und Umgebung und erst ab Februar 1999 überreginal verkauft werden sollen. Die Suche nach den Darstellern beginne im November dieses Jahres, im Frühjahr soll die Besetzung stehen. Die Produktion werde nicht eins zu eins aus New York übernommen, sondern mit einem eigenen Regisseur und eigenem Musikarrangement neu einstudiert. Im und ums Musical sollen nach Buechelers Angaben 220 Arbeitsplätze entstehen. jof

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