Bildungsinitiative Teach First: Gestärkt aus der Krise
Die Lehrer-Initiative Teach First wird künftig aus dem nordrhein-westfälischen Landeshaushalt bezahlt. Damit stellt sich die Regierung eindeutig hinter das Projekt.
BERLIN taz | Die Teach-First-Initiative für Brennpunktschulen steckte in einer großen Krise. Die Organisation schickt hervorragende Hochschulabsolventen als Lehrer auf Zeit in kritische Schulmilieus, doch in ihrem Hauptland drohte das Aus. Jetzt könnte Teach First sogar gestärkt aus der Krise hervorgehen. Denn Nordrhein-Westfalen verankert die Gehälter für die sogenannten Fellows im Landesetat. Für den Herbst wird es eine neue Ausschreibung von Stellen geben.
In diesen Wochen endet der erste Jahrgang von Teach First. 100 Fellows arbeiteten für zwei Jahre in Krisenschulen, und sie haben sich dort nach einer Studie des Bielefelder Forschers Rainer Dollase große Akzeptanz erarbeitet. Der größte Erfolg war sicher der Deutsche Schulpreis, den ein Teach-First-Kollege in Berlin mit ermöglichte: Er machte die Schule und das Lehrerteam der Heinz-Brandt-Schule in Berlin durch Bewerbung bei zwei Schulpreisen sichtbar. Die Schule gewann den Landespreis "Starke Schule" und den bedeutenden Schulpreis der Bosch-Stiftung.
Nach Informationen der taz steht in NRW Bildungsministerin Sylvia Löhrmann (Grüne) hinter dem vielfach kritisierten Modell von Teach First. "Die Fellows von Teach First leisten einen wichtigen Beitrag, um benachteiligte SchülerInnen gezielt zu fördern und ihnen bessere Chancen zu eröffnen", sagte Löhrmann.
Aus den Lehrgewerkschaften wie der GEW oder dem Verband Bildung und Erziehung war lange kritisiert worden, dass Absolventen aller Fachrichtungen auf Kosten der Lehrerbudgets an Schulen geschickt werden. In NRW hat man nun ein anderes Modell gefunden: Trotz extrem schwieriger Haushaltslage werden 1,1 Millionen Euro für die Gehälter bereit gestellt. Eine weitere Milllion Euro stellt die Industrie bereit - für die Qualifizierung und Betreuung der Absolventen. Zu den wichtigsten Sponsoren zählen die Deutsche Post DHL und die Vodafone-Stiftung.
Nach der neuen Übereinkunft in NRW, die am Dienstag bekannt gemacht werden soll, pflegen alle Seiten einen verbindlicheren Ton. "Wir haben viel gelernt in Nordrhein-Westfalen", sagte Teach-First-Geschäftsführerin Kaija Landsberg. "Wir sind wahrscheinlich das eine oder andere Mal zu schnell vorgeprescht." Landsberg sieht das Modell dennoch als großen Erfolg. Die GEW stimmt zu. "Die Fellows leisten eine wichtige ergänzende Arbeit", sagte GEW-Landeschefin, Dorothea Schäfer.
In NRW werden jetzt knapp 30 neue Teach-First-Fellows eingestellt. Interessenten können sich bis 1. August bewerben.
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