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Bildung in BerlinGrundschüler oft nur ungenügend

Viele Berliner Drittklässler erreichen in Mathe und Deutsch die Mindeststandards nicht. Das zeigen die Ergebnisse des landesweiten Vera-Vergleichs.

Berliner Grundschüler müssen noch viel lernen Foto: dpa

„Meine Kinder lernen nicht wegen der Schule, sondern trotz der Schule.“ Das sagt eine verzweifelte Mutter, deren Kinder eine Kreuzberger Grundschule besuchen, die im Kiez eigentlich einen guten Ruf hat. Die Mutter sieht das anders. Mangelnde Stringenz im Unterricht und häufiger Ausfall, so lautet ihr Vorwurf. „Wir müssen zu Hause alles nachholen.“

Dass die Erfahrungen der Kreuzberger Mutter wohl kein Einzelfall sind, zeigen die Ergebnisse des landesweiten Vera-Vergleichstests für die Drittklässler des vergangenen Schuljahres, der jetzt veröffentlicht wurde. Der Test ist bundesweit Pflicht und soll den Schulen und Lehrern eine Rückmeldung geben, wo sie noch ranklotzen müssen.

Ernüchternde Bilanz

In Berlin bleibt viel zu tun, sehr viel. Denn die Ergebnisse des aktuellen Tests sind ernüchternd. In Mathematik beispielsweise erfüllen im Aufgabenfeld Rechnen 37 Prozent der Drittklässler nicht einmal die Mindestanforderungen, unter Kindern nichtdeutscher Herkunftssprache (NdH-Kinder) sind es sogar 48 Prozent. Solchen Kindern fehlen laut dem Test „basale Kenntnisse, um den erfolgreichen Übergang von der Grundschule in eine weiterführende Schule zu bewältigen“.

Insgesamt erreichen im Rechnen nur 36 Prozent der Berliner Drittklässler den Regelstandard (oder sind besser), unter NdH-Kindern schafft dies nicht einmal jedes vierte. Jungen rechnen insgesamt etwas besser als Mädchen; stadtweit erreicht nur etwa jedes dritte Mädchen den Regelstandard, unter den Jungs sind es etwa zwei von fünf. Im Fach Deutsch sind die Mädchen besser als die Jungen. Aber auch hier sind die Werte insgesamt schwach: 28 Prozent der Kinder schaffen die Mindestanforderungen im Lesen nicht, unter NdH-Kindern sind es sogar 45 Prozent.

Auch Achtklässler schwach

Wer meint, die eklatanten Schulprobleme Berlins würden sich quasi im Laufe der Jahre auswachsen, täuscht sich: Ein Test der Achtklässler hatte zuletzt gezeigt, dass an Gesamt- und Sekundarschulen rund zwei Drittel der Berliner Schüler die Mindestanforderungen in Mathe nicht schaffen.

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