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Bilderstürmer

■ Der Episodenfilm „Ich bin Kuba“ vereint politische und ästhetische Avantgarde

Was ein Kinowunder! Nicht, dass die Linke immer sexy sein müsste, aber wer Michail Kalatosdows Soy Cuba/Ich bin Kuba sieht, staunt tatsächlich über die einstige Nähe politischer und künstlerischer Avantgarde. Fünf Jahre nach der kubanischen Revolution als russisch-kubanische Ko-Produktion gedreht, beiendruckt der semidokumentarische Episodenfilm des ehemaligen Dokufilmers, dem mit dem Kriegsdrama Wenn die Kraniche ziehen einer der größten Auslandserfolge des Sowjetkinos gelungen war, noch heute aufgrund seiner modernistischen 60er-Jahre-Filmästhetik.

Szenen der Ausbeutung unter Batista und der Organisation der Revolutionäre zeigt Kameramann Urussewski auf eine Weise, wie man es noch nie gesehen hat: in expressionistisch angeschnittenen Kadern, die auf Infrarot-Passagen folgen; in surreal verdichteten Traumszenen, die in minutenlange Weitwinkel-Handkamera(!)-One-Shots münden oder von vertrackten Kranfahrten aufgenommen werden. Eleganter hat kaum eine Kamera die Verhältnisse je zum Tanzen gebracht. tob

heute, Filmhaus, 21 Uhr

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