Biden will mehr Geflüchtete aufnehmen: Zehntausende Menschen bis Oktober
Der US-Präsident hebt die von seinem Vorgänger gesetzte Obergrenze für Geflüchtete deutlich an. Bis zum Herbst will Biden 62.500 Menschen aufnehmen.
Damit solle Geflüchteten weltweit geholfen werden, „die schon so viel erlitten haben“ und nun „angstvoll darauf warten, ihr neues Leben zu beginnen“. Im nächsten Jahr soll die Obergrenze wie geplant auf 125.000 angehoben werden.
Der Demokrat Biden nahm mit der Anhebung der Grenze für das laufende Jahr beißender Kritik des linken Flügels seiner Partei den Wind aus Segeln. Mehrere Abgeordnete hatten ihm vorgeworfen, die „rassistische und fremdenfeindliche“ Politik seines Vorgängers fortzusetzen. Auch Menschenrechtsorganisationen hatten Biden kritisiert.
„Die Schäden der vergangenen vier Jahre beheben“
Auslöser der Kritik war gewesen, dass die Regierung Mitte April lediglich eine Änderung der Herkunftskriterien für die bestehende Obergrenze von 15.000 ankündigte – und nicht eine Erhöhung auf 62.500 wie zuvor von Biden versprochen. Nach einem Sturm der Kritik erklärte das Weiße Haus daraufhin, es habe „Verwirrung“ gegeben und kündigte an, bis Mitte Mai eine neue Obergrenze festzulegen.
Biden räumte am Montag aber ein, dass es bis Ende September vermutlich nicht gelingen werde, die Grenze von 62.500 tatsächlich auszuschöpfen. Dies sei die „traurige Wahrheit“, sagte er. „Wir arbeiten daran, die Schäden der vergangenen vier Jahre zu beheben“, sagte er mit Blick auf Trumps Regierung. Das Programm zur Aufnahme von fliehenden Menschen werde nun wieder hochgefahren.
Trumps Limit von 15.000 Menschen war das niedrigste seit Einführung des Flüchtlingsprogramms im Jahr 1980. Unter Trumps Vorgänger Barack Obama hatte die Grenze zuletzt bei 85.000 Menschen gelegen. Die Geflüchteten werden meist schon in ihren Herkunftsländern oder Regionen überprüft und im Erfolgsfall per Flugzeug in die USA gebracht.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Internationaler Strafgerichtshof
Ein Haftbefehl und seine Folgen
Nan Goldin in Neuer Nationalgalerie
Claudia Roth entsetzt über Proteste
Warnung vor „bestimmten Quartieren“
Eine alarmistische Debatte in Berlin
Haftbefehl gegen Benjamin Netanjahu
Er wird nicht mehr kommen
Umgang mit der AfD
Sollen wir AfD-Stimmen im Blatt wiedergeben?
Krieg in der Ukraine
Kein Frieden mit Putin