Bewegungstermine in Berlin: Hoffnung international

Inmitten des gesellschaftlichen Rechtsrucks sind gute Nachrichten rar. Ein Grund mehr, das elfjährige Bestehen der Revolution in Rojava zu feiern.

Ein Teilnehmer der Anfangskundgebung einer Demonstration von Kurden gegen den Einmarsch der türkischen Armee in Syrien unter dem Motto „Stoppt den Krieg. Solidarität mit Rojava“ macht das Victory-Zeichen.

Fahnen der kurdischen Selbstverteidigungseinheiten YPG und YPJ bei einer Solidaritätsdemo Foto: dpa

Es sind nicht die besten Zeiten für Linke in Deutschland: Die AfD feiert fast wöchentlich neue Umfragerekorde, das Zeitfenster, der Klimakrise noch in irgendeiner Form wirksam entgegenzutreten schließt sich, während die Bundesregierung faktisch nichts tut, aber der größte Teil der Gesellschaft sich nicht daran zu stören scheint und sich lieber zum x-ten Mal an rassistischen Freibad-Debatten abarbeitet. Währenddessen kriegt die hiesige Linke den Arsch nicht hoch und zerlegt sich lieber selbst.

Ein effektives Mittel, angesichts des kartoffel-deutschen Normalwahnsinns nicht in passives Selbstmitleid zu verfallen, ist ein Blick über den Tellerrand. Denn in anderen Teilen der Erde kämpfen Ge­nos­s:in­nen deutlich unter deutlich aussichtsloseren Bedingungen, verlieren trotzdem nicht die Hoffnung und können sogar Erfolge feiern.

So beweisen die Menschen in der autonomen Region Rojava, dass ein gesellschaftliches Zusammenleben nach feministischen, ökologischen und antiautoritären Grundsätzen möglich ist. Das die Revolution in Rojava sein elftes Jubiläum feiern kann, grenzt an ein Wunder und ist Zeugnis der Entschlossenheit der Menschen, die täglich dafür kämpfen.

Dabei ist Rojava ständigen Angriffen durch Drohnen, Raketen und Panzern des militärisch weit überlegenen Nachbars Türkei ausgesetzt, der ein mehrheitlich kurdisches und demokratisches Projekt an seiner Grenze nicht dulden will.

Unterstützen lässt sich die Revolution in Rojava auch von Berlin aus, zum Beispiel, indem man ein Zeichen der Solidarität setzt. So findet am Mittwoch eine Demo statt. (Mittwoch, 19. Juli, 19 Uhr, Oranienplatz)

Ungerechte Klimakrise

Auch bei der Klimakrise lohnt eine internationale Perspektive. Global betrachtet wird schnell klar, die menschengemachte Erderwärmung ist eine höchst ungerechte Angelegenheit. Die Länder des globalen Südens leiden am stärksten und am ehesten unter den Folgen, während sie besonders historisch gesehen am wenigsten für die Ursachen verantwortlich sind.

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Gleichzeitig verhindert die erdrückende Schuldenlast vieler Länder des globalen Südens, dass diese Länder selbst die dringend notwendige sozialökologische Transformation vorantreiben können.

Die Initiative Debt4Climate setzt sich deshalb für einen radikalen Schuldenerlass für den globalen Süden ein, damit dieser angesichts der Klimakrise wieder handlungsfähig wird. In der Veranstaltungsreihe „Garten der Gerechtigkeit“ in den Neuköllner Prinzessinnengärten stellt sich die Initiative in einem Workshop vor. (Freitag, 21. Juli, 16 Uhr – 19.30 Uhr, Hermannstraße 99 – 105).

International und antikolonialistisch geht es auch am Samstag auf der „Internationalist Queer Pride“ zu. Für alle, die den CSD nicht mit Bundeswehr, Polizei und Großkonzernen feiern wollen, findet mit der IQP seit drei Jahren ein linker, antikapitalistische Pride-Parade statt.

Der Fokus der Parade liegt dabei auf Solidarität mit antikolonialen und antirassistischen Kämpfen weltweit – wie in Rojava, Tigray oder Sahara – getreu dem Motto “Non of us is free, until all of us are free“. (Samstag, 22. Juli, 17 Uhr, Hermannplatz).

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Redakteur für Arbeit und Soziales im Berlin Ressort.

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