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„Bettag muß bleiben“

■ Ev. Kirche mobilisiert für Erhalt des Feiertags

Die evangelische Kirche will für den Erhalt des Buß- und Bettags als gesetzlichen Feiertag kämpfen. Zunächst sollen in allen Gemeinden der vier niedersächsischen Landeskirchen Hannover, Oldenburg, Braunschweig und Schaumburg-Lippe unter dem Motto „Hände weg von christlichen Feiertagen – Der Buß- und Bettag muß bleiben!“ Unterschriften gesammelt werden. Eine Ausweitung der Sammlung auf andere Landeskirchen sei möglich, meinte der Bischof der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers, Horst Hirschler, gestern in Hannover.

Auch eine anschließende Volksinitiative schloß Hirschler ausdrücklich nicht aus. Auf diesem Weg hatten christliche und jüdische Glaubensgemeinschaften bereits einen Gottesbezug in der niedersächsischen Verfassung durchgesetzt.

Die katholische Kirche unterstützt nach Angaben Hirschlers die Aktionen zum Erhalt des bereits häufig ökumenisch genutzten, ursprünglich rein evangelischen Feiertages.

Allein in Niedersachsen rechnet Hirschler, der auch Leitender Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) ist, mit mehr als 100 000 Unterschriften. Der Buß- und Betttag, der seit dem 19. Jahrhundert am letzten Mittwoch vor Ende des Kirchenjahres im November gefeiert werde, könne „als altes Kulturgut nicht einfach auf die Müllkippe geschüttet werden“. Nach Ansicht Hirschlers wurden „kirchliche Feiertage in den vergangenen zwei Jahren sturmreif geschossen“.

Speziell der Bußtag habe als „Tag der Besinnung auf gemeinsame Schuld“ eine „gewichtige Funktion in unserer Gesellschaft“. Ein einmal abgeschaffter Feiertag sei „weg und nicht wieder holbar wie etwa ein gestrichener Urlaubstag“, meinte Hirschler. Als alternative Finanzierung der notwendigen Pflegeversicherung plädiere die Kirche für die Streichung eines Urlaubstages. dpa

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