piwik no script img

Betr.: kinotaz nord

A

Auf der anderen Seite Deutschland 2007 , R: Fatih Akin, D: Baki Davrak, Tuncel Kurtiz „Zweiter Teil von Fatih Akins „Liebe, Tod und Teufel“-Trilogie, in dem Regisseur von „Gegen die Wand“ von sechs Menschen erzählt, deren Leben sich auf schicksalhafte Weise verweben.“ (bremerfilmkunsttheater.de) H, HB, HH, KI

B

Beim ersten Mal USA 2007, R: Judd Apatow, D: Seth Rogen, Katherine Heigl

„Fernsehmoderatorin Alison und Slacker Ben begegnen sich in einer Disco, taumeln gemeinsam besoffen ins Bett und gucken sich am nächsten Morgen ziemlich entgeistert an. Doch dann ist Alison schwanger, und die beiden versuchen, sich irgendwie zusammenzuraufen. Judd Apatows Schwangerschafts- und Beziehungskomödie erzählt seine Geschichte auf total unprüde Weise: Hier wird gezeigt, was nötig ist, und gesagt, was gesagt werden muss. Und das schönste daran: Das alles ist auch noch ungemein komisch. ‚Beim ersten Mal‘ blickt auf eine lustige Weise so seriös auf seine Figuren und ihre Probleme, dass man sich auch als Zuschauer endlich wieder einmal ernst genommen fühlt.“ (tip) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL

Das Bourne Ultimatum USA 2007, R: Paul Greengrass, D: Matt Damon, Julia Stiles

„Der dritte Film der ‚Bourne‘-Reihe beendet die Geschichte des ehemaligen CIA-Agenten mit der schweren Amnesie auf hohem Niveau. Jason Bourne wird bei seiner Selbst- und Sinnfindung eindrucksvoll durch London, Tanger und New York gehetzt. Spannungsmomente verbindet der Film mit politischen Bezügen, Ähnlichkeiten mit dem Verschwörungskino der 70er sind kein Zufall.“ (tip) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL

The Bubble Israel 2006, R: Eytan Fox, D: Ohad Knoller, Yousef „Joe“ Sweid

„Die Beziehung zwischen einem jungen Palästinenser aus der West Bank und einem Israeli aus der hippen Szene Tel Avivs zerbricht an der gewalttätigen Realität, die zwar mit allen Mitteln ausgeblendet werden soll, letztlich aber den Fluchtfantasien ein gewaltsames Ende setzt. Ein Drama, das ein (nicht nur schwules) Miteinander propagiert und zugleich die grundlegenden Gegensätze der Region anspricht. Dadurch ist der engagierte Film auch ein Dokument der Rat- und Hoffnungslosigkeit, das sich allerdings im Gewand schillernder Lebensfreude präsentiert.“ (filmdienst) H, HH

D

Death Proof – Todsicher USA 2007, R: Quentin Tarantino, D:Kurt Russell, Rosario Dawson

„Tarantino nimmt sich das Exploitation-Kino der 60er- und 70er-Jahre vor und macht daraus eine postfeministische Empowerment-Fantasie. Der wiederum verleiht er die Anmutung einer zu oft abgespielten Filmkopie: Sprünge auf der Tonspur, abrupt endende Szenen, das Bild vertikal durchlaufende Streifen suggerieren, dass dieser funkelnagelneue Film 30 Jahre alt ist. Es geht um schnelle Autos, schöne Füße, noch schönere und sehr schlagfertige Frauen und um einen Serienmörder, der sich im Laufe des Films als Weichei entpuppt. Dazu gibt es viele Filmzitate, sorgfältig ausgewählte Musik, blutige Action und vor allem: lange, lässige Dialoge. Der größte Genuss, den ‚Death Proof‘ gewährt, besteht darin zu verfolgen, wie Tarantino seine Heldinnen reden lässt, während sie in Kneipen abhängen oder über Land fahren, wie er Akzente, Slang und Redeweisen so orchestriert, dass ein langer, nicht ablassender Redeflow des Cool entsteht.“ (taz) H

Death Sentence – Todesurteil USA 2007, R: James Wan, D: Kevin Bacon, Kelly Preston

„‚Ein Mann sieht rot‘: So hieß der Film, in dem Charles Bronson 1974 als friedfertiger Architekt nach dem Mord an seiner Frau durchs nächtliche New York streifte und blutige Vergeltung übte. Michael Winners Rache-Epos gilt als Klassiker, ist bis heute aber ebenso beliebt wie umstritten. Das gleiche könnte ‚Death Sentence – Todesurteil‘ widerfahren. Denn einerseits ist James Wans Thriller ein cleverer Mix aus Familiendrama und packendem Actionfilm, andererseits glorifiziert er die Selbstjustiz seines gebrochenen Helden und hinterlässt damit einen bitteren Nachgeschmack. Regisseur James Wan hat ‚Saw‘ inszeniert und ist damit verantwortlich für die Welle harten Horrors, die in Filmen wie ‚The Hills Have Eyes‘ und zuletzt ‚Hostel 2‘ gipfelte. ‚Death Sentence‘ ist stärker in der Realität verankert, aber auch hier macht Wan keine Gefangenen: Wenn Kevin Bacon die Reihen seiner Feinde lichtet, werden Glieder abgeschossen und Köpfe eingeschlagen.“ (Cinema) BHV, DEL, H, HB, HH, KI, OL

Deichking Deutschland 2007, R: Michael Söth, D: John Barron, Bela B. Felsenheimer

„Der Film, tja. Gelungen oder nicht wäre die falsche Kategorie. Schließlich ist er eine unablässige Antwort auf sein knappes Budget von 60.000 Euro. Und es ist eine Selbstreferenz Michael Söths, im Hauptberuf Industriefilmer, der sich mit ihm quasi eigengecovert hat. „Deichking“ ist ein Remake seines zwölf Jahre alten Videos über Fiete Hansen, einen holsteinischen Landwirt, der sich aus Frust über die bäuerliche Alltagstristesse ins Andenken Elvis Presleys stürzt und hinterm Leuchtturm zum hüftschwingenden Sänger mutiert. Klingt blöd? Ist blöd! Entwickelt aber wie so viele C-Movies seinen Charme in der Verwaltung des Mangels als Prinzip. Fehlende Ernsthaftigkeit in Mimik, Gestik, Ausdruck, Kostüm.“ (taz) BHV, HB, HH, HL, KI

Disturbia USA 2007, R: D.J. Caruso, D: Shia LaBeouf, Sara Roemer

„Wegen des gewaltsamen Übergriffs auf einen Lehrer wird ein junger Mann, der kurz zuvor seinen Vater verloren hat, mittels einer elektronischen Fußfessel zu mehreren Wochen Hausarrest verurteilt. Er beginnt, per Fernglas seine Umgebung zu beobachten, und glaubt in einem Nachbarn einen gesuchten Frauenmörder zu erkennen. Seine Nachforschungen bringen ihn und seine Mutter in höchste Gefahr. Angelehnt an Alfred Hitchcocks Klassiker „Das Fenster zum Hof“ , kann der Film trotz ordentlicher Schauspielerleistungen keinen stimmigen Spannungsbogen entwerfen; Schockelemente täuschen zudem nicht über logische Brüche hinweg. Originell ist indes die Kopplung des bekannten Krimi-Plots mit der Trauerarbeit um den toten Vater.“ (filmdienst) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL

E

Ein fliehendes Pferd Deutschland 2007, R: Rainer Kaufmann, D: Ulrich Noethen, Katja Riemann

„Tragikomödie nach Martin Walsers Novelle um ein Paar in der Midlife-Crisis, das aus seinem Trott gerissen wird. Regisseur Rainer Kaufmann (“Die Apothekerin“) konzentriert sich in seiner Verfilmung auf die komischen Aspekte der 29 Jahre alten Novelle. Der bekennende Truffaut-Fan bringt französische Leichtigkeit und neue Aspekte in den gedankenschweren Stoff, ohne in Klamauk zu verfallen. Das ist kein Popkorn-Kino, sondern etwas für das Glas Rotwein danach, bei dem sich über den Sinn des Lebens philosophieren lässt.“ (Cinema) H, HB, HH, KI, OL

Ein mutiger Weg USA 2007, R: Michael Winterbottom, D: Angelina Jolie, Dan Futterman

„Im Februar 2002 wurde der Jounalist Daniel Pearl im pakistanischen Karachi gekidnapped. Über mehrere Wochen versuchte seine Frau Mariane daraufhin mit allen Mitteln, ihn zu retten – erfolglos. Die Verfilmung ihrer Erinnerungen mit Angelina Jolie in der Hauptrolle hat Michael Winterbottom im Doku-Stil inszeniert. Der Film wirkt wie eine komplexe Faktensammlung zu den Ermittlungen, bei der die Stärke Mariane Pearls nur selten sichtbar wird. Ein Politthriller, der bewusst jede Spannung vermeidet. Und ein Drama, das mit unterkühlter Sachlichkeit stark entdramatisiert wurde.“ (tip) H, HB, HH, HL, KI

11 Men Out Island/Finnland/Großbritannien 2005, R: Robert Douglas, D: Björn Hlynur Haraldsson, Helgi Björnsson

„Isländische Gaypride-Soccer-Dramödie: Ein bekannter Profifußballer outet sich und zieht danach ganz konsequent eine schwule Amateurmannschaft der Profiersatzbank vor. Seine Familie, sein Sohn aus einer früheren Ehe und seine alkoholkranke Ex-Frau sind geschockt, Turbulenzen vorprogrammiert. Die Geschichte um schwule Fußballer setzt auf nordische Nüchternheit, mit der souverän Klischees beiseite geschoben werden. Allerdings bleibt ‚11 Men Out‘ in seiner halbherzigen Mischung aus konfliktreichem Ernst und komischen Momenten dennoch ein emotional ausgekühltes Unterfangen – sehr unfußballhaft.“ (tip) HB

Evan Allmächtig USA 2007, R: Tom Shadyac, D: Steve Carell, Morgan Freeman

„Der frischgebackene Kongressabgeordnete Evan Baxter wird von Gott auserkoren, eine Arche zu bauen. In seinem beruflichen und privaten Umfeld findet das niemand besonders lustig. Doch da liegt eben der müde Witz der Geschichte: Der karrieregeile Evan wird solange der Lächerlichkeit preisgegeben, bis seine Läuterung einsetzt und er einsieht, dass die Familie doch das wichtigste Gut im Leben ist. Dass die Filmemacher für eine derart triviale Erkenntnis allerdings den lieben Gott bemühen, der sodann einen ganz unverhältnismäßigen und nicht eben plausiblen Aufwand betreiben muss, lässt einen an der Zurechnungsfähigkeit aller Beteiligten ein Stück weit zweifeln.“ (tip) HB, HH, KI, OL

F

Fantastic Four – Rise of the Silver Surfer USA 2007, R: Tim Story, D: Jessica Alba, Michael Chiklis, Chris Evans

„Nach dem erfolgreichen ersten Teil der Marvel-Comic-Verfilmung haben die Fantastic Four nun einen neuen, überaus gefährlichen Gegner. Fast sechs Monate Drehzeit und 130 Millionen US-Dollar verschlang ‚Fantastic Four – Rise of the Silver Surfer‘. Das Ergebnis ist eine recht biedere Ansammlung von Revuenummern, welche auf der einen Seite eindrucksvoll vor Augen führt, wie weit die Rechenleistung heutiger Serverfarmen reicht, aber auf der anderen Seite ebenso deutlich zeigt, wie schnelllebig und angepasst diese Sorte Film doch eigentlich ist. Bereits dreißig Minuten, nachdem das Publikum das Kino verlassen hat, wird es ihm vermutlich recht schwer fallen, sich an etwas anderes als das - zugegeben wirklich hypnotisierende – Bild des Silver Surfer zu erinnern.“ (filmspiegel) H, HB, HH

Farmer John – Mit Mistgabel und Federboa USA 2006, R: Taggart Siegel

„‚Farmer John‘ dokumentiert das Leben von John Peterson, einem Bauernsohn aus dem US-Bundesstaat Illinois. Während der Hippie-Zeit feierte Peterson auf seinem Erbhof wilde Partys, doch dann berappelte er sich; heute gehört der exzentrische Landwirt und Lebenskünstler zu den erfolgreichsten Vorkämpfern der Bio-Bewegung in den USA. Die liebevoll-skurrile Dokumentation von Regisseur Taggart Siegel erzählt so zugleich ein spannendes Kapitel amerikanischer Sozialgeschichte.“ (Der Spiegel) HH

Die Fremde in dir USA 2007, R: Neil Jordan, D: Jodie Foster, Terrence Dashon Howard

„Die New Yorkerin Erica Bain (Jodie Foster) moderiert die Radiosendung „Street Talk“, in der sie den Hörern ihre Liebe zur Stadt mittels Storys kund tut. Mit ihrer Zuneigung zu den Straßen des Big Apples ist Schluss, als man sie und ihren Verlobten David Kirmani (Naveen Andrews) brutal überfällt. Nur Erica überlebt den Angriff schwer verletzt und bleibt traumatisiert. Ihre Angst besänftigt sie mit einer Schusswaffe, die sie nach ihrer körperlichen Genesung fortan mit sich führt. Bald muss sie die Pistole in Notwehr einsetzen - und findet Gefallen daran. Mit Regisseur Neil Jordan (Oscar für „The Crying Game“) und Produzent Joel Silver (“The Matrix“) trifft Sensibilität auf Power, und beides bündelt Jodie Foster zu einem entfesselten Psychothriller um Selbstjustiz, der Erinnerungen an Abel Ferraras „Ms. 45“ wach ruft.“ (kino.de) HB

G

Genosse Pedersen Norwegen 2006, R: Hans Petter Moland, D: Kristoffer Joner, Ane Dahl Torp / Originalfassung mit Untertiteln

“Wie sich eine Weltanschauung zersetzt, das zeigt Hans Petter Moland in seiner Politsatire. Während einer Zugfahrt öffnet der junge Lehrer Knut Pedersen das Gangfenster, weil der Luftzug ihm - ähnlich wie in der bekannten Szene mit Marilyn Monroe - verführerische Blicke unter den roten Rock einer Mitreisenden gestattet. Die Leidenschaft, die die Bewegung um die Marxistisch-Leninistische Arbeiterpartei AKP gegen Ende der sechziger Jahre in Norwegen versprüht, zieht ihn später ebenso verzückt in den Bann ihrer roten Fahne. Er bricht mit seiner gutbürgerlichen Ehe und wirft sich kopflos in eine wilde Affäre mit seiner Genossin Nina . Ambivalent ergänzen sich die ins Komische übersteigerte Fanatik der Aktivisten und die Tragik ihres Scheiterns mit Archivmaterial-Sequenzen von kommunistischen Massenveranstaltungen zu einem wahnwitzigen fiktiven Zeitdokument, das die erotische Anziehungskraft des Revolutionsgedankens gleichzeitig zelebriert und ironisch verzerrt.“ (Frankfurter Allgemeine Zeitung) HB

Gerry USA 2002, R: Gus Van Sant, D: Casey Affleck, Matt Damon / Originalfassung ohne Untertitel

„Zwei junge Männer verirren sich in der Wüste von Salt Lake City und kommen auf der Suche nach Wasser immer mehr vom Weg ab. Was sie zunächst als spätpubertäres Abenteuer einordnen und mit Lagerfeuer-Romantik und Spannungsgeschichten beginnt, entwickelt sich zum existenziellen Drama, in dem über Gott und die Welt, das Verlorensein und das Sein geredet wird. Eine radikale Abkehr von den Strukturen des Erzählkinos, die – auch visuell – die Nichtigkeit des Menschen angesichts der gefährlichen Schönheit der Natur zeigt und den vermeintlich rettenden Rückzug auf den Intellekt als Sackgasse darstellt. Der sperrige Film erinnert in seiner absurden Handlung und Struktur an Beckets ‚Warten auf Godot‘.“ (Lexikon des internationalen Films) HH

Ghosts of Cité Soleil Dänemark/USA 2006, R: Asger Leth, Milos Loncarevic

„Cité Soleil -- der Name dieses Slums von Port-au-Prince auf Haiti täuscht, denn das Leben hier ist alles andere als sonnig: Gewalt, Bandenkriege und Tod beherrschen den Alltag der Menschen im Jahr 2004. Mittendrin Winson „2Pac“ Jean, der Musik machen will, und James „Bily“ Petit Frère, Anhänger des Diktators Aristide: zwei verfeindete Bandenchefs -- und Brüder. Eine schockierende und paradoxe Geschichte, die durch ihre offen gezeigte Brutalität alles andere als leicht verdauliche Kost ist.“ (Cinema) H, HB, HH, HL, KI, OL

Gordos Reise ans Ende der Welt Deutschland 2007, R: Uwe Müller, D: Ananieves Ventura, Gustavo Guevshenian

„Wenn Sie schon immer einmal einen ganzen Film aus Sicht eines Hundes sehen wollten, liegen Sie mit Gordos Reise richtig. Im Stil von Kuck mal wer da spricht wird man Zeuge von Gordos Gedanken, die auch immer wieder augenzwinkernde Parallelen zum Menschenleben aufweisen. Als Sprecher konnten für den Streifen Peter Lustig als Erzähler und Tom-Hanks-Stimme Arne Elzholtz als Gordo gewonnen werden. Hauptsächlich dürften aber Kinder ihren Spaß mit Gordos Abenteuer haben.“ (widescreen-online.de) HB, HH, KI

Go West, Young Man! Niederlande 2003, R: Peter Delpeut, Mart Dominicus

“Ein Dokumentarfilm als cineastische Spurensuche: Während einer Reise zu den Drehorten klassischer Western konfrontiert er Bilder der Gegenwart mit den überlieferten Bildern der Filmklassiker. Der filmische Diskurs changiert zwischen filmhistorischer Nostalgie und der Leidenschaft für Spätwestern, bei denen Legendenbildung und historische Wahrheit ineinanderfließen. Dabei atmet der höchst reizvolle Film selbst die entspannte Stimmung eines Spätwestern.“ (filmdienst) HB

H

Hai im Kopf - Zralok v hlave Tschechische Republik 2005, R: Maria Prochazkova, D: Oldrich Kaiser, Jana Krausová / Originalfassung mit englischen Untertiteln

„Die Hauptfigur wohnt in einer Parterrewohnung, steht den ganzen Tag am Fenster oder auf der Straße: In Turnhose, T-Shirt und mit Zigarette. Er spricht die Leute an, überrascht sie, macht Späße. Und dann kommt in „seine Straße eine Frau, und die Dinge beginnen sich zu ändern.“ (Metropolis) HH

Hairspray USA 2007, R: Adam Shankman, D: John Travolta, Michelle Pfeiffer

„Remake der bonbonbunten Sixties-Fantasie, die Schundfilm-Ikone John Waters 1988 schuf. Angesiedelt in der Zeit der Rassentrennung und maßlos aufgetürmter Frisuren schlug das Herz des Films besonders laut für Außenseiter. Fast 15 Jahre später ist daraus ein Broadwaymusical geworden, das Regisseur Adam Shankman wiederum auf die Leinwand gebracht hat. Der Camp-Faktor ist nicht mehr so hoch wie beim Original. Dafür gibt es aber viele mitreißende Musicalnummern und ein paar gelungene Casting-Coups (u. a. John Travolta im Fummel).“ (tip) H, HB, HH, HL, KI, OL

Hallam Foe – This Is My Story Großbritannien 2007, R: David Mackenzie, D: Jamie Bell, Sophia Myles

„Hallam ist ein Freak. Ein Spanner, der den Tod seiner heißgeliebten Mutter nicht verwinden kann. Erwachsen werden will er auch nicht, also vermiest er das neue Eheglück seines Vaters. Einen Eklat später flüchtet er nach Edinburgh, um dort einem jüngeren Klon seiner Mutter zu begegnen. Und wie es sich für einen wahren Ödipus gehört, wird er ihr nachstellen bis in ihr Bett. Eine turbulente Geschichte, deren psychologische Muster Regisseur David MakKenzie zu einem spannenden, leider nicht durchweg überzeugenden Plot verwebt.“ (tip) BHV, HH, KI

Hamburger Lektionen Deutschland 2006, R: Romuald Karmakar, D: Manfred Zapatka

„Szenische „Rekonkretisierung“ zweier öffentlicher Vorträge des „Hasspredigers“ Mohammed Fazazi, bei dem Regisseur Romuald Karmakar und Schauspieler Manfred Zapataka das in „Das Himmler-Projekt“ entwickelte Verfahren erneut erfolgreich anwenden, um die Strukturen eines kaltherzigen, vormodernen Denkens sichtbar zu machen. Fazazis fundamentalistische Auslegung des Islam gilt als Freibrief für die Selbstmordattentäter des 11. September. Das experimentelle Dokumentarspiel vermittelt indirekt Einblick in das islamistische Milieu westlicher Großstädte, in dem radikale muslimische Prediger Fuß fassen können.“ (filmdienst) H, HH

Harry Potter und der Orden des Phoenix USA/Großbritannien 2007, R: David Yates, D: Daniel Radcliffe, Emma Watson

„Der fünfte Film der Potter-Saga schickt die Serien-Charaktere wieder in den zunehmend offen ausgetragenen Krieg zwischen Weißer und Schwarzer Magie, stagniert dabei aber selbst. Das milliardenschwere Potter-Franchise hat mit David Yates inzwischen ein britischer No-Name-Regisseur übernommen, handschriftenlos inszeniert er den Stoff des Entwicklungsromans, mit gewohnt kräftiger Unterstützung der Digitalabteilung, aber mit wenig Sensibilität für die kleinen Nebengeschichten im Potter-Universum. Gewohnt zauberhafte, längst vertraute Details am Rande, aber keine Neuerungen.“ (tip) DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL

Hat Wolff von Amerongen Konkursdelikte begannen? Deutschland 2004, R: Gerhard Friedl

„Filmischer Essay über die Geschichte der deutschen Nachkriegswirtschaft, das in Wort und Bild Kontinuitäten, Brüche, Verknüpfungen und Vernetzungen des Ökonomischen augenfällig macht. Ein extrem vielschichtiger Diskurs über Geschäft und Geschäfte, Karrieren, Affären und Persönliches, wobei mit Dauer des Films deutlich wird, dass immer wieder die gleichen Namen in immer anderen Zusammenhängen fallen. Trotz des scheinbar trockenen Themas hat der Film, auch durch seine anekdotenhafte Struktur, viel Sinnliches zu bieten.“ (Lexikon des internationalen Films) HH

Heimatklänge Schweiz/Deutschland 2007, R: Stefan Schwietert

„Drei Schweizer Stimm-Artisten haben das traditionelle Jodeln zu einer ganz eigenen Musiksprache weiterentwickelt. Erika Stukky, die als Kind in den USA lebte, zog mit acht Jahren ins Walliser Dörfchen Morel und vereint amerikanische mit der ortsansässigen Gesangskultur. Der mit seinen Brüdern als ‚Alder Buebe‘ bekannte Volksmusiker Noldi Alder studierte klassische Musik und Violine, um den traditionellen Naturjodler neuartig fortzuführen. Stimmpädagoge Christian Zehnder gibt mit seiner Interpretation dem Obertongesang neue Impulse. Stefan Schwieterts dringt in seinem Dokumentarfilm in die höchst eigenwilligen Stimmwelten dreier Schweizer Musiker ein. Mit ihnen wird ein Klangkosmos porträtiert, der als Teil eines zukunftsweisenden Aufbruchs die alpenländische Vokalkunst erneuert.“ (kino.de) HB

150 Jahre Norddeutscher Lloyd „Die Radio Bremen-Redakteurinnen Michaela Herold und Susanne Brahms präsentieren historisches Material aus dem Archiv des Senders wie z.B. „Die Columbus“ (1924), „Der Bau der Bremen IV“ (1929) oder „So leben die Matrosen“ (1962). Dieses Programm wird ergänzt durch den Kompilationsfilm „Auf großer Fahrt - Reisen mit dem Norddeutschen Lloyd“ von Diethelm Knauf aus dem Jahr 2002.“ (Kino 46) HB

K

Kein Bund fürs Leben Deutschland 2007, R: Granz Henman, D: Franz Dinda, Axel Stein

„Bundeswehr-Klamotte auf dem Comedy-Niveau deutscher Privatsender: Jungstars wie Axel Stein, Florian Lukas oder Franz Dinda spielen Rekruten einer Ausbildungseinheit, die mit Panzerfahrerwitzen und ödem Latrinen-Schabernack ihre Vorgesetzten in den Wahnsinn treiben und versehentlich auch schon mal die Flagge des amerikanischen Waffenbruders in Brand setzen. Lustig finden das wahrscheinlich nur Unteroffiziere und andere schwer Betrunkene. Regisseur Granz Henman (‚Knallharte Jungs‘) darf wegtreten.“ (Cinema) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL

Der kleine König Macius Deutschland/Frankreich 2007, R: Lutz Stützner, Sandor Jesse

„Liebevoller Zeichentrickfilm über einen kleinen Jungen der unerwartet König wird. Die Regisseure Lutz Stützner und Sandor Jesse, die schon gemeinsam an der Fernsehserie zu dem gleichnamigen Kinderbuchklassiker von Janusz Korczak arbeiteten, zauberten mit dem Zeichentrickfilm ein spannendes Abenteuer für die kleinen Kinogänger auf die Leinwand. Und auch die humane Botschaft kommt dabei nicht zu kurz.“ (Blickpunkt:Film) BHV, H, HB, HH, HL, KI, OL

Könige der Wellen USA 2007, R: Ash Brannon, Chris Buck

„‚Könige der Wellen‘ sind einige aus der Art geschlagene Pinguine, die das Eis der Antarktis verlassen, um vor Hawaii um die Wette zu surfen. Auf der Reise werden sie von einem Kamerateam begleitet. In ihrem amüsanten Animationsfilm bedienen sich die Regisseure Ash Brandon und Chris Buck geschickt der Mittel des Dokumentarfilms, lassen ihre gefiederten Sportler direkt in die Kamera sprechen und folgen ihnen im Reportagestil auf Schritt, Tritt und Wellenritt. So teilt der Zuschauer mehr und mehr die Leidenschaft der untersetzten Helden und beginnt zu begreifen, warum Surfbretter die Welt bedeuten können.“ (Der Spiegel) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL

Kreuzzug in Jeans Niederlande/USA 2007, R: Ben Sombogaart, D: Joe Flynn, Stephanie Leonidas

„Der 15 Jahre alte Dolf will eine Zeitmaschine nutzen, um damit soweit zurückzureisen, damit er ein verlorenes Fußballspiel ein zweites Mal bestreiten kann. Unglücklicherweise ist das Gerät falsch kalibriert, sodass er mitten im 13. Jahrhundert während der Kinderkreuzzüge landet.“ (bremerfilmkunsttheater.de) HB

L

Last Days USA 2005, R: Gus van Sant, D: Michael Pitt, Lukas Haas / Originalfassung mit Untertiteln

„Die letzten Tage eines von Drogen gezeichneten Rock-Musikers, der in einem schlossartigen Haus im Wald wohnt und sich wenig um seine Gäste kümmert, die mit ihm die ereignislosen Tage teilen. Der multiperspektivisch und a-chronologisch angelegte Film erzählt keine Geschichte im eigentlichen Sinn, sondern nähert sich in ungewöhnlichen Blickwinkeln und Kameraeinstellungen einem Mythos an. Dabei spielt er kunst- und lustvoll mit Nähe und Distanz zu seinem Protagonisten und schafft ein Kaleidoskop von Wahrnehmungsebenen, auf denen die Ikone „Rockstar“ interpretierbar wird.“ (filmdienst) HH

Lizenz zum Heiraten USA 2007, R: Ken Kwapis, D: Robin Williams, Mandy Moore

„Der Wunsch einer jungen Frau, ihre Hochzeit in der Kirche ihre Heimatortes zu feiern, konfrontiert das Brautpaar mit dem strengen Pfarrer der Gemeinde, der ihm eine Reihe schwerer Prüfungen auferlegt. Romantische Komödie, die sich durch verpasste Chancen und Harmlosigkeit auszeichnet. Hauptdarsteller Robin Williams kann seinem Charakter zwar einige leicht diabolische Züge verleihen, der Handlung aber nur zu wenigen amüsanten Momenten verhelfen.“ (filmdienst) H, HB, HH, HL, KI

M

Max Minsky und ich Deutschland 2007, R: Anna Justice, D: Zoe Moore, Emil Reinke

„Nelly Edelmeister ist ein Ass in (fast) allen Fächern. Womit sie gar nichts anfangen kann, sind die langweiligen Unterrichtsstunden, die sie auf ihre Bat-Mizwa vorbereiten sollen. Ach ja, und Basketballspielen kann sie auch nicht. Was insofern von Bedeutung ist, weil Nelly in den jungen Prinzen Edouard von Luxemburg verliebt ist, Schirmherr eines Basketball-Turniers, an dem auch ihre Schule teilnimmt. Nelly beschließt, ihrem muffeligen Mitschüler Max Minsky Nachhilfe zu geben, damit er ihr das Basketballspielen beibringt - was für sie fast so unerträglich ist wie der Gedanke an ihre Bat-Mizwa. Die gefühlvolle Jugendbuchverfilmung und überrascht mit pfiffigen Regieeinfällen.“ (Cinema) H, HB, HH, OL

Melodie der Welt Deutschland 1929, R: Walther Ruttmann, D: Ivan Koval-Samborski, Renée Stobrawa

„Als Spielfilm angelegt, erzählt Ruttmann von einer Weltreise auf dem Kreuzfahrtschiff „Resolute“. Diese führt zu für die damalige Zeit so exotischen Reisezielen wie Palästina, Syrien, Ägypten, Saudi-Arabien, Indonesien oder Burma. Der bekannte Avantgarde-Regisseur Ruttmann (“Berlin - Die Sinfonie der Großstadt“) drehte diesen Werbefilm für die Hamburg-Amerika- Linie der Hapag, dem Konkurrenten des Norddeutschen Lloyd.“ (Kino 46) HB

Mimzy – Meine Freundin aus der Zukunft USA 2007, R: Bob Shaye, D: Chris O’Neil, Rhiannon Leigh Wryn

„Ein fünfjähriges Mädchen und sein älterer Bruder entdecken eine Schatzkiste, deren Inhalt, ‚magische‘ Objekte und ein Stoffhase, zum Schlüssel wird, um mit der Zukunft zu kommunizieren. Während sich Ereignisse dramatisch zuspitzen und das Militär auf den Plan tritt, retten die Kinder die Menschheit. Spannender Kinder- und Familienfilm als gefühlsbetonte ‚E.T.‘-Paraphrase, nur dass diesmal das Gute in die eigene Zukunft aufbricht, weil dort wichtige Werte und Gefühle abhanden gekommen sind. In seinen kritischen Ansätzen eher diffus und pathetisch, unterhält der Film dennoch vorzüglich und vermittelt auch einige nachdenkliche Ansätze.“ (filmdienst) HB, HH

Moolaadé Senegal/Frankreich/Burkina Faso/Kamerun/Marokko/Tunesien 2004, R: Ousmane Sembène, D: Fatoumata Coulibaly / Originalfassung mit Untertiteln

“Sembènes Filme sind Anleihen an Brechtsche Parabeln, nur ungleich poetischer und ironischer. Selbst in ,Moolaadé‘, einem Film über die verheerenden Folgen der rituellen Entfernung der Schamlippen und Klitoris kleiner Mädchen, gibt es Momente, in denen die unterdrückten und verstümmelten Frauen lachend über ihre despotischen Männer triumphieren. Als alter Mann hat Sembène den entscheidenden Film über die Zukunft junger afrikanischer Mädchen gedreht.“ (tip) H

My Private Idaho USA 1990, R: Gus van Sant jr., D: River Phoenix, Keanu Reeves

„Ein an Schlafanfällen leidender Strichjunge in der amerikanischen Provinz auf der Suche nach seiner Mutter. Er begegnet dem Sohn des Bürgermeisters, zu dem er eine innige Freundschaft aufbaut. Der sagt sich jedoch von ihm los und tritt sein bürgerliches Erbe an. Ein karg und konzentriert erzählter Film über Trostlosigkeit, Einsamkeit und Ausbeutung, der das Falstaff-Motiv für seine Stricherstory nutzt und immer wieder Gelegenheit für Brechungen und symbolische Überhöhungen findet. Ein anstrengender, aber ebenso kluger wie ehrlicher, kompromißloser wie aufrichtiger Film.“ (Lexikon des internationalen Films) HH

P

Paulas Geheimnis Deutschland 2006, R: Gernot Krää, D: Thelma Heintzelmann, Paul Vincent de Wall

„Von dem Hauptpreisträger des letzten Frankfurter Kinderfilmfestivals ‚Lucas‘ hätte sich gewiss auch Erich Kästner begeistern lassen. Mit mancherlei Anspielungen von ‚Pünktchen & Anton‘ bis zum ‚Doppelten Lottchen‘ schickt der dennoch eigenständige, kindgerechte Großstadtkrimi die aus gutem Hause stammende Paula mit dem Arbeiterkind Tobi auf die ereignisreiche Jagd nach ihrem Tagebuch, das ihr von einer rumänischen Kinderbande geraubt wurde. Eine spannende Jagd durch den Großstadtdschungel Hamburgs, mit großartigen Charakteren und überzeugend unaufdringlich vermittelten Botschaften über die Wichtigkeit gegenseitigen Respekts.“ (Rheinischer Merkur) H, HB, HH, KI

PreSent Deutschland 2007, R: Harun Hazar

„Es geht um Liebe, eine blaue Flüssigkeit und um die perversen Visionen eines waschechten Film-Noir-Killers. PreSent verschachtelt Mord, verdrehte Selbstbilder, Stöckelschuhe und eine Wahrheit, die nur die des Films sein kann, zu einer goldenen Box der Pandora, die gar keine sein will. Ein Thriller, dem abzulesen ist warum das neue deutsche Kino besser daran täte sich nicht „selbst zu suchen“.“ (Metropolis) HH

R

Die Rache des Homunculus Deutschland 1916, R: Otto Rippert, D: Olaf Fönss, Friedrich Kühne / Stummfilm mit Klavierbegleitung

„Der Erste Weltkrieg änderte auch die Themenpalette im utopischen Film. In Deutschland entstand eine Art „expressionistische Science Fiction“, in der Gefühle deutlich in Bilder umgesetzt wurden. Dazu zählen Zukunftsfilme, in denen Kunstmenschen entstehen, wie in „Die Rache des Homunculus“ von Otto Rippert und Albert Neuss.“ (stadtbibliothek.wien.) HB

Regeln der Gewalt USA 2007, R: Scott Frank, D: Joseph Gordon-Levitt, Jeff Daniels

„Bereits in ‚Brick‘ brillierte Joseph Gordon-Levitt als Teenager-Version von Detektiv Philip Marlowe. Auch das Regiedebüt von ‚Out of Sight‘-Drehbuchautor Scott Frank setzt die Tradition des klassischen Film noir fort. Dieses Mal spielt Gordon-Levitt den Teenager Chris Pratt, dessen Gehirn nach einem Autounfall aussetzt. Durch Tourette-Syndrom-ähnliche Anfälle und Gedächtnislücken an den Rand der Gesellschaft gedrängt, ist ihm nur sein blinder Mitbewohner Lewis als Freund geblieben. Umso empfänglicher ist er für die Anbiederungen von Gary , der ihn mit der Ex-Stripperin Luvlee verkuppelt. Doch das Duo entpuppt sich schon bald als wenig selbstlos. Sie brauchen Chris, um die Bank auszurauben, in der er nachts putzt. Der aufgrund der Gedächtnisthematik oft bemühte Vergleich mit ‚Memento‘ ist Blödsinn. ‚The Lookout‘, so der sinnigere Originaltitel, ist ein gradliniger Thriller mit außerordentlichen Schauspielern, toller Kamera und smartem Drehbuch.“ (Cinema) DEL

Rezept zum Verlieben USA 2007, R: Scott Hicks, D: Catherine Zeta-Jones, Aaron Eckhart

„Ein verkochtes US-Remake von Sandra Nettelbecks ‚Bella Martha‘. Eine eigensinnige Köchin (Zeta-Jones) kümmert sich um ihre verwaiste Nichte, kommt mit Arbeit, Kind und Leben aber erst zurecht, als sich ein fideler, neuer Kollege der Beiden annimmt. Ein versüßtes, altmodisches Happy Meal.“ (tip) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL

Rush Hour 3 USA 2007, R: Brett Ratner, D: Jackie Chan, Chris Tucke

„Brett Ratners dritter ‚Rush-Hour‘-Film beweist, dass nicht jede Buddy-Actionkomödie Abnutzungserscheinungen zeigen muss. Ohne Variation des bewährten Konzepts übernimmt Chris Tucker die Rolle des Frauenhelden und Chaos-Cops, während Jackie Chan für Prügeleien und entsetztes Kopfschütteln zuständig ist.“ (Blickpunkt:Film) H, HB, HH, HL, KI, OL

S

Saint Jacques… Pilgern auf französisch Frankreich 2005, R: Coline Serreau , D: Muriel Robin, Artus de Penguern

„‚Saint Jacques…‘ beschwört die heilende Kraft der Versöhnung durch den mühseligen Fußmarsch. In ihrem unmotorisierten Roadmovie schickt die Autorin und Regisseurin Coline Serreau (‚3 Männer und ein Baby‘) neun ungleiche Franzosen auf den Jakobsweg. Dabei kommen drei einander wortreich abgeneigte Geschwister wieder zusammen, ein junger arabischer Migrant lernt wie durch ein Wunder lesen, aus den sich wandelnden Grüppchen entstehen neue Familien. Serreaus amüsanter und zärtlicher Ensemblefilm folgt zwar ausgetretenen Pfaden und absolviert überwiegend ein dramaturgisches Pflichtprogramm, aber eine Pilgerschaft zehrt ja ebenfalls von der Wiederholung immergleicher Riten.“ (Der Spiegel) H, HB, HH, KI, OL

Sakuran – Wilde Kirschblüte Japan 2006, R: Mika Ninagawa, D: Anna Tsuchiya, Kippei Shiina / Originalfassung mit Untertiteln

„Die Geschichte einer jungen Frau, die während der Tokugawa-Zeit als Mädchen an ein japanisches Nobelbordell verkauft wurde und nun zur teuren Edel-Prostituierten mit einer Fülle von Rechten und Privilegien aufsteigt. Der in Luxus und Farben schwelgende Film strebt kein Sittengemälde an und ersetzt eindeutigen Naturalismus durch einen reizvollen Schwebezustand zwischen Sinnlichkeit und inszenatorischer Intelligenz. Daraus resultiert ein einfallsreiches Stil-Feuerwerk, das die ganze poetische Kraft des Kinos aufbietet, um Vergnügen und Erkenntnis zugleich zu bereiten.“ (filmdienst) HH

Salvador – Kampf um die Freiheit Spanien 2006, R: Manuel Huerga, D: Daniel Brühl, Tristán Ulloa

„‚Salvador‘ erzählt die authentische Geschichte von Puig Antich, militanter Kämpfer gegen das Franco-Regime und eines der letzten Opfer der damals herrschenden Justiz-Willkür. Puigs bewusste Entscheidung für den Kampf um Freiheit und der schreckliche Preis, den er dafür zahlen musste, machen ihn zu einem Symbol einer Generation. Eine Geschichte über Zärtlichkeit, Freundschaft, Liebe und Verzweiflung, die der international noch weitgehend unbekannte Manuel Huerga mit Daniel Brühl eindrucksvoll in Bilder gefasst hat.“ (Festivalinfo) HH

Schwarze Schafe Schweiz/Deutschland, R: Oliver Rihs, D: Marc Hosemann, Barbara Kowa

„‚Schwarze Schafe‘ von Oliver Rihs ist der größte und lustigste Quatsch, der seit langem im Kino zu sehen gewesen ist. In sechs Episoden durchlebt Berlins erste Film- und Theaterschauspielgarde das Übliche an scheinbar aufregendem Hauptstadtschnickschnack: drogendurchtränkte Clubnächte, wilde One-Night-Stands und lustige Begegnungen mit allerlei Randgruppen. Hände werden abgehackt, Omis sodomiert, voll gekackte Kloschüsseln umgekippt und zum Schluss noch zwei amtliche Morgenlatten gezeigt. Gerade in der Übertreibung aber führt Rihs die Schauspieler und ihre Figuren überraschend nah zusammen - zumindest erscheint es so, wenn Tom Schilling und Robert Stadlober zwei postpubertäre Slacker spielen, die bei einem ‚abgefahrenen Projekt‘ mitmachen, oder Oktay Özdemir (‚Knallhart‘) und Eralp Uzun (‚Alle lieben Jimmy‘) die Obertürkprolls geben.“ (taz) HB, HH

Schwesterherz Deutschland 2006, R: Ed Herzog, D: Heike Makatsch, Anna Maria Mühe

„In der Plattenfirma ist Megastress, und Managerin Anne hat gerade erfahren, dass sie schwanger ist. Trotzdem fährt sie mit ihrer Schwester Marie nach Spanien - ihr Geschenk zum 18. Geburtstag. Zwischen Luxussuite, Sonnenbaden und schicken Bars stellt Marie schnell fest, dass die coole große Schwester nicht halb so souverän und crazy ist, wie sie sich gibt. Als Anne volltrunken einen Jungen abschleppt, der sich für Marie interessiert, kommt es zum Bruch. Heike Makatsch meistert Annes emotionale Tour de Force natürlich überzeugend, bedient aber auch das Klischee der verbitterten Karrierefrau, die sich nach Mann und Kind sehnt. “ (Cinema) HB, KI

Shoot ‚Em Up USA 2007, R: Michael Davis, D: Clive Owen, Monica Bellucci

„Achtung, Bodycount-Rekord: Mit einem ganzen Arsenal an Waffen beschützt „Sin City“-Outlaw Clive Owen ein Baby vor wild gewordenen Killern. Eine kompromisslose Ballerorgie mit fanatischen Gangstern und einem ultracoolen Helden. Wahnwitzige Schießereien beim Fallschirmspringen, wilde Shoot-outs auf dem Kinderspielplatz und ein Held, der mit einer Karotte seine Gegner aufspießt: Willkommen in dem fulminantesten Konzeptfilm diesen Jahres. Oder wie Regisseur Michael Davis (“Monster Man -- Die Hölle auf Rädern“) sagt: „Dies ist John Woos feuchter Traum.“ “Shoot ‚Em Up“ ist das, was „Smokin‘ Aces“ gerne gewesen wäre: eine selbstironische Achterbahnfahrt und knallharte Hommage an das Genre.“ (Cinema) DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL

Shrek der Dritte USA 2007, R: Chris Miller

„Die freche Ironie, die die ersten beiden Filme so unverwechselbar machte, wirkt diesmal merklich abgemildert. Dafür wird eine relativ konventionelle Abenteuergeschichte erzählt, in der Shrek an einen farblosen König-Arthur-Verschnitt gerät und am Ende gleich dreifache Vaterfreuden erlebt. Die Abenteuer der drei pupsenden Mini-Shreks sind im Serienkonzept bestimmt schon vorgemerkt. Unter den neuen Figuren sorgt einzig ein zauseliger New-Age-Merlin für frische Akzente. Dessen Zauberkünste haben mit den Jahren etwas nachgelassen, was zu einem witzigen Körpertausch von Esel und gestiefeltem Kater führt. Davon abgesehen kommt ‚Shrek der Dritte‘ erstaunlich bieder daher. Das giftgrüne Ungetüm hält am Ende gar eine rührselige Rede über das Gute, das selbst in den ärgsten Bösewichtern schlummert, und spätestens an dieser Stelle wünscht man sich den Shrek zurück, der sich mit einem Märchenbuch den Hintern abwischt.“ (Cinema) H, HB, HH

Die Simpsons – Der Film USA 2007, R: David Silverman

„Nach 18 Jahren und 400 Folgen richtet Amerikas beliebteste und gelbste Fernsehfamilie endlich ihr erstes Breitwandchaos an. ‚Die Simpsons – Der Film‘ fließt vor pointierten Gags, Referenzen und Statements, die vom prominenten Öko-Aktivismus bis zur US-Versager-Regierung reichen, schier über und wird dabei zum gelben Zerrspiegel der Wirklichkeit. Ein beschleunigter Zeichentricktrip, pixelfrei und handgezeichnet, der sentimentales Familiendrama, überdrehte Slapstickkomödie, absurde Satire, Action-, Katastrophen- und Liebesfilm ist – manchmal sogar alles zugleich.“ (tip) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL

Sisters in Law Großbritannien/Kamerun 2005, R: Florence Ayisi & Kim Longinotto / Originalfassung mit Untertiteln

„Der Film begleitet zwei mutige Frauen in einem kleinen Ort in Kamerun: Die Richterin Beatrice Ntuba und die Staatsanwältin Vera Ngassa begreifen sich als Anwältinnen von Frauen und Kindern, die Opfer von Gewalt wurden. Täglich sind sie konfrontiert mit Fällen von Zwangsheiraten, Gewalt in der Ehe und Missbrauch. Mit Hilfe staatlicher Autorität, Intelligenz und Humor gehen sie gegen diskriminierende Traditionen vor. Fall für Fall erkämpfen sich die beiden Achtung in der muslimischen Gemeinde. ‚Sisters in Law‘ ist ein tief bewegender, ehrlicher Film, der mit Menschlichkeit und Optimismus außergewöhnliche Personen porträtiert.“ (Kino 46) H

Die Solomon Brüder USA 2007, R: Bob Odenkirk, D: Will Arnett, Will Forte

„Zwei dafür eher ungeeignete Brüder wollen dem kranken Vater den Wunsch nach Enkeln erfüllen, um jeden Preis. Nur bedingt komisch.“ (Cinema) DEL, HB, HH

Stirb langsam 4.0 USA 2007, R: Len Wiseman, D: Bruce Willis, Justin Long

„Zwölf Jahre nach Beendigung der erfolgreichen ‚Stirb langsam‘-Reihe taucht Bruce Willis als Cop John McClane unerwartet und überraschend wieder auf. Diesmal kapern Terroristen das gesamte Computersystem der USA und spielen mit den Ordnungskräften des ganzen Landes ein blutiges Katz-und-Maus-Spiel. Ein schnörkelloser Actionfilm, der trotz der Computerterroristen nicht auf digitalen Schnickschnack setzt, sondern analoge Handarbeit bevorzugt. Der gut gealterte Bruce Willis erweist sich seinem Mythos gewachsen und erledigt seinen Job lässig, zynisch und unter großen Schmerzen.“ (tip) HH

T

The Halfmoon Files Deutschland 2007, R: Philip Scheffner

„Experimenteller Dokumentarfilm, der auf den Spuren des indischen Soldaten Mall Singh ein unbekanntes Kapitel des Ersten Weltkriegs aufschlägt: Mit der deutsch-osmanischen Djihad-Strategie sollten Muslime in den alliierten Armee zum Aufstand gegen ihre Kolonialherrn ermuntert werden. Die eingehende Untersuchung der historischen Dokumente deckt dabei nicht nur die Verflechtungen von Politik und Öffentlichkeit, Kolonialismus und Wissenschaft auf, sondern entwickelt sich zu einer grundsätzlichen Reflexion über die Repräsentation von Geschichte sowie ihr mitunter überraschendes Nachleben“ (filmdienst)

Tuyas Hochzeit VR China 2006, R: Quan’an Wang, D: Nan Yu, Bater

„Der dieses Jahr in Berlin mit dem Goldenen Bären ausgezeichnete, von einer wunderbaren Hauptdarstellerin getragene Film des chinesischen Regisseurs Wang Quan’an ist eine bezaubernde Hommage an den Lebensmut einer jungen Frau. In beinah dokumentarisch anmutender Manier wird Tuyas alles andere als idyllische Existenz als Hirtin in der Inneren Mongolei vor Augen geführt, wird gezeigt, wie sie in einer durchaus patriarchalisch strukturierten Gesellschaft die Verantwortung für ihre Kinder und insbesondere eine Ansammlung unterschiedlich handicapierter Noch- und Noch-nicht-Ehemänner übernimmt. Der Film vermittelt ein stimmiges, äusserst anschauliches Bild des rasanten gesellschaftlichen Wandels, verklärt seine herb-schöne Heldin jedoch nie, sondern zeigt durchaus auch die Beschränkungen ihrer trotzigen Selbstbehauptung.“ (Neue Zürcher Zeitung) H, HB, HH

28 Weeks Later Großbritannien/USA 2007, R: Juan Carlos Fresnadillo, D: Jeremy Renner, Robert Carlyle

„‚28 Weeks Later‘, also nach mehr als einem halben Jahr, kehrt die Hoffnung zurück nach London, wo ein bissiges Zombie-Virus wütet und friedliche Briten zu Bestien macht. Zum Glück rückt das US-Militär mit Spezialisten an. Juan Carlos Fresnadillos saftige Horror-Apokalypse ist eine Fortsetzung von ‚28 Days Later‘, dem B-Movie-Ausflug von „Trainspotting“-Regisseur Danny Boyle. Sein Nachfolger bietet jede Menge Splatter-Motive, spickt das Gemetzel aber – unüblich für das Genre – mit komplexen moralischen Konflikten.“ (Der Spiegel) H, HB, HH, HL, KI, OL

W

Wächter des Tages Russland 2006, R: Timur Bekmambetov, D: Konstantin Khabensky, Mariya Poroshina

„Egor, der Sohn von Dämonenjäger Anton, ist zu den finsteren Mächten übergelaufen. Das ergibt genügend Konfliktpotential beim Kampf zwischen Gut und Böse in den Straßen des arschkalten Moskau. Nebenbei verliebt sich der bodenständige Anton noch in seinen schönen blonden Zauberlehrling Svetlana und steigt mit ihr unter die Dusche. „Wächter des Tages“ muss sich wirklich nicht hinter seinen großen amerikanischen Vorbildern verstecken. Doch er hat auch die gleichen Probleme wie der moderne Horror aus Hollywood. Zu sehr verlässt sich Regisseur Timur Bekmambetov auf seelenlose Computereffekte. Nur der Schnee scheint diesmal echt.“ (tip) HBWoodstock - Director‘s cut USA 1970, R: Michael Wadleigh / Originalfassung ohne Untertitel

“Die Live-Auftritte geben einen Querschnitt durch die Rockmusik der damaligen Zeit: Janis Joplin, Jimmy Hendrix, Canned Heat, Jefferson Airplane sind nur einige der Größen, die mit wechselnder Kameraperspektive in lebendigen, zum Teil hautnahen Aufnahmen gezeigt werden.“ (avguide.ch) HH

Y

Yella Deutschland 2007, R: Christian Petzold, D: Nina Hoss, Devid Striesow

„Yella, eine Buchhalterin aus der ostdeutschen Provinz, möchte ihren Ex-Mann, den Bankrottier Ben, hinter sich lassen und im Westen einen Job antreten. Doch aus der zugesagten Stelle in Hannover wird nichts. Erst die Begegnung mit dem Finanzexperten Philipp, der ihr anbietet, als Assistentin für ihn zu arbeiten, scheint Yella endlich die Aussicht auf eine neue Existenz zu bieten. Doch sorgen nicht nur die rücksichtslosen Geschäftspraktiken, in die sie verwickelt wird, und das Auftauchen Bens immer mehr für Irritation. Irgendetwas ist faul in Yellas Welt des Venture-Kapitals. Ein fesselndes Drama, meisterhaft inszeniert.“ (Rheinischer Merkur ) H, HB, HH, KI

Z

Zimmer 1408 USA 2007, R: Mikael Håfström, D: John Cusack, Samuel L. Jackson

„‚High Fidelity‘-Star John Cusack checkt im spannenden Stephen-King-Schocker Zimmer 1408 in ein Hotelzimmer ein, in dem es spukt. Noch nie hat ein Gast eine Nacht dort überlebt Regisseur Mikael Håfström (‚Entgleist‘) lässt die Spannung langsam ansteigen und wechselt geschickt zwischen subtilem Schauer und furiosen Schreckensbildern. ‚Zimmer 1408‘ ist ein surreal-kafkaesker Horrortrip, der zu den besten aller Stephen-King-Verfilmungen zählt.“ (Cinema) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL

Z odzysku – Wiedergewonnen Polen 2006, R: Slawomir Fabicki, D: Antoni Pawlicki, Natalia Wdowina / Originalfassung mit englischen Untertiteln

„Wojtek, ein vaterlos aufwachsender Junge, lebt in Schlesien. Die Welt dort ist grau und die Realität der heruntergekommenen Zechen und Stadtteile erlaubt keinen optimistischen Blick in die Zukunft. Auch mit der Liebe ist es hier schwierig. Wojtek liebt die illegale ukrainische Immigrantin Katia. Wojtek ist zu allem bereit, um ihr zum legalen Aufenthalt in Polen zu verhelfen. Wir sehen eine ausdrucksstarke Erzählung über einen 19-Jährigen, der die Unterwelt betritt, die von ihm moralische Kompromisse fordert. Der Film kandidierte als polnischer Beitrag zum Oscar 2007.“ (Metropolis) H, HB,HH, HL

Zusammen ist man weniger allein Frankreich 2007, R: Claude Berri, D: Audrey Tautou, Guillaume Canet

„‚Zusammen ist man weniger allein‘ singt ein Hohelied auf die Wohngemeinschaft und ihre Kraft, Menschen aus ihrer Einsamkeit zu befreien und die Grenzen zwischen den Generationen zu überwinden. In Claude Berris Verfilmung von Anna Gavaldas Romanbestseller richten sich die magersüchtige Camille, der stotternde Philibert und der übellaunige Franck in den vier Wänden, die sie sich teilen, aneinander auf. So entsteht vor den Augen des Zuschauers eine wundersame Trutzburg gegen die Kälte der Großstadt. Oft charmant, manchmal etwas gefällig, doch mit durch und durch sympathischer Verve lässt Berri nichts unversucht, den Singles dieser Welt Mut zu machen.“ (Der Spiegel) BHV, H, HB, HH, HL, KI, OL

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen