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die stimme der kritikBetr.: Treppenstürze

Neueste Nachrichten aus dem Gaststättengewerbe

Was tun Sie, wenn Sie in Ihrem Treppenhaus einer Katze begegnen? Sie fragen: „Na, trittst du wieder die Treppe krumm?“ Und dann scheuchen Sie das Viech bitte schnellstens hinaus, denn die Hotel- und Gaststättenzeitung (HGZ) hat in ihrer Ausgabe vom 1. Juli folgende alarmierende Meldung gebracht: „90 Prozent der Treppenunfälle ereignen sich am Anfang und am Ende eines Treppenlaufs.“

Nun weiß die olle Zeitung aber scheinbar gar nichts von dem Katzenzungenbrecher, sondern behauptet: „Das hängt mit der jeweiligen Umstellung der Gangart des Beteiligten zusammen. Diese Umstellungen erfolgen unbewusst und werden nicht immer fehlerfrei bewältigt. Dadurch wird die Unfallhäufung am Anfang und am Ende von Treppen erklärbar.“ Jedenfalls für unwissende HGZ-RedakteurInnen. Sie dagegen wissen natürlich jetzt, dass man einfach nur die Katze loswerden muss. Ich habe übrigens, hilfreich, wie ich nun mal bin, einen zart besserwisserischen Leserbrief an die HGZ geschickt. „Liebe HGZ, wenn das Umstellen der Gangart (von dem ersten in den zweiten) wirklich die Ursache für Ihre angebliche Treppenanfangs- und -end-Unfallhäufung wäre, müsste man sich ja einfach nur mit einem so genannten Hecht- bzw. Katzensprung in die Mitte der Treppe begeben und dann mit dem gleichen Sprung ans Ende hopsen. Ich habe es versucht und stürzte sogar noch tiefer! Seit aber die Katze nicht mehr die Treppe krumm tritt, gleite ich wieder feengleich auch die längste und gewundenste Treppe hinauf und hinab. Mit freundlichen Grüßen und nichts zu danken. JENNI ZYLKA

P.S.: Eigentlich wollte ich Ihnen noch einen tagesaktuellen politischen „Aufhänger“ für diesen Text liefern. Aber wissen Sie, was herauskommt, wenn man „Treppensturz + Politiker“ in die Internet-Suchmaschine eingibt? Komischerweise so gut wie gar nichts. Bei „Treppensturz + Sport“ kommt immerhin dies: „Kurz vor seinem Auftaktmatch gegen den Kroaten Goran Ivanisević musste Bernd Karbacher wegen einer schmerzhaften Prellung absagen. In der Nacht zum Montag war der 28-jährige Münchner in seinem angemieteten Haus in Wimbledon auf der Treppe unglücklich gestürzt. Sein Start bei den Olympischen Spielen in Atlanta ist dennoch gesichert.“

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