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Beschluss des BundeskabinettsSteuerflucht wird bekämpft

Die Regierung beschließt ein schärferes Vorgehen gegen Steuerflucht. Damit erhöht sie den Druck auf bisherige Steueroasen wie die Schweiz oder Österreich.

Der Druck auf Steueroasen wird erhöht. Bild: dpa

BERLIN reuters/dpa | Nach wochenlangem Streit hat das Bundeskabinett am Mittwoch in Berlin einen Gesetzentwurf zur Bekämpfung der Steuerhinterziehung über Steueroasen beschlossen. Am Montag hatten sich Union und SPD auf einen Kompromiss zu dem Entwurf von Finanzminister Peer Steinbrück geeinigt, den die Union zuvor über Wochen blockiert hatte.

Mit dem Gesetzentwurf gegen Steuerflucht wird auch der Druck gegen bisherige Steueroasen wie Österreich und die Schweiz erhöht. Im Kern geht es darum, dass Firmen, die Geschäfte mit Unternehmen in diesen Ländern machen, die Finanzbehörden genauer als bisher informieren müssen. Bei Zuwiderhandlung drohen steuerliche Nachteile. Allerdings werden diese Pflichten erst dann fällig, wenn die Bundesregierung entsprechende Rechtsverordnungen erlassen hat.

Den Weg für den umstrittenen Gesetzentwurf hatten Finanzminister Peer Steinbrück (SPD) und Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) freigemacht. Dennoch ist der letzte Streitpunkt noch nicht völlig geklärt. Im Entwurf blieb es bei dem Vorschlag Steinbrücks, Beziehern von Einkommen ab einer Höhe von 500.000 Euro im Jahr umfangreiche Aufbewahrungspflichten für ihre Steuerunterlagen aufzubürden und sie ohne Anlass Prüfungen des Fiskus auszusetzen. In der Unionsfraktion wird dagegen eine Schwelle von 750.000 Euro befürwortet.

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4 Kommentare

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  • JG
    Joh. Good

    Ich bin Schweizer und fühle mich nicht auf einer Oase der Steuern. Auch mag ich nicht, wenn der deutsche Steuerpirat Steinbrück mich als Indianer bezeichnet und mir mit deutschen Landsknechten zu Pferde droht.

     

    "Gebt dem Steinbrück was dem Steinbrück ist" aber das hat doch irgendwo auch Grenzen.

  • F
    firehorse

    Sollen die doch ein Stop-Schild vor die Grenzen setzen: "Wenn Sie diese Grenze überschreiten begehen Sie Steuerhinterzeihung und machen sich strafbar!"

     

    Der Unterschied zu den KiPo-Sperrseiten im Netz: Man wird sich dann mit den Straftäter hinterher und vor Gericht auf einen "Dial" einigen :(

  • P
    Paulette

    Ich mache mir große Hoffnungen über die Bekämpfung von Steuerflucht: die Milliarden die den Staat so (nachweislich) bekommen wird führen dazu dass nach der Krise, eine erhebliche Steuersenkung für alle ehrlichen Bürger in Aussicht steht. Andererseits steht vom Staat her auch nichts mehr im Wege eine erhebliche Steuererhöhung über alle Bürger zu verhängen...

  • HG
    Heinz Gfeller

    Es ist doch erstaunlich, dass beim Thema Steuerflucht îmmer nur Österreich und die Schweiz als Ziel angeführt werden, indes vergessen geht, dass die Trustkonstrukte der Briten der wahre Skandal sind. Das Vorgehen gegen die kleinen Nachbarn - bei gleichzeitigem wegsehen bei den Briten - ist reine Augenwischerei und zeigt, dass es dem Kabinett nicht um die Sache geht.