■ Das Portrait: Berndt Heydemann
Schleswig-Holsteins Umweltminister Foto: Thomas Raupach/argus
Berndt Heydemann, Umweltminister für die ökologischen Geschicke in Schleswig-Holstein, hat sich in den fünf Jahren seiner Amtszeit viele Feinde geschaffen. Der Professor hatte im Mai 1988 seinen Lehrstuhl an der Universität in Kiel mit dem Sessel am Kabinettstisch von Björn Engholm getauscht. Jetzt will der 63jährige wieder zurück in die Wissenschaft. Von dort – seit 1970 war Heydemann einer der Direktoren am Zoologischen Institut – hatte Engholm ihn in seine Regierungsmannschaft geholt. Gleich zu Beginn seiner Amtszeit wurde der Wissenschaftler mit einer Katastrophe konfrontiert: Fast 6.000 Robben verendeten im Frühsommer 1988 vor der Nordseeküste in der bislang größten Algenplage der Nord- und Ostsee. Schleswig- Holstein hat seitdem seine Einleitung in die Meere vermindert – als Vorreiter in der Reihe der Nordseeanrainer. Was Heydemann die Sympathie der Basis brachte, machte ihn in den Augen mancher Kollegen zum Buhmann und handelte ihm Rücktrittsforderungen der Opposition ein. Gestützt von Engholm setzte der Ökologe das bundesweit ehrgeizigste Landesnaturschutzgesetz durch. In 30 Jahren sollen 15 Prozent der Landes unter Naturschutz stehen. Mit dem Rücktritt Engholms Anfang Mai 1993 geriet auch Heydemanns Stuhl zunehmend ins Wanken. Es galt als sicher, daß die neue Ministerpräsidentin Heide Simonis den Wissenschaftler nicht halten würde. Doch er blieb, allerdings mit weniger Kompetenz. So mußte er die Landesplanung an die Staatskanzlei abgeben. SPDler spotteten: „Dem bleibt doch nur noch die Kompetenz für Häschen und Gräschen.“ Auch wegen seiner Inkompetenz bei der Verwaltungsführung wurde dem Wissenschaftler hart zugesetzt. Während seiner Amtszeit verschwanden wichtige Akten. Seine Förderpraxis für Umweltverbände wurde vom Landesrechnungshof ebenso kritisiert wie der Verkauf eines Grundstücks zu einem Preis, der weit unter den Pachteinnahmen lag. Mitarbeiter stöhnten über mangelnde Teamfähigkeit ihres Chefs. Die schleswig-holsteinischen Grünen verabschiedeten den Umweltminister mit den Worten: „Heydemann ist daran gescheitert, daß er seine wissenschaftliche Kompetenz nicht in die Politik umzusetzen verstand.“ Kersten Kampe
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