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■ MediaBazaarBerlusconi räumt auf

Mailand (epd/taz) – Indro Montanelli (85), der große Alte des italienischen Journalismus, hat Haltung bewahrt. „Ich bin kein Speichellecker. Bevor ich mich zur Stimme meines Herrn mache“, erklärte er, „gehe ich.“ Seit Dienstag ist der Chefsessel des Mailänder Il Giornale verwaist. Die strikt antifaschistische Linie des Blattes und der ironisch-distanzierte Stil hatten seinem Besitzer, Silvio Berlusconi, nicht mehr gepaßt. Der Medienzar: „Um zu verhindern, daß die Kommunisten in Italien die nächsten Wahlen gewinnen, braucht man kein Florett mehr, sondern den Säbel.“ Ihm schwebe ein „kämpferischer Journalismus“ vor, wie ihn Indipendente betreibe, die Zeitung der rechtspopulistischen „Lega Nord“. Seit sich Berlusconi als Kopf einer neuen Rechts-Bewegung hervortue, so Aussteiger Montanelli, halte der sich „für eine Mischung zwischen Churchill und de Gaulle und glaubt wirklich daran.“ Berlusconis Einstieg in die Politik sei „ein Fehler“. Nun will Montanelli eine neue Zeitung gründen. La Voce soll ab März in Mailand herauskommen.

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