■ Berliner Telegramm: Wer Gras sät, wird Hanf ernten
Auf dem Autobahnkreuz A2/A7 bei Hannover- Ahlen kam es am 6. September 1997 zu einer Massenkarambolage. Der pensionierte Drogenpolizist Dieter K. machte plötzlich eine Vollbremsung und sprang mit gezogener Waffe aus dem Auto. „Ich fuhr so herum, und dann sah ich da das riesige Hanffeld, ich kenn' doch das Teufelszeug!“ erklärte Dieter K. später. Was er mitten in Deutschland sehen mußte, verwirrte ihn zutiefst. Buntes Volk zog erntend durch ein zehn Hektar großes Hanffeld, Musik spielte, Skulpturen und andere Kunstwerke zierten das Treiben. Was der pensionierte Polizist aber nicht wußte: Hanf kann nicht nur zu dicken, qualmenden Tüten verarbeitet werden, und die Erntenden waren auch nicht Mitglieder eines neuen Drogenkartells. Das Fest war auch kein Woodstock-Revival, sondern die Ernte 97, das Hanf selbst zu THC-arm zum Rauchen. Von Hanfnet, dem ökologischen Netzwerk, organisiert, kann jeder, der will, sein eigenes Hanffeld kaufen. Der Kauf eines 50 qm großen Feldes für 50 DM beinhaltet eine Urkunde mit genauem Standpunkt, Teilnahme an einer Exkursion vor Ort und freien Eintritt für die Ernteparty am 6. September. Die Ernte selbst wird anschließend zu einem vollständigen umweltfreundlichen Hanfhaus verarbeitet, und finanzielle Überschüsse fließen in gemeinnützige Hanfprojekte. Und wem der Weg zu weit ist, der kann sich auch im Internet selbst unter www.hanfnet.de das Wachsen der Pflanzen live ansehen. Das tut jetzt auch Dieter K. und regt sich weiter auf.
Hanfnet, Lehrter Straße 45, 30559 Hannover, Tel.: 0511/9544432
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