■ Berliner Telegramm: Richter nahm Geld für Beratung eines Beklagten
In einem für die Berliner Justiz bislang einmaligen Fall hat ein ehrenamtlicher Richter gestanden, Geld für die Beratung eines Beklagten angenommen zu haben. Der wegen Korruption angeklagte Richter einer Kammer für Handelssachen sagte gestern vor dem Amtsgericht Tiergarten, er habe in einem Zivilstreit den Geschäftsführer einer verklagten Firma beraten und dafür 5.000 Mark „Vergütung“ bekommen. Den Vorwurf der Bestechlichkeit mit 100.000 Mark Schmiergeld im Fall eines günstigen Prozeßausgangs wies der 51jährige Angeklagte entschieden zurück. Der Immobilienmakler, der als Vorstandsmitglied des Rings Deutscher Makler (RDM) seit Jahren ehrenamtlich in der Kammer für Handelssachen tätig war, räumte einen „verhängnisvollen Fehler“ ein. Der Geschäftsführer des Bauplanungsunternehmens hat die Anklage im Kern bestätigt. Der 41jährige Zeuge erklärte, er sollte zu einem Treffen „reichlich Bargeld“ mitbringen. Durch seine Anzeige hatte er den Fall im Januar dieses Jahres ins Rollen gebracht. Der Prozeß wird am kommenden Freitag fortgesetzt. dpa
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