■ Berliner Telegramm: Psychotherapeuten: Ost-Jugend anfälliger für rechts
Ostdeutsche Jugendliche sind nach Ansicht von Psychotherapeuten besonders anfällig für rechte Tendenzen. „Die spezielle Konfliktsituation seit der Wende macht sie leichter verführbar für radikale Ideologien als Gleichaltrige im Westen“, sagte die Berliner Psychotherapeutin Ute Benz am Samstag in Potsdam. Gewissermaßen als Magnet fungierten Protesthaltungen, an denen sich Parteien wie die DVU festsetzen, sagte Benz am Rande der 45. Jahrestagung der Vereinigung Analytischer Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeuten in Deutschland.
Dem Problem wachsender Aggressivität unter Kindern und Jugendlichen sei nicht allein mit politischer Bildung und Freizeitangeboten zu begegnen, sagte der Vorsitzende der Vereinigung, Günther Molitor. Auch die Arbeit von Psychotherapeuten könne nur ein Stück weit ausgleichend wirken. „Das Kernproblem ist, daß sich die Jugendlichen nutzlos fühlen und in Perspektivlosigkeit versinken“, sagte Molitor. Geschlossene Heime für besonders aggressive oder straffällige Jugendliche hält er nicht für sinnvoll. „Das hieße auf alte Methoden zurückzugreifen, ohne eine berechtigte Hoffnung auf Erfolg.“ dpa
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