Berliner Müllkrieg: Fusion der Tonnen
Die landeseigene BSR und das Privatunternehmen Alba einigen sich: In die gelbe Tonne kommt mehr Müll, zwei andere Tonnen verschwinden.
Die Vielfalt bei den Mülltonnen lichtet sich ab Januar: Die gelbe Tonne für Verpackungen mit dem grünen Punkt, die orangefarbene Tonne für Wertstoffe der BSR und die gelbe Tonne plus für Wertstoffe von Alba fusionieren zu einer Tonne. Die landeseigene BSR und der private Müllentsorger Alba stellten am Montag eine Kooperation vor und beendeten damit den Müllkrieg, in dem beide Konkurrenten sich jahrelang beharkt hatten.
Die Tonnen selbst behalten ihre zwei verschiedenen Farben – gelb und orange. Ab Januar erhalten sie aber einen einheitlichen Aufkleber mit der Bezeichnung „Wertstoffe“. Symbole erklären, was reindarf und was nicht. In die Tonne kommt Müll aus Plastik und Aluminium – und zwar egal, ob er einen grünen Punkt hat (Verpackung) oder nicht (Kochtopf, Quietscheentchen, Gießkanne). In Gegenden ohne Tonne wird der Müll nach wie vor im gelben Sack abgeholt; auch dürfen ab Januar die gleichen Abfälle in die Säcke wie in die neue Tonne. Die Tonnen für Papier, Glas, Bioabfall und Restmüll bleiben unverändert. Elektrogeräte und Holz nehmen die Wertstoffhöfe der BSR an, Batterien nimmt der Einzelhandel zurück.
Umweltstaatssekretär Christian Gaebler (SPD) freute sich über die Einigung zwischen BSR und Alba. Nun sei „das Trennen für die Bürgerinnen und Bürger einfacher“. Er rechne damit, dass jeder Berliner in die neue Tonne im Schnitt 7 Kilo mehr werfe als bisher in die drei unterschiedlichen Tonnen. Das vor allem, weil die gelbe Tonne plus und die orangefarbene Tonne bisher nicht flächendeckend verfügbar waren.
Für das bisherige Kuddelmuddel beim Müll war der Bund verantwortlich. Dem zufolge sind die Kommunen für den Müll zuständig – außer für Verkaufsverpackungen mit dem grünen Punkt. Um die kümmert sich das Duale System Deutschland, das damit in Berlin den privaten Müllentsorger Alba beauftragt hat.
Genaue Müllquoten
Beide einigten sich jetzt auf eine Quote: Die BSR kommt für 12 Prozent des Mülls in der neuen Wertstofftonne auf, Alba für 88 Prozent. Alle Kosten und Recyclingerlöse werden dementsprechend aufgeteilt. Die BSR übernimmt die Müllabfuhr in den Ortsteilen Wittenau, Reinickendorf, Alt-Hohenschönhausen, Neu-Hohenschönhausen, Britz, Mariendorf, Lankwitz und Lichterfelde. Im Rest der Stadt holt Alba die Tonnen ab. „Was der Gesetzgeber kompliziert macht, machen wir jetzt einfacher“, sagte Alba-Vorstandschef Eric Schweitzer.
Lob kam vom Bund für Umwelt und Naturschutz: Das sei ein „einfaches und nachvollziehbares Sammelsystem“, so Tobias Quast, Referent des Umweltverbandes für Abfallwirtschaft. Er forderte allerdings zugleich, „berlinweit flächendeckend neue Entsorgungsmöglichkeiten für Elektrokleingeräte zu schaffen“. Die BSR hat bisher landesweit 50 Standorte mit Containern für Elektrogeräte. „Wir würden gern viel mehr aufstellen, aber die Bezirke sind leider sehr zurückhaltend mit den Genehmigungen“, so BSR-Chefin Vera Gäde-Butzlaff. Befürchtet werde, dass der Platz rund um die Container zugemüllt werde.
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