Berliner Innensenator zieht sich zurück: Körting? Hart aber Fair!
Der Berliner Innensenator Körting (SPD) hat nach zehn Jahren Amtszeit seinen Rückzug bekannt gegeben. Bekannt wurde er, weil es ihm gelang den Streit um den 1. Mai abflauen zu lassen.
BERLIN dpa | Nach rund zehn Jahren bekommt Berlin einen neuen Innensenator. Amtsinhaber Ehrhart Körting (SPD) hat seinen Rückzug bekannt gegeben. "So ist das Leben. Ich bin 69 Jahre alt und da will man mit seinem Leben noch etwas anderes machen", sagte Körting vor der ersten Sitzung des Berliner Abgeordnetenhauses.
Zu seinen Zukunftsplänen wollte sich der SPD-Politiker nicht äußern. "Ich habe zehneinhalb Jahre das Innenressort geleitet und werde sicherlich nicht unpolitisch werden. Aber es ist angemessen, mit 69 Jahren aufzuhören", sagte der Innensenator.
Körting war seit 2001 Innensenator im rot-roten Senat in der Hauptstadt. Schon von 1997 bis 1999 war er Justizsenator in der Koalition von CDU und SPD. Als Innensenator genoss er auch bei der Opposition und bei Kollegen aus anderen Bundesländern hohes Ansehen.
Zusammen mit dem früheren Polizeipräsidenten Dieter Glietsch gelang es Körting im Lauf der Jahre, den politischen Streit um den 1. Mai abflauen zu lassen. Statt wie seine Vorgänger von der CDU auf Abschreckung und martialisches Auftreten der Polizei zu setzen, bevorzugte Körting eine diplomatischere Linie. Die Polizei hielt sich anfangs weitgehend zurück, griff aber beim Aufflammen von Krawallen durch. Das brachte Körting parteienübergreifenden Respekt ein.
Innensenator Frank Henkel?
Das wichtige Ressort wird nun vom künftigen rot-schwarzen Senat neu besetzt. Zu Spekulationen, dass CDU-Fraktions- und Landeschef Frank Henkel das Amt übernehmen könnte, hatte sich der CDU-Politiker bislang nicht geäußert.
Schon am Donnerstag hatte sich der Senator bei einer Personalversammlung der Innenverwaltung bei seinen Mitarbeitern für die Zusammenarbeit bedankt. Schon länger war bekannt, dass Körting vermutlich nicht noch einmal als Senator antreten will.
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