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Berliner AufschwungFirmen kriegen gute Noten

Der Aufschwung der Wirtschaft lässt sich nun auch messen: Die Zahl der Insolvenzen sinkt, es entstehen viele neue Firmen. Mit dem Boom werden die Kredite für die Unternehmen billiger

Mit der Berliner Wirtschaft geht es weiter aufwärts. Ein Zeichen dafür: Seit 2004 sinkt die Zahl der insolvenzgefährdeten Unternehmen. "Wir können eine äußerst positive Entwicklung feststellen", sagte am Donnerstag Michael Munsch, Vorstandsmitglied der Creditreform Rating AG. Mit der guten gesamtdeutschen Entwicklung könne die Stadt aber noch nicht mithalten.

Zeichen für den Aufschwung

Es geht aufwärts. Die Quote jener Firmen, die pleite gingen, ist deutlich gesunken: von 3,6 auf 2,5 Prozent. Gleichzeitig wagen viele Berliner den Sprung in die Selbstständigkeit. Obwohl von Januar bis März 8.178 Menschen ihr Gewerbe aufgaben, meldeten 10.027 ein neues an - ein Plus von 1.849 Unternehmen. Der Gründerindex der Bürgschaftsbank Berlin Brandenburg weist für die Stadt 38.100 Neuanmeldungen im Jahr 2006 aus - ein Plus von 5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Im Bundesgebiet gingen die Gründungen hingegen um 4 Prozent zurück.

Im ersten Halbjahr 2007 sind laut Creditreform 2,52 Prozent der insgesamt 153.587 Firmen pleite gegangen. Im Jahr 2004 lag die Quote noch bei 3,62 Prozent. Dies geht aus dem "Regionencheck" der Firma hervor, der jedes Jahr auf der Basis von Wirtschaftsdaten erstellt wird.

In Form von Stichproben ermitteln dabei die Experten die Zahl der Unternehmen sowie die Zahl der insolventen Firmen in einer Region. Daraus errechnen sie einen sogenannten Risikoindikator, der die Ausfallwahrscheinlichkeit von Unternehmen in einer Region misst. "Mit Ausfall sind alle Arten von Insolvenz gemeint, also auch Privatinsolvenzen", sagte Hans-Ulrich Fitz, Sprecher von Creditreform.

Auf der Basis des Risikoindikators ordnet die Firma die Regionen sechs Risikoklassen zu. Dabei verfährt sie ähnlich dem Schulnotenprinzip: Regionen mit der Note 1 und einem Risikoindikator von bis zu 1,5 Prozent können sich auf die Schulter klopfen, bei ihnen gibt es kaum insolvente Unternehmen. In Regionen mit der Note 6 und einer Quote von mehr als 3,5 Prozent hingegen herrscht ein sehr hohes Ausfallrisiko.

Die Daten dienen in erster Linie Banken, die sich vor der Kreditvergabe an ein Unternehmen über dessen Ausfallrisiko informieren möchten. So kann es durchaus sein, dass Unternehmen in schlechter eingestuften Regionen mit weniger guten Kreditkonditionen rechnen müssen als Unternehmen in prosperierenden Regionen.

Berlin hat sich dieses Jahr von Klasse 5 auf Klasse 4 hochgearbeitet und verzeichnet mit 2,52 Prozent lediglich noch ein "erhöhtes Ausfallrisiko". Auch die Prognosen für das kommende Jahr sind gut. "Wenn der wirtschaftliche Aufschwung anhält, kann es Berlin vielleicht sogar in Klasse 3 schaffen", so Munsch.

Allerdings gibt es innerhalb der Stadt große Unterschiede. Während die südöstlichen und südwestlichen Bezirke Berlins wie Steglitz-Zehlendorf und Treptow-Köpenick nur ein sehr geringes Ausfallrisiko zu verzeichnen haben, müssen die in Spandau und Neukölln angesiedelten Unternehmen wohl vergeblich auf gute Konditionen für Kredite warten. "Prognosen für einzelne Bezirke sind schwer zu erstellen", sagt Munsch. "Aber insgesamt hat Berlin enorm an Wirtschaftskraft gewonnen."

Auch Holger Lunau, Sprecher der Industrie- und Handelskammer (IHK), sieht die Zukunft der Stadt rosig: "Die wirtschaftliche Lage in Berlin ist so positiv wie lange nicht mehr." Dies sei auch ein Grund, warum nirgendwo in Deutschland so viele Firmen gegründet werden wie in Berlin.

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