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Berlinale-Intendantin Tricia TuttleNeue Perspektiven in Sicht

Die nächste Berlinale ist die erste unter der Intendantin Tricia Tuttle. Bei der Pressekonferenz verspricht sie viel Gewohntes, mit ein paar Twists.

Tricia Tuttle, die neue Leiterin, posiert im Vorfeld der Berlinale 2025 mit einem Goldenen Bären Foto: Liesa Johannssen/reuters

Berlin taz | Vielleicht lohnt es sich, mit den schlichten Dingen anzufangen. Auch dieses Jahr hat die Berlinale, wie am Dienstag auf der Pressekonferenz im Berliner Haus der Kulturen der Welt bekannt gegeben wurde, wieder eine Handvoll großer Hollywoodstars zu bieten. Einige davon sogar im Wettbewerb. Da wäre etwa Ethan Hawke im neuen Film von Richard Linklater, „Blue Moon“. Auch Jessica Chastain ist vertreten, in „Dreams“, ihrer zweiten Zusammenarbeit mit dem Regisseur Michel Franco.

Für das ganz große Kreischpotenzial lohnt sich dann aber der Blick ins Nebenprogramm Berlinale Special, wo Timothée Chalamet als junger Bob Dylan in James Mangolds Musikerfilm „Like a Complete Unknown“ zu sehen ist.

Die Berlinale unter ihrer neuen Intendantin Tricia Tuttle präsentiert sich damit wie gewohnt sparsam beim Aufgebot an Prominenz mit klingenden Namen. Ein paar alte Bekannte finden sich ebenfalls, wie der südkoreanische Autorenfilmer Hong Sangsoo, der seit einigen Jahren regelmäßig eine Arbeit beisteuert.

Und es gibt allen Grund, sich über solche Gewohnheitsbildungen zu freuen, ragen Gäste wie Hong Sangsoo doch meistens aus dem Programm heraus. Apropos Südkorea: Vom Regisseur des Hits „Parasite“, Bong Joon-ho, läuft, außer Konkurrenz, „Mickey 17“, ein in den USA spielender Film mit Robert Pattinson in der Hauptrolle.

Neue Sektion der Debüts

Tricia Tuttle setzt andererseits mit der hinzugekommenen Sektion „Perspectives“ ein Zeichen im Sinne des Nachwuchses. Ausschließlich Spielfilmdebüts treten in diesem neuen Parallelwettbewerb an, der die unter Tuttles Vorgänger Carlo Chatrian eingeführte Nebenwettbewerbsreihe „Encounters“ ablöst.

Mit Constanze Klaues „Mit der Faust in die Welt schlagen“ nach dem gleichnamigen Roman von Lukas Rietzschel über sich radikalisierende Jugendliche in Sachsen ist ein Film aus Deutschland vertreten.

Tuttle ließ bei der Vorstellung des Programms der 75. Internationalen Filmfestspiele von Berlin erkennen, dass sie sich bei der Arbeit stark auf ihr Team verlässt. So teilte sie sich während der Präsentation die Bühne mit den Co-Direktoren des Filmprogramms der Berlinale, Jacqueline Lyanga und Michael Stütz. Letzterer ist zudem Leiter der Sektion „Panorama“.

Ob aus dieser leicht verschobenen Konstellation frische Impulse für das Festival folgen, lässt sich bisher nicht ganz absehen. In ihrer Ansprache nannte Tuttle vor allem erwartbare Dinge wie die Bedeutung der Stadt Berlin für das Festival oder die beliebte Frage, ob die Berlinale ein politisches Festival ist. Was sie geschickt mit dem Hinweis darauf beantwortete, dass die Berlinale für sie vor allem ein gesellschaftliches Festival sei. Und es gibt nun mal keine Gesellschaft ohne Politik.

Nur eine deutsche Produktion im Wettbewerb

Eine Änderung ist allerdings auffällig. So gibt es im 19 Filme zählenden Wettbewerb lediglich eine ausschließlich deutsche Produktion zu sehen, „Was Marielle weiß“ von Frédéric Hambalek. Was bei der in vergangenen Jahren nicht immer wackelfesten Auswahl an deutschen Produktionen im Berlinale-Bärenkampf auch etwas für sich haben kann.

Andererseits hat der Regisseur Burhan Qurbani, dessen Literaturverfilmung „Berlin Alexanderplatz“ 2020 im Berlinale-Wettbewerb lief, mit seinem Gangsterfilm „Kein Tier. So wild.“ diesmal im Nebenprogramm Premiere.

Die Berlinale endet dieses Jahr am Tag der vorgezogenen Bundestagswahl. Auf die Frage einer Journalistin, ob das Festival darauf eigens reagieren werde, antwortete Tuttle handfest: Man habe nichts derlei geplant, ermutige die Leute gleichwohl, wählen zu gehen. Aber auch ins Kino.

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