Berlin-Tourismus: Besucher-Explosion an Silvester
Die Stadt quillt die nächsten Tage wieder über vor Besuchern aus aller Welt, die hier ins neue Jahr feiern.
Sie sind nicht zu übersehen. An häufig frequentierten Knotenpunkten der Fußgängerwege fallen sie durch abrupte Haltemanöver, formvollendetes Im-Weg-Stehen und entschlossenes Rollkoffer-durch-Schneematsch-Ziehen auf: die Touristen. Über zwei Millionen Besucher sollen sich an den Tagen um Silvester in der Hauptstadt tummeln, behauptet Christian Tänzler von der Berlin Tourismus Marketing GmbH.
Ihm zufolge kommen sie zu 60 Prozent aus der Provinz - also dem Rest Deutschlands. Die übrigen 40 Prozent stammen meist aus Großbritannien, Italien, Spanien, den Niederlanden oder den USA. Am Brandenburger Tor steigt die alljährliche Massen-Sause mit Bratwurstbuden, Disco-Zelten und einem Riesenrad. Höhepunkt der Gaudi soll die große Bühne vor dem Brandenburger Tor sein, in diesem Jahr gastieren dort musikalische Höhepunkte wie Loona, Right Said Fred und Jürgen Drews.
Einige Hotels in der Stadt sind bereits ausgebucht. Christian Tänzler sagt: "Die Buchungssituation ist super, super gut." Zu Silvester gebe es über 300.000 Übernachtungen, die übrigen Touristen seien Tagesgäste oder wohnten bei Freunden. Silvester sei der krönende Abschluss eines touristisch guten Jahres. Von Januar bis Oktober dieses Jahres konnte die Tourismus Marketing GmbH ein leichtes Besucherplus registrieren, meint Tänzler - anders als etwa Rom, Budapest oder Mailand.
Am vorletzten Tag des Jahres ist die Situation am Brandenburger Tor noch halbwegs entspannt. In dicke Jacken gehüllte Grüppchen schlurfen durch den Schneematsch und betrachten die Bühnenkonstruktion für das Mega-Spektakel am Silvesterabend. "Na da bin ich ja mal gespannt", sagt eine resolute Mittvierzigerin zu ihrem fotografierenden Ehemann.
Unterdessen versuchen die Mützenverkäufer am Checkpoint Charlie bei rieselndem Schnee und Temperaturen um den Gefrierpunkt ihre Originale an den Touristen zu bringen. Eine Asiatin probiert eine rötliche Fellmütze auf. Der Verkäufer nennt den Preis. "80 Euro?", ruft die Freundin der Mützenprobiererin schockiert. "Ist Wolf!", argumentiert der Verkäufer erfolglos. Die Gruppe geht weiter, jedoch nur bis zum nächsten Eck. Dort bleibt sie abrupt mitten auf dem Fußgängerweg stehen, um einen Stadtplan zu lesen.
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