Bericht über Störfall: Chinesisches AKW leckt
Sind aus der südchinesischen Atomanlage Taishan größere Mengen radioaktive Gase ausgetreten? Oder ist das nur Panikmache? China beschwichtigt.
Die Umweltdaten in dem Atomkraftwerk sowie in dessen Umgebung seien allesamt im Bereich des „Normalen“, versicherte die China General Power Group (CGN), die die Betreiberfirma des Atomkraftwerks ist. Die Strahlenwerte würden regelmäßig gemessen, die beiden Blöcke arbeiteten entsprechend den Sicherheitsvorschriften. Die Anlage liegt im Süden Chinas unweit der Millionenmetropolen Guangzhou, Shenzhen und Hongkong.
Der Hilferuf ging an den französischen Energiekonzern Electricité de France (EDF). Die EDF ist an dem Atomkraftwerk zu 30 Prozent beteiligt und hat einen Block der Anlage selbst errichtet. Dieser ging 2009 ans Netz. Auch die EDF-Konzernleitung gab Entwarnung. „Wir haben keine Dynamik eines Unfalls mit Kernschmelze“, versicherte ein Sprecher. Das Unternehmen ist die Konzernmutter von Framatome, einem der größten Kerntechnikunternehmen der Welt.
Zu Wochenbeginn hatten die Chinesen die EDF-Firmenzentrale über eine Erhöhung der Edelgaskonzentration in unmittelbarer Nähe eines Reaktors informiert. Dass Edelgase emittieren, sei bekannt und auch vorgesehen. Die erhöhten Werte jedoch deuteten auf eine „mögliche Verschlechterung der Brennstoffhüllen hin“, hieß es vom Konzern. Die ausgetretenen Gase seien aber nicht giftig, die Werte lägen unterhalb der Grenzwerte.
Wenig später berichtete CNN, die US-Regierung habe aus Frankreich Hinweise über ein Leck und eine „bevorstehende radioaktive Bedrohung“ bekommen. Das französische Unternehmen soll den chinesischen Behörden vorgeworfen haben, die Grenzwerte für die Strahlung um das Atomkraftwerk erhöht zu haben, um es nicht schließen zu müssen. CNN zitierte zugleich eine Quelle der US-Regierung, wonach diese nicht davon ausgehe, dass ein „Krisenpunkt“ erreicht sei. Man sei lediglich besorgt.
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