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Bequemer Quatsch

■ betr.: „Reine Ausrede“, taz vom 18.12. 96

Es war schon immer etwas anspruchsvoller, aus der reinen Analyse vernünftige Folgerungen abzuleiten! Was Florian Marten in der Glosse „Reine Ausrede“ schreibt, ist nicht viel mehr als bequemer Quatsch. Ist nicht die Gefährdung eines Fahrradpassagiers auf derselben Strecke in demselben Verkehr tatsächlich höher als die des Autopassagiers, schon allein, weil die „Verkehrsbeteiligungsdauer“ geringer ist? Da nützt uns doch die nette Utopie überhaupt nichts, daß die Gefährdung viel geringer wäre, wenn alle, die jetzt Auto fahren, statt dessen mit dem Fahrrad unterwegs wären.

Wer mit Statistik umgehen kann, weiß doch auch, daß eine Prozentzahl mit dem Einzelfall nichts zu tun hat: Natürlich ist die Gefahr, von einem Meteoriten auf offener Straße erschlagen zu werden, minimal. Trotzdem kann dieser Fall eintreten und durchaus zum Tode führen, auch wenn die Wahrscheinlichkeit noch so klein ist. Beim Autokauf hat das doch gesamtverkehrstechnisch gesehen absurde Folgen: Fortbewegung ließe sich mit 700 Kilogramm realisieren, für echte Sicherheit braucht es mindestens 1.200 Kilogramm, das schafft andererseits ein höheres Gefährdungspotential. Deswegen wiederum ist einer in seiner 700-Kilogramm-Pappschachtel weniger sicher und braucht Sicherheit usw. Ich würde in der taz gern mal lesen, ob es nicht für diese systematische Aufrüstung Lösungen gibt. Thomas Albrecht, Alltagsradler in Stuttgart

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