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Benjamin Moldenhauer Popmusik und EigensinnMusik, die einen nicht anspringt, die nichts von einem will

Foto: privat

Ein bisschen sei man wie die alten Blues-Leute, „wir werden immer dabei bleiben“, hat Thalia Zedek im vergangenen Jahr der Jungle World versichert. „J Mascis, Lydia Lunch, Thurston Moore, Steve Albini – alle machen heute noch Musik.“ Wie Mick Jagger auch. Die Rolling Stones aber waren bereits alt, als Grunge und Postpunkt für die, die damals durch die Adoleszenz segelten, neu klang; weil man vieles Vorangegangene noch nicht kannte vor allem. Dass auch Mascis, Lunch, Moore und so weiter einmal so alt werden würden wie die Eltern und dazu noch einfach immer weiter machen würden, es war damals nicht zu ahnen.

Thalia Zedek hat in den letzten Jahren vorgeführt, wie sich auch jenseits der etablierten Pfade in Würde altern lässt. Dass ihr Schaffen über all die Jahre vergleichsweise unbemerkt blieb (abgesehen von einer kurzen Phase in den Neunzigern mit ihrer Band Come), ist schade, aber nicht verwunderlich. Diese Musik springt einen nicht an, will nichts vom Hörer und klingt beim ersten, nebensächlichen Hören gänzlich unspektakulär. Selbst noch die relativ noisigen zwei Alben, die Zedek mit ihrer Band E seit 2016 veröffentlicht hat, wirken wie aus einer beneidenswerten inneren Ruhe heraus gespielt – ein Konzentrat aus den musikalischen Strängen, die an Sonic Youth und The Ex angeschlossen haben, bloß eben ohne Sturm und Drang. Und eben dabei gar nicht epigonal, sondern immer als spürbar eigene, singuläre Stimme.

Mit der Thalia-Zedek-Band wiederum spielt die Gitarristin Singer/Songwriter-Musik, die ihre Schönheit von einer unverrückbaren Basis aus entfaltet, ausgehend von Blues-Spuren, Americana, Rock und dem, was man vor zwanzig Jahren ungelenk „Alternative Rock“ genannt hat. Und zum anderen über die Details. Wenn sich beim Titelsong des 2018 erschienenen Albums „Fighting Season“ einige wenige Klaviertöne über den Refrain legen, ergibt das einen Unterschied ums Ganze. Und achtet man in der Musik Thalia Zedeks bewusst auf die präzise angeschrägte Violine, tun sich der Hörerin noch einmal neue Welten auf. So kann man es machen, bis zum Schluss.

Als zweiter Act an diesem Abend tritt, gleichsam antithetisch, das Bremer Noise-Duo Doombruder auf. Dessen gerade erschienene erste Platte bespricht alsbald der Kollege ­Koopmann an dieser Stelle, die Website ist schon einmal formvollendet: www.doombruder.de

Sa, 16. 2., 21 Uhr, Friese

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